Stark in Mechanisierung

In den vergangenen Jahren lieferte Knoblinger rund 80% seiner Anlagen, Fördertechnik sowie Komponenten zu Holzindustrieunternehmen. „Wir kommen eigentlich aus dem Mühlenbau im Agrarbereich. Seit dem EU-Beitritt Österreichs Mitte der 1990-Jahre hat sich unser Schwerpunkt in Richtung industrielle Anlagen, aber vor allem der Pellets- und Holzbiomassesparte entwickelt. Dabei konnten wir viel Know-how aus der Prozesstechnik vom Agrar- in den Holzbereich übernehmen“, informiert der geschäftsführende Gesellschafter Alfred Knoblinger.

„Vertrauen ist wichtig“

Die erste komplette Pelletieranlage wurde 1996 in das Werk der Pfeifer Group nach Kundl geliefert. In den vergangenen fast 40 Jahren baute man die Zusammenarbeit sukzessive aus und mittlerweile stehen in fast allen Standorten des Tiroler Holzindustrieunternehmens in Österreich, Deutschland und Tschechien Pelletsanlagen und Mechanisierungslösungen des oberösterreichischen Maschinenbauers. „Wir bieten auch Biomassehandling für die Holzwerkstoff-Industrie an. So sind praktisch alle Werke der Egger-Gruppe mit Knoblinger-Fördertechnik ausgestattet. In dem Egger-Holzwerkstoff-Werk in Lexington/US stammt auch die Späneförderung von uns“, ergänzt Jürgen Zuser, der seit April Teil Knoblinger-Geschäftsführung ist und sich hauptsächlich um das operative Geschäft des Schüttgutexperten kümmert. „Bei rund der Hälfte unserer Projekte liefern wir bereits Turnkey-Anlagen, Tendenz steigend. Das ist auch unser Anspruch“, betont Zuser. „Unsere Stärke ist die Mechanisierung der Anlagen und deren Integration in eine schlüsselfertige, top abgestimmte Einheit. Wir realisieren kundenspezifische, maßgeschneiderte Konzepte. Die Planung erfolgt gemeinsam mit dem Kunden. Aber auch bei der Montage versuchen wir diejenigen Mitarbeiter, die mit den Anlagen täglich arbeiten, zu integrieren. Die Inbetriebnahme sowie die Ein- und Nachschulung des Kunden wird ebenso von uns übernommen“, gibt Johannes Waselmayr, Vertriebsleiter bei Knoblinger, zu verstehen.

Robuste, leistungsstarke Pelletieranlagen

„Pelletierungen laufen oftmals das ganze Jahr, konstant sieben Tage die Woche. Das gilt gerade auch für die Mechanisierung, die bei einem möglichst geringen Verschleiß eine maximale Leistung erbringen sollte. Ohne eine spezialisierte Mechanisierung kommt man nicht auf geforderte Leistung. Die Organisation bei Knoblinger ist auf alle Lebenszyklen der Anlage ausgerichtet. Wir stimmen gemeinsam mit dem Kunden den Lösungsfindungsprozess ab. Dabei wird geklärt, welcher Rohstoff in welchen Mengen in Betracht kommt, welche Bestandsanlagen vorhanden sowie welche Neuinstallationen notwendig sind“, konstatiert Zuser.

Auf der Ligna 2017 hat Knoblinger den PelletsCube vorgestellt. Diese schlüsselfertige Gesamtanlage besteht aus sechs 20-ft-Iso-Spezialcontainerrahmen samt schall- und wärmegedämmter Einhausung. Die gesamte Anlagentechnik von Pelletspressen, Fördertechnik, Hammermühle, Reifebehälter, Kühlung, Filtertechnik bis hin zur Elektronik und Anlagensteuerung ist komplett in die Container eingehaust. Diese werden dann einzeln vom Werk zur Baustelle transportiert und dort wieder zusammengesetzt. „Der Cube ist sehr kompakt, es ist alles an der richtigen Stelle und gleichzeitig leicht zu warten. Gerade die kurze Montagezeit wird von unseren Kunden sehr geschätzt. Oftmals ist die Anlage drei Wochen nach Anlieferung in Betrieb. Der Cube kommt im laufenden Betrieb dank der integrierten Anlagensteuerung mit einem geringen Personaleinsatz aus“, erzählt Waselmayr. Knoblinger bietet die solide Pelletiereinheit für bis zu 5 t/h-Anlagenleistung an. Das entspricht einer Jahreskapazität von 30.000 bis 40.000 t. „Der Kunde spart sich den Bau eines eigenen Gebäudes und die Installation der dazugehörenden Technik. Man braucht nur ein Betonfundament. Gerade bei Erweiterungen von bestehenden Anlagen ist unser Konzept die erste Wahl“, informiert der Verkaufsleiter weiter.

