„Die Nachfrage auf den europäischen Märkten ist für unsere Branche natürlich allgemein durch die Decke gegangen, aber unsere Projekte haben uns auch nach Fernost und Amerika geführt“, freut sich der Kohlbach-Vertriebsleiter Michael Schranz und bedauert gleichzeitig: „Leider müssen wir derzeit immer noch so viele Anfragen absagen, weil wir mit unseren Kapazitäten der aktuellen Marktnachfrage einfach nicht nachkommen können.“
Vor Jahren hat der Kesselbauer seine strategische Ausrichtung neu justiert und die Angebotspalette stärker auf die Bedürfnisse von wärmebeziehendem Gewerbe und Industrie ausgerichtet. Eine Strategie, die mit zahlreichen Aufträgen belohnt wurde. Stolz ist man darauf, dass auch der Paletten- und Holzverpackungshersteller Caspari für den Ausbau seiner Kapazitäten nunmehr auf die bekannt robuste Kesseltechnik von Kohlbach setzt.
Versorgung mit Wärme aus erneuerbarer Energie
Das Palettenwerk von Caspari stellt im Werk Herne CP-Paletten auf insgesamt 25.000 m2 Produktionsfläche mit hohem Hygienestandard für die chemische Industrie her. Die Paletten gemäß dem CP-Standard müssen Anforderungen hinsichtlich Holzart, Qualität und Feuchtigkeitsgehalt genügen.
Das zu verarbeitende Holz wird im Werk mit acht Trockenkammern getrocknet. Bislang wurde hierzu ein fossil betriebener Warmwasserkessel genutzt. Zur zukünftigen Beheizung der Trockenkammern und zur Wärmeversorgung des Werkes installierte die Unternehmenstochter Kohlbach Systems, Besigheim/DE, das bewährte Kohlbach K8-Hackschnitzel-Feuerungssystem mit Warmwasserkessel. Die Wärme wird aus der Verfeuerung von Holzhackschnitzeln und Schredderholz gemäß DIN EN ISO 17225-1 mit einer Klassifizierung nach P63 bereitgestellt. Der Brennstoff kommt dabei von Produktionsresten aus der Palettenfertigung sowie zusätzlich aus eingekauften Holzhackschnitzeln.
Zweistufige Verbrennung
Die Verbrennung erfolgt in einer liegenden, zweistufigen Zone mit Primär- und Sekundärteil. Beide Zonen werden zur Regelung der Temperaturen mit rezirkuliertem Rauchgas beaufschlagt. Hierdurch wird der Sauerstoffgehalt der Verbrennung kontrolliert und die Rauchgastemperatur begrenzt. In die Sekundärkammer integriert sind das von Kohlbach hauseigen entwickelte SNCR-Systems zur Reduzierung von Stickoxiden. Damit lassen sich gemäß dem Bundesimmissionsgesetz die NOx-Emissionen unter 370 mg/Nm³ bei 6Vol.-% Sauerstoff zuverlässig senken. Der Brennstoff wird auf dem Schrägrost liegend in Wärme verwandelt. Die Rostasche wird mit einer Schnecke seitlich aus der Feuerbox geführt und mittels Steigschnecke in einen Aschecontainer befördert.
Die heißen Rauchgase verlassen die Feuerbox und strömen in den Warmwasserkessel mit einer Nennwärmeleistung von 2200 kW. Dieser ist als 3-Zug-Kessel ausgebildet. Hier wird der Heizungsrücklauf von 75° C auf 95° C erwärmt. In Abhängigkeit von der geforderten Leistung arbeitet die Wärmeerzeugung im Lastbereich zwischen 30 und 110 %. Um den Teillastbereich idealerweise abzubilden, wird der Kessel mit einem Bypass gefahren, um einen Rauchgaszug bei Teillast betreiben zu können. Das Warmwasser gelangt in einen Speicher mit einem Fassungsvolumen von 51 m3. Überschüssige Wärme wird dort eingespeist und steht auch für Spitzenleistungen zur Verfügung.
Die Rauchgase verlassen die Kesselstufe mit einer Temperatur von rund 180° C und durchströmen einen Multizyklon. Mithilfe eines Multizyklons wird die Grobasche abgeführt und in einem Container gesammelt. Die Rauchgase werden dann einem Elektrofilter zugeführt. Dieser Filter scheidet die Feinanteile aus dem Rauchgas ab, sodass der Reststaubgehalt unter 10 mg/Nm³ bei 6 Vol.-% Sauerstoff beträgt. In Verbindung mit der nachgeschalteten Wärmerückgewinnung über Economizer-Stufen werden die Förderbedingungen der BAFA berücksichtigt. Die Rauchgase werden durch einen 15 m hohen Schornstein abgeführt. Dort befinden sich auch die Messstutzen für die Rauchgasmessung durch den Schornsteinfeger.
Zur Wartung und Begehbarkeit sind Bühnen und Podeste vorgesehen. Um Wärmeverluste zu minieren, ist der Wärmespeicher innerhalb des Gebäudes integriert. Caspari möchte zusätzlich zur Wärmeversorgung der Trockenkammern auch die Produktionshallen und die Gebäude beheizen. Das Werk ist damit mit komplett erneuerbarer Wärme versorgt.
Hackschnitzelsilo, Feuerbox, Kessel, Entaschung, Economizer, Multizyklon, Schaltschränke und die Rauchgaskanäle werden im Kohlbach-Werk in Bleiburg, Kärnten, gefertigt. Zusammen mit dem Elektrofilter, dem Warmwasserspeicher und der Brennstoffförderung montiert Kohlbach die Bauteile im Werk Herne vor Ort und nimmt die Anlagen in Betrieb. Die Programmierung wird von Kohlbach vorgenommen und optimal auf die Anwendung zugeschnitten. Hier kann die technische Helpline sich 24/7 aufschalten, sofern der Betreiber zusätzliche Informationen benötigen sollte.
Service und Support werden von der unlängst ausgebauten Kohlbach Servicestelle in Besigheim bei Stuttgart gewährleistet.