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Symbolbild Pellets © Martina Nöstler

Enviva

Enviva: Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen

Ein Artikel von Holzkurier Team (für holzkurier.com bearbeitet) | 09.12.2024 - 09:34

9. Dezember 2024

Das US-Insolvenzgericht für den Eastern District of Virginia genehmigte am 14. November das Restrukturierungsprogramm, das von den wichtigsten Stakeholdern unterstützt wurde. Der American Industrial Partners Capital Fund VIII (AIP) ist nun der größte Anteilseigner von Enviva. Im Zuge der finanziellen Restrukturierung konnten über 1 Mrd. US-$ des vorinsolvenzlichen Schuldenstands eliminiert werden.

Zur Unterstützung der laufenden Geschäftstätigkeiten und zukünftigen Wachstumsinitiativen wurde Enviva nach Abschluss des Chapter 11-Verfahrens mit weiteren 250 Mio. US-$ ausgestattet, die über einen verzögert abrufbaren Terminkredit bereitgestellt wurden. Laut eigenen Angaben verfügt das Unternehmen nun über eine „starke Liquiditäts- und Finanzlage ohne kurzfristige Schuldenfälligkeiten“. Das Pelletswerk in Epes, Alabama, mit einer Kapazität von 1 Mio. t/J soll bis Ende Mai 2025 in Betrieb genommen werden.

Glenn Nunziata, zuletzt Interim-CEO und CFO, wurde zum Chief Executive Officer (CEO) ernannt. James Geraghty, zuvor Vice President of Finance, übernimmt die Position des Chief Financial Officer (CFO). Dem neuen Vorstand gehören zudem Vertreter der wichtigsten Anteilseigner an, darunter AIP, Keyframe Capital Partners und Ares Management Funds.

15. März 2024

Die beiden Restrukturierungsverfahren von Enviva und seinen Tochtergesellschaften werden am Konkursgericht des US-Bundesstaates Virginia abgewickelt. Bei dieser vor allem bei Großkonzernen beliebten Art eines Insolvenzantrags wird dem Schuldner ein zeitlich begrenzter Schutz vor seinen Gläubigern gewährt, um sich in dieser Zeit finanziell und organisatorisch zu restrukturieren. 

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Erst im Sommer des Vorjahres erfolgte der Spatenstich eines 1,1 Mio. t/J-Werkes in Epes im US-Bundesstaat Alabama. Die weitere Finanzierung des Baus soll laut den Enviva-Verantwortlichen gesichert sein © Enviva / Alabama Governor's Office 2021

Laut Unternehmensangaben habe man bereits „Debtor-in-Possession“-Finanzierungen (Massedarlehen) in Höhe von 500 Mio. US-$ erhalten. Diese Mittel sollen den operativen Betrieb von Enviva während des gesamten Verfahrens und die notwendige Finanzierung für die Fertigstellung des neuen Pelletswerks in Epes sicherstellen. Im US-Bundesstaat Alabama begann der Konzern im Vorjahr mit dem Bau einer 1,1 Mio. t/J-Anlage, die 2025 den Betrieb aufnehmen soll. (siehe Beitrag: Baubeginn für 1,1 Mio. t/J-Pelletswerk). Der Bau des Greenfield-Projekts in Bond/Mississippi soll hingegen um bis zu ein Jahr aufgeschoben werden. 

Glenn Nunziata, der im November interimistisch als CFO und CEO die Nachfolge des Österreichers Thomas Meth antrat, zeigt sich zuversichtlich und erklärt, dass sich die folgende Umstrukturierung des Konzerns positiv auf die zukünftige Kapitalstruktur auswirken wird. Nach Abschluss im 4. Quartal 2024 will man mit einer gesunden finanziellen Basis bereit und positioniert sein, weiter eine führende Rolle einzunehmen.

Enviva geht weiter davon aus, dass während des gesamten Sanierungsverfahrens die Lieferanten gewohnt ihre Ware erhalten werden und Forderungen beglichen werden können.  

Zuletzt stand auch bereits im Raum, dass nach dem Absturz der Enviva-Aktie (von 87,7 US-$ im April 2022 auf den zwischenzeitlichen Tiefststand von 0,29 US-$ im Februar) diese von der New Yorker Börse genommen werden sollte. Auch hier zeigen sich die Verantwortlichen des US-amerikanischen Energieriesen optimistisch und rechnen weiter mit einer entsprechenden Notierung ihrer Stammaktien. 

Details zur Vorgeschichte und zu den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen lesen Sie im Updateartikel Hohe Quartalsverluste: Enviva riskiert gesicherte Geschäftsfortführung.