Um den Klimawandel zu begrenzen und den Ausstoß an fossilem CO2 in der Industrie zu verringern, sind nachhaltig produzierte Holzpellet eine wirkungsvolle Lösung. Die bevorstehende Implementierung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie (RED III) sowie die nationale Biomassestrategie bieten daher für Deutschland die Möglichkeit, mit Industriepellets die Weichen für eine grünere Zukunft zu stellen.
Insbesondere als Industriestandort steht die Bundesrepublik vor der Herausforderung, energiehungrige Branchen, wie die der Herstellung von Stahl, Kalk, Zement, Kunststoffen oder Lacken, zu defossilisieren, ohne dass Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum dabei in Mitleidenschaft gezogen werden. Allein der Fußabdruck der Stahlindustrie ist enorm: Etwa 40 Mio. t Stahl werden in Deutschland jährlich produziert. Jede Tonne Stahl schlägt in ihrer Produktion ungefähr mit der doppelten Menge an emittiertem CO2 zu Buche. Ein gewaltiger Anteil – auch im Hinblick auf die 152 Mio. t CO2-Emissionen der deutschen Industrie 2022.
Geringe Kosten, rasche Verfügbarkeit
Durch den Einsatz von nachhaltig produzierten Holzpellets lässt sich der Ausstoß an fossilem CO2 reduzieren, denn Pellets haben mehrere Vorteile: Mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand lassen sie sich in bestehende Industrieprozesse integrieren und bauen auf zuverlässigen Lieferketten auf. Auch eignen sich Pellets zur Produktion von Biokraftstoffen für die Luft- und Schifffahrt. Und auch die Energiewirtschaft hat den erneuerbaren Rohstoff Holz für sich entdeckt: Fossile Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen können durch den Brennstoffwechsel auf Abruf grünen Strom und Wärme verlässlich erzeugen und somit den Ausbau von Wind und Solar unterstützen.
Nachhaltigkeit und Biodiversität als Basis
Nachhaltig produzierte Pellets können einen Beitrag zur Defossilisierung leisten, auch wenn sie, wie Envivas Fall, importiert werden © Enviva
Doch woher kommt das Holz, das nicht nur der steigenden Nachfrage, sondern auch ökologischen Standards gerecht werden soll? Als weltweit führender Hersteller nachhaltiger Holzpellets hat Enviva das branchenführende System Track & Trace entwickelt, um die Lieferkette vom Restholz bis zum Pellet lückenlos nachzuvollziehen. Die Ziele dabei sind zuvorderst der Schutz und das Wachstum der herstellungsrelevanten Wälder sowie der dortigen Biodiversität.
Der Waldbestand in Envivas primären Beschaffungsbezirken hat von 2011 bis 2021 nachweislich um über 20% zugenommen. Nach Angaben des National Council for Air and Stream Improvement (NCASI) wachsen für jede Tonne Holz, die in den bewirtschafteten Wäldern im Südosten der USA geerntet wird, jedes Jahr etwa 1,75 t nach. Es wächst also mehr Wald, als geerntet wird.
Enviva sieht die Zukunft des nachhaltigen Biomasseeinsatzes in Deutschland in Bereichen, die auf nachhaltige biogene Kohlenstoffströme angewiesen sind, um beispielsweise die petrochemische Industrie zu defossilisieren oder erneuerbare Potenziale im Prozesswärmebereich zu heben.
Bei der Versorgung spielen auch heimische Betriebe eine wichtige Rolle. Zunächst ergibt es Sinn, regionale Wertschöpfungsketten zu nutzen, aber auch ausstehende Volumen um Importe zu ergänzen.
Pellets bleiben attraktiv
Die Enviva Pelletsanlage in Waycross im US-Bundestaat Georgia hat eine Produktionskapazität von 800.000 t/J © Enviva
Die Nachfrage für Holzpellets scheint jedenfalls gesichert: Allein der Bedarf der Stahl- und Zementbranche könnte in den nächsten Jahren zu einer Verdoppelung führen. Daher plant Enviva, seine Produktionskapazitäten von derzeit 6 Mio. t/J auf über 10 Mio. t/J auszubauen: Bis 2026 sollen sechs neue Produktionsstandorte in den USA hinzukommen.
Neben ökologischen Faktoren sprechen auch finanzielle Aspekte für den Hoffnungsträger Holz, denn für dessen Weltmarktpreis sind allenfalls moderate Steigerungen zu erwarten – anders als für fossile Brennstoffe. Sollte der prognostizierte Nachfrageanstieg für Indus-trieholzpellets wie erwartet eintreffen, bieten sich damit auch für die hiesige Holzindustrie Verdienstchancen entlang der Pelletsproduktionskette.