Am Standort Frankenmarkt plant die Stallinger Holding im Sommer 2023, eine 120.000 t/J-Pelletierung in Betrieb zu nehmen. Knoblinger als Generalunternehmer liefert drei Pelletscube, die technisch unabhängig voneinander laufen. „Sollte ein Cube ausfallen, produzieren die anderen beiden weiter“, erläutert Waselmayr.

Ein Beispiel hierfür ist das Pelletswerk der Hasslacher Gruppe am Standort in Preding (Kompromisslos pelletieren). In den vergangenen fünf Jahren sind sieben Cube in Betrieb gegangen, sechs weitere sind gerade in Produktion und Planung. Gerade Holzindustrien in Österreich, die heuer oder nächsten Jahr erstmals in eine Pelletierung investiert haben, wie Donausäge Rumplmayr oder die Stallinger Holzindustrie, setzen auf die bewährte Technik, das kundenorientierte Projektmanagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Knoblinger, heißt es.

Bewährte Technik

Bis auf die Pelletspressen, Hammermühlen und Bandtrockner stammen alle Anlagenteile und Komponenten für ein Pelletswerk von Knoblinger selbst. Im Bereich der Fördertechnik ist der Eigenfertigungsanteil am Stammsitz sehr hoch. Dies betrifft, wie im Falle des Schwachholzsägewerks GELO Timber, Wunsiedel/DE, die Anbindung an das Pelletswerk von WUN Bioenergie (Restholz direkt zu Pellets). Im Laufe des 1. Quartals 2024 soll auch das 150.000 t/J-Pelletswerk bei der Tilly Holzindustrie, Altenhofen, die Produktion aufnehmen. Bei dieser Neuinstallation hat Knoblinger samt Montage der Salmatec-Pressen ebenso die Projektverantwortung. Heuer wurde bereits erfolgreich die Späneverladung an das Kärntner Holzindustrieunternehmen übergeben.

„Wir arbeiten mit allen namhaften Pressen-, Hammermühlen-, Filteranlagen- und Bandtrocknerherstellern zusammen. Mit dem amerikanischen Pressenhersteller CPM besteht bereits aus dem Futtermittelbereich eine jahrzehntelange Partnerschaft. Das Zusammenspiel unserer Komponenten mit denen von CPM haben wir im Laufe der Jahre perfektioniert“, betont Alfred Knoblinger. In der Schweiz sowie in Frankreich arbeitet Knoblinger mit seinem Partner ZM-Technik, Mühledorf/CH zusammen.

An den Pelletshändler Nyfenegger Holz im Emmental/CH lieferte Knoblinger ein 2800 t-Pelletslager samt Annahme und 80 t/h-Verladeleistung sowie ein 78 m³ Lagersilo. Neben der kompletten Anlagentechnik stammt von Knoblinger auch die Anlagensteuerung. Insgesamt acht Pelletsumschlaglager konnten in der Eidgenossenschaft bereits installiert werden.

„Frankreich ist für uns ein wichtiger Markt, wo wir auch in Zukunft sehr viel Potenzial sehen“, informiert Zuser. Bereits der PelletsCube-Prototyp, der 2017 auf der Ligna ausgestellt wurde, ging an einen Kunden in Frankreich. Im Werk in Ried im Innviertel wird gerade eine weitere baugleiche Anlage für Frankreich geliefert sowie mehrere Schneckenförderer für das französische Egger-Werk in Rambervillers hergestellt.