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Bei der Holzindustrie Hassel realisiert Salmatec gerade ein Pelletswerk – im Endausbau wird die Kapazität rund 85.000 t/J betragen © Salmatec

Holzindustrie Hassel

Das Pelletskomplettpaket

Ein Artikel von Günther Jauk | 10.05.2023 - 09:38

Wo vor 13 Monaten noch Pferde weideten, steht bei der Holzindustrie Hassel heute eine Pelletieranlage, die in der finalen Ausbaustufe rund 85.000 t/J produzieren soll. Aber von Anfang an:

Mit der Übernahme durch Stefan Hansen und Christian Zeinler im Herbst 2021 schlug die Holzindustrie Hassel, Stockum-Püschen/DE, ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte auf. Die beiden geschäftsführenden Inhaber starteten ein ambitioniertes Investitionsprogramm, wobei neben zahlreichen punktuellen Optimierungen im Sägebereich und mehreren neuen Trockenkammern insbesondere die Errichtung einer Pelletierung im Fokus stand. „Wir wollten möglichst rasch ein zweites Standbein etablieren, um künftig nicht mehr ausschließlich vom Schnittholzmarkt abhängig zu sein“, erläutert Hansen. Gefertigt werden ausschließlich Presslinge der Qualität EN plus A1, die man über einen lokalen Partner vertreibt.

Der Rundholzeinschnitt der Holzindustrie Hassel lag in den vergangenen Jahren bei rund 100.000 fm/J, wobei man in erster Linie Fichte zu Schnittholz, Latten sowie Verpackungs- und Hobelware weiterverarbeitet. Dabei erfolgen Ein- und Verkauf möglichst regional, allerdings musste die Holzindustrie Hassel die Einkaufsradien in den vergangenen Jahren deutlich erhöhen. Das lag am schwachen Angebot vor Ort und massiv gesteigerten Einschnitt auf zuletzt 160.000 fm/J.

Komplettpaket geliefert

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Stefan Hansen, geschäftsführender Gesellschafter der Hassel Holzindustrie, gemeinsam mit Matthias Schindler und Timo Müller von Salmatec (v. li.) © Günther Jauk

„Mit dem höheren Rundholzeinschnitt wollten wir nicht zuletzt auch die Versorgung unserer neuen Pelletierung sicherstellen“, berichtet Hansen. Unmittelbar nach der Betriebsübernahme startete der Geschäftsführer mit der Planung des Pelletswerks und nur vier Monate später unterzeichnete er die Verträge mit dem Hauptlieferanten Salmatec. Abgesehen von der Agroforst-Heizanlage und dem Stela-Laxhuber-Bandtrockner, zeichnet Salmatec für die gesamte Pelletierung verantwortlich. „Natürlich haben wir uns Lösungen unterschiedlicher Anbieter angesehen, aber das Salmatec-Konzept hat uns von Anfang überzeugt“, spart Hansen nicht mit Lob und ergänzt, dass insbesondere die Expertise von Matthias Schindler großes Vertrauen schuf.

Als weiteren zentralen Entscheidungsgrund nennt Hansen den Lieferumfang – von der Materialaufgabe bis hin zur Verladung der Pellets. „Wir haben den Bedarf an vollständigen Pelletieranlagen mit möglichst wenigen Schnittstellen bereits vor Jahren erkannt und uns dahin gehend weiterentwickelt“, berichtet Schindler und Salmatec-Marketingmanager Timo Müller ergänzt, dass man bei solchen Projekten jetzt 50 Jahre Industrie- und Anlagenbauerfahrung ausspielen könne.

Während die Presse sowie weitere Anlagenkomponenten direkt von Salmatec stammen, arbeitet man in anderen Bereichen mit namhaften Industriepartnern zusammen, wobei Müller betont, dass je nach Projekt individuell entschieden werde: „Jede von uns gelieferte Anlage ist an die speziellen Anforderungen des Kunden angepasst und demnach einzigartig.“

Bewährtes Konzept

Bei Hassel startet die Salmatec-Installation mit der Aufgabe der Hackschnitzel, Säge- und Hobelspäne, wobei derzeit noch werksinterne Lkw das Rohmaterial anliefern. Künftig soll das Material über eine Förderanlage direkt aus dem Sägewerk kommen und bei vollem Ausbau zudem noch Material von extern angeliefert beziehungsweise vor Ort gehackt werden. Von der Aufgabestation gelangt das Holz in den Nassspansilo, den Salmatec, ebenso wie den Trockenspansilo, entsprechend groß dimensionierte, um damit die Wochenenden ohne Materialanlieferung überbrücken zu können. Im nächsten Schritt homogenisiert eine Nasshammermühle das Material, bevor ein Bandtrockner dem Holz das Wasser entzieht. Die dafür nötige Wärme liefert ein ebenfalls neu errichtetes Heizwerk mit zwei großzügig ausgestatteten Pufferspeichern. Das trockene Material gelangt zuerst in den Trockenspansilo und im Anschluss in eine Hammermühle, bevor es im Konditioneur mittels Wassers und Stärke auf den Pressvorgang vorbereitet wird.

Dieser erfolgt mit einer Salmatec-Presse des Typs Maxima 840 mit 400 kW Leistung, ausgelegt auf eine Produktion von 5,5 bis 6 t/h. Unmittelbar nach dem Pressen gelangen die Pellets ohne mechanischen Transport in einen Siebkühler und weiter in einen der beiden Lagersilos. Von dort aus erfolgt die Lkw-Verladung, wobei im nächsten Ausbauschritt auch eine Absackanlage vorgesehen ist.

Rasche Umsetzung

Von der Unterzeichnung der Verträge bis zum Start der Pelletierung vergingen lediglich 13 Monate. „Wir wollten möglichst rasch starten, weshalb parallel geplant und gebaut wurde. Das war natürlich eine Herausforderung, die aber dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten im Großen und Ganzen gut funktioniert hat“, berichtet Hansen. Aktuell erfolgt in Stockum-Püschen die Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe für 40.000 t. Bereits im nächsten Jahr soll die Kapazität dann rund 85.000 t/J betragen, wobei die Holzindustrie Hassel abermals auf dieselben Anbieter setzt: Die Biomasseheizung wurde bereits vorab entsprechend dimensioniert, der Bandtrockner kann um das Doppelte verlängert werden und für den Rest der Installation inklusive zweiter Maxima-Presse zeichnet abermals Salmatec verantwortlich.