Energiesparmesse Wels 2023

Die Zukunft im Heizraum

Ein Artikel von Philipp Matzku | 15.03.2023 - 09:19
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Großer Besucherandrang herrschte nicht nur am Stand von Solarfocus © Philipp Matzku

Mit einem Besucherplus von 24% im Vergleich zum Vorjahr erreichte die Energiesparmesse Webuild laut Veranstalter wieder das Vor-Corona-Niveau von März 2020. 80.000 Besucher kamen vor drei Jahren nach Wels, heuer waren es 78.000. Alle Stände der Kesselhersteller waren sehr gut besucht und nicht nur um die Geräte der Innovationspreisträger „EnergieGenie 2023“ bildeten sich Trauben von Menschen.

Einfache Inbetriebnahme

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Preisträger EnergieGenie 2023:  Der Biowin Ultegra von Windhager spart drei Stunden Zeit bei der Installation © Windhager

Einer der Preisträger ist der Pelletskessel Biowin Ultegra von Windhager, Seekirchen am Wallersee. Das kompakte Gerät im Leistungsbereich von 12 bis 18 kW hat vormontierte und anschlussfertige Regelungs- und Hydraulikkomponenten und ermöglicht laut Hersteller eine rasche und einfache Inbetriebnahme. Alle Kabelverbindungen sind steckbar ausgeführt. Beim Einbau und bei der Inbetriebnahme werden damit bis zu drei Stunden eingespart. Weitere Vorteile sind laut dem Salzburger Kesselhersteller ferner der geringe Stromverbrauch sowie die Reduzierung der Rauchgasemissionen um rund 20%. Die Steuerung ist ab Werk vorkonfiguriert und kommt ohne eigenes Steuerungsdisplay aus. Moderne App-Lösungen werden für alle gängigen Endgeräte von Windhager zur Verfügung gestellt.

Pflanzenkohle-Hackschnitzelheizung

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Der Powerchip Biochar von Guntamatic ist die erste Pflanzenkohle-Hackschnitzelheizung für Landwirte © Guntamatic

Mit dem Guntamatic Powerchip Biochar präsentierte der Biomasseheizungsspezialist aus Peuerbach eine Weltneuheit. Die kleine 50 bis 100 kW-Biopflanzkohle-Heizung für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbe besteht aus einem Holzhackgutgerät mit einer Pyrolysezone mit speziellen Brennkammereinsätzen – unter überwiegendem Luftabschluss werden kontinuierlich Wärme und Pflanzenkohle erzeugt. Landwirte können künftig im Nebeneffekt zum normalen Hackschnitzelheizbetrieb bis zu 25% (30.000 l/J. bei einem Bedarf ab rund 3000 l/ha) Pflanzenkohle erzeugen. Bei Guntamatic spricht man von der ersten leistbaren und sinnvollen CO2-Minus Technologie der Welt. Laut dem „EnergieGenie 2023“-Preisträger ermöglichen die patentierte Karbonisierung, Reinigung und Austragung eine besonders hohe Qualität der Pflanzenkohle. Ein Nebeneffekt besteht darin, dass durch einen maximal erreichbaren Pflanzenkohleanteil von einem Drittel bis zur Hälfte des CO2 Hunderte Jahre lang im Boden abgespeichert wird.

Historische Daten mit App

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Der Brennwertkessel PE1e Pellet von Fröling hat den EnergieGenie 2022-Innovationspreis erhalten © Philipp Matzku

Der Pelletskessel PE1e Pellet von Fröling bekam im Vorjahr den Innovationspreis EnergieGenie 2022. Der Heiz- oder Brennwertkessel ist im Leistungsbereich von 45 bis 60 kW erhältlich und kann mit einem optionalen elektrostatischen Partikelabscheider ausgestattet werden, welcher die Staubemissionen auf ein Minimum reduziert. Mit der integrierten Rücklaufanhebung werde der PE1e Pellet immer in einem optimalen Temperaturbereich betrieben und somit der Wirkungsgrad erhöht, betont man seitens des Kesselherstellers aus Grieskirchen. Mit der Fröling-App sind die wichtigsten Zustandswerte und Einstellungen einfach und komfortabel ablesbar. Neu ist die Möglichkeit, historische Daten zum Heizkessel als Linien und Balkendiagramme darzustellen. Dazu zählen Temperaturverläufe, Kesselbetriebsstunden, Solarertrag sowie die Laufzeit der Kollektorpumpe.

Der Pellets-Variosilo bietet eine einfache und flexible Möglichkeit, um Pellets im Heizraum zu lagern. Durch den Einsatz von Hubfedern könne fast die ganze Stellfläche als Lagervolumen bei der Befüllung genutzt werden, betont man. Bei der Entleerung des Sacksilos hebt sich das Gewebe seitlich an, sodass sich eine Schräge in Richtung der Entnahmestelle bildet und die Pellets fast vollständig abgesaugt werden können.

Ziel: Nullemission

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Nur 0,3 mg/m3:  Der Nano PK von Hargassner hat den geringsten Feinstaubanteil aller Heizkessel am Markt © Phillipp Matzku

Der beliebte Pelletkessel Nano PK (6 bis 32 kW) von Hargassner, Weng, wurde auf der Webuild mit einem integrierten eCleaner vorgestellt. Der Elektrofeinstaubfilter erreicht einen Staubanteil von 0,3 mg/m3 und ist damit am deutschen Markt förderfähig, wo aktuell die Feinstaubanforderung unter 2,5 mg liegt. Die Filtereinheit befindet sich im zusätzlichen Sturz-Steigezug und erreicht einen Abscheidegrad von 96 %. Im eCleaner findet eine elektrostatische Aufladung der Partikel statt. Diese lagern sich dann an den Wänden ab und fallen durch die automatische Putzeinrichtung nach unten. Eine Schnecke übernimmt den Transport in die große Aschebox. Der kompakte Heizkessel habe einen geringen Platzbedarf von 0,6 m2 und lasse sich damit ideal in kleinen Technikräumen oder Nischen im Wohnbereich verbauen, betont man bei Hargassner.

Der Heizkessel pelletstar-H/HE des Herstellers Herz Energietechnik, Pinkafeld, steht jetzt auch mit einer Nennleistung von 70 bis 105 kW zur Verfügung. Er kann wahlweise mit oder ohne integrierten Elektrofilter gewählt werden. Mit einem saisonalen Wirkungsgrad von 81% gibt der Kessel weniger als 1 mg/Nm3 Feinstaub ab.

Staubemissionen an der Messbarkeitsgrenze durch einen optional integrierbaren, elektrostatischen Abscheider führt auch der EnergieGenie 2022-Preisträger Solarfocus, St. Ulrich. Die beiden Pelletskessel Ecotop zero und Ecotop light haben dank der Sturzbrandtechnik eine fast rückstandslose Verbrennung. Dabei wird das gelöste Holzgas durch den Brennrost gesaugt und in der Brennkammer restlos verbrannt. In Kombination mit dem Staubabscheider erreiche der Ecotop zero den Nullemissionsbereich, betont man seitens Solarfocus.

4-in-1-Pellets-Brennwertheizung

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All-in-one-Lösung: Der Pellematic Smart XS von Ökofen benötigt knapp 1 m2 Stellfläche © Ökofen

Ab Juli ist auch der Pellematic Compact Pelletskessel von Ökofen, Niederkappel, inklusive der Zero Flame-Technologie in der Leistungsklasse 10 bis 18 kW lieferbar. Eine spezielle Luftströmung beziehungsweise -anreicherung in Kombination mit der von Ökofen entwickelten Brennkammerkon-struktion sorgt dafür, dass die Flamme fast vollständig verschwindet. Zudem wird die Feinstaubpartikelemission auf ein Minimum nahe dem Nullwert reduziert: Übrig bleiben nur Wärme und saubere Abluft. Der Kessel benötigt nur 0,5 m2 Stellfläche. Reinigung, Entaschung und Zündung erfolgen vollautomatisch. Die All-in-one-Lösung Pellematic Smart XS mit Zero Flame-Technologie vereint Pellets-Brennwerttechnik, Pufferspeicher, Heizkreisgruppe sowie Frischwassermodul in nur einem Gerät und benötigt nur rund 0,9 m2 Stellfläche.

Der Flexilo-Gewebetank dient zur ganzjährigen Aufbewahrung von Pellets im Innen- und Außenbereich. Zwischen 6 und 12 t Pellets können darin gelagert werden. Der Außentank ist, um die Pellets vor Sonne, Wind und Nässe zu schützen, mit einer Dach- und Seitenverkleidung ausgestattet. Er ist laut Ökofen einfach zu montieren, benötigt kein Fundament und die Verkleidung ist individuell aus Holz oder Aluminium umsetzbar. Das intelligente Funktionskonzept sorgt für eine vollständige Entleerung und eine einfache Auffüllung des Tanks. Der Gewebetank kommt außerdem ohne Schrägboden und Lagerraumreinigung aus.

Als einer der besten Heizungs-Apps wurde 2022 myPelletronic 2.0 von Ökofen ausgezeichnet. Mithilfe der kostenlosen App können Fachpartner auf alle von ihnen betreuten Anlagen zugreifen und eine Fernwartung vornehmen. Die Filter- und Sortiermöglichkeiten der Heizsysteme vereinfachen den Überblick. Die App ist laut Hersteller bereits für zukünftige Funktionen, wie die planbare Wartung auf Basis künstlicher Intelligenz, vorbereitet. So sollen in Zukunft minimale Abweichungen der Anlage, noch bevor eine Meldung auftritt, dem Nutzer und Kundendienst mitgeteilt werden.

Der Kessel für Waldbesitzer

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Der Kombikessel von Herz kombiniert Scheitholz mit Pellets © Herz Energietechnik

Der Pelletfire von Herz ist eine perfekt aufeinander abgestimmte Kombination aus Holzvergaser- und Pelletskessel. Durch die separaten Brennkammern kann flexibel, je nach Bedarf, zwischen Scheitholz- und Pelletsbetrieb umgeschaltet werden. Damit eigne sich der Kessel perfekt für Waldbesitzer, betont man bei Herz. Serienmäßig ist die automatische Zündung des eingelegten Stückholzes mit Pellets möglich. Wird nach dem Abbrennen des Scheitholzes noch Wärme vom Pufferspeicher beziehungsweise von den Heizkreisen benötigt, wird der Heizbetrieb automatisch mit Pellets fortgesetzt. Dank integrierten Saugbehälters können bis zu 49 kg Pellets zwischengespeichert werden und bei Brennstoffbedarf wird der Kessel automatisch mit den Pellets beschickt.

Mit einem ähnlichen Konzept plant Eta Heiztechnik, Hofkirchen an der Trattnach, im Herbst auf den Markt zu gehen. Der Eta SH-Twin-Kessel ist eine Stückholz-/Pelletskombination mit einem Fassungsvermögen von 100 l für Scheite bis zu 0,5 m Länge. Wird kein Holz eingelegt, versorgt der Pelletsbrenner das Haus mit Wärme. Wie bei Modellen von Mitbewerbern wird das Gerät fertig aufgebaut und verdrahtet zum Kunden geliefert.

Platzsparend und wirkungsvoll

Für ihre Hackgut- und Pelletsfeuerung UTSD hat Schmid Energy Solutions, Eschlikon/CH, den elektrostatischen Partikelabscheider e-clean entwickelt. Durch die Positionierung im Heißbereich kann laut den Schweizer Herstellern ein Filterverfügbarkeit von über 90% dauerhaft garantiert werden.