Felbermayer Fenster & Türen

Vollautomatische, mannlose Pelletierung

Ein Artikel von Philipp Matzku | 20.12.2023 - 10:07

„Unsere alte Pelletspresse hat bei der Produktion viel Staub erzeugt und Pellets von geringer Qualität hergestellt. Daher waren wir auf der Suche nach einem Spezialisten für Pelletspressen. Salmatec sind ausgewiesene Experten, wenn es um Holzpellets geht, und sie haben viele Referenzen in der DACH-Region“, erklärt Helmut Felbermayer, geschäftsführender Gesellschafter in zweiter Generation bei Felbermayer Fenster & Türen. Die zehn Jahre alte Presse eines italienischen Herstellers entsprach nicht mehr dem Stand der Technik und sollte ersetzt werden.

Wenig Platz, hohe Qualität

Der niederösterreichische Fensterbauer produziert seit 2013 am Standort südlich von Wien Pellets aus dem im Betrieb anfallenden Restholz. „Salmatec bot das beste Gesamtkonzept, auch wenn es nicht das günstigste Angebot war. Hohe Maschinenqualität inklusive Montage und Inbetriebnahme zusammen mit fachlicher Expertise – das hat einfach gepasst“, begründet Felbermayer die Entscheidung. „Die Herausforderung waren die sehr beengten Platzverhältnisse. Der Raum ist 10 m lang, 4 m breit und 5 m hoch. Darin mussten Pelletspresse, Hammermühle, Zwischenbehälter, Konditionierer und Kühler sowie die dazugehörige Fördertechnik Platz finden“, informiert Matthias Schindler, Sales Manager bei Salmatec. „Wir können Einzelkomponenten wie beispielsweise Matrizen, Koller, und Pressen liefern, aber auch ganze Anlagen. Felbermayer ist ein gutes Beispiel für Letzteres. Das Prinzip ist das gleiche wie bei einer großen Anlage, nur mit kleiner dimensionierten Anlagenteilen“, ergänzt Timo Müller, Business Development Director bei Salmatec. Die Pelletspresse des Typs Salmatec Maxima 450 mit einer Antriebsleistung von zweimal 45 kW kann bis zu 1 t/h produzieren. Die Hammermühle des Typs HM 500 lieferte Rematec.

Geringe Menge, hohe Wertschöpfung

Das Restholz stammt aus der Fensterproduktion. Felbermayer kauft aus Deutschland von Holz Schiller aus Regen sowie von Adolf Münchinger Holz-Import-Export aus Ötisheim dreifach-verleimte, vorgehobelte Fensterkanteln rund 7500 m3/J. Dazu kommen noch etwa 2500 m3/J anderweitige Hölzer und Holzmaterialien. Daraus produziert Felbermayer überwiegend Holz-Alu-Fenster, aber auch reine Holzfenster. Rund ein Drittel des Holzes bei der Fensterproduktion fällt als Restholz an. „Wir haben eine hohe Fertigungstiefe. Wenn möglich, machen wir alles selbst. Dazu gehört auch die Restholzverwertung in Form von Pellets“, konstatiert Felbermayer.

Das notwendige Restholz wird über einen 2300 m3-Trockenspansilo auf dem Dach des Gebäudes zum Heizkesselraum transportiert. Dort wird ein Teil zum Heizkessel geleitet, während der Rest mithilfe von Förderschnecken in den Nebenraum zur Pelletieranlage gelangt. Ein Viertel des Restholzes verbrennt im Heizkessel, etwa drei Viertel werden pelletiert. Rund 800 t/J Presslinge kommen so zustande. „Technisch ist eine Verzehnfachung der Jahreskapazität ohne Umrüstung der Anlage möglich“, betont Müller.

Mannloser Betrieb

Der Plan von Felbermayer ist es, in den Sommermonaten Pellets zu produzieren, um diese dann vor Beginn der Heizperiode zu verkaufen. Die Idee ist, die Pelletieranlage am Wochenende in Betrieb zu nehmen, da aufgrund der 2 MW-Photovoltaikanlage auf den Dächern ein Stromüberschuss entsteht. „Unsere schlüsselfertige Anlage hat eine vollautomatische Steuerung inklusive Funkenerkennung und eingebauter Löschanlage, die parallel und mannlos zum Betrieb funktionieren muss. Es macht wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn, eine eigene Person für die Pelletierung abzustellen“, betont Schindler. Peter Kulig, Leiter der Instandhaltung bei Felbermayer, kümmert sich um den Betrieb der Pelletierung.

In den nächsten Wochen wird neben dem Trockenpansilo noch eine Filteranlage von Scheuch Ligno montiert. Zudem gibt es erste Gespräche für den Bau eines Pelletssilos, um die Pellets auch direkt in Silo-Lkw zu blasen. Eine weitere Möglichkeit ist das Abfüllen der Pellets in große 20 bis 50 l-Eimer und deren Verkauf an Privatpersonen in einer Art Mehrwegsystem.

Erfolg mit moderner Technik

Helmut Felbermayer hat 1993 den Familienbetrieb von seinem Vater übernommen und ihn Schritt für Schritt ausgebaut. Der Fensterbau ist das Hauptgeschäft, es gibt aber auch eine Türenproduktion. Felbermayer beteiligt sich stark an Ausschreibungen im Objektbereich, bei Sanierungen und im Neubau. Die Stadt Wien mit ihren vielen Gemeindebauten ist der größte Kunde, aber auch andere Städte, wie Graz und Salzburg, gehören zum Einzugsgebiet. Mit Fenster Ludwig hat man seit 2016 eine eigene Marke für den regionalen Privathausbau etabliert.

Dem Unternehmer ist es wichtig, nicht nur möglichst alles selbst produzieren zu können, sondern auch moderne Maschinentechnik zu verwenden. Vor mehr als zehn Jahren führte man die RFID-Technologie ein, hat eine eigene Isolierglasfertigung, Kunststofffensterfertigung sowie Pulverbeschichtung und kümmert sich um die Brandschutztechnik.

Felbermayer Fenster & Türen

Standort: Unterwaltersdorf
Gegründet: 1963
Geschäftsleitung: Helmut Felbermayer
Mitarbeiter: 350, davon 150 Montage
Umsatz: 60 Mio. € (2022)
Produkte: Fenster und Türen für den Objektbau, Sanierung und Neubau, Isolierglasfertigung, Pulverbeschichtung, Kunststofffensterfertigung
Holzrohstoff: 8.000 bis 10.000 m3/J verleimte Fensterkanteln und -pfosten
Pelletsproduktion: 800 t/J
Absatz: Österreich