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580 m³ Leimholz wurden im Passauer Hafen verschifft © Wiehag

Längster Spezialtransport

Ein Artikel von Administrator | 30.08.2001 - 00:00
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580 m³ Leimholz wurden im Passauer Hafen verschifft © Wiehag

In der norddeutschen Stadt Emden wird derzeit am Hafen eine Lagerhalle errichtet, für die Wiehag, Altheim, die bisher längsten je sowohl in Österreich transportierten, als auch in dem Leimbinderwerk produzierten Binder liefert. Von Altheim wurden die Leimbinder auf speziellen Lkw mit Nachläufern nach Passau zum Hafen gebracht und verschifft.Im Konvoi zum Hafen. Der Konvoi mit drei Sattelzugfahrzeugen, die mit Selbstlenkern ausgestattet sind, konnte sich nach dem Abriss eines Firmengebäudes von Wiehag in Bewegung setzen, so Logistikleiter Johann Jobst. Je Lkw wurden 3 Stück der 65 m langen Leimbinder, die zusammen 37,2 t wiegen, untergebracht.
Auf der Strecke nach Passau war es nötig, einen Schaltkasten für eine Klärpumpe und Verkehrszeichen abzubauen, bevor bei der Autobahnausfahrt Passau Mitte der gesamte nachfolgende Verkehr angehalten werden musste, weil die Ladung 8 m über den Fahrzeugrand hinausragte.310 t auf dem Wasser. Die eigentliche Schlüsselstelle war die Einfahrt in die Hafenzufahrtsstraße. Hier musste der gesamte Verkehr angehalten werden, da mit dem Zugfahrzeug die Gegenfahrbahn benutzt wurde und der Selbstlenker auf der Normalspur und dann über die Schutzinsel in die Hafeneinfahrt gelenkt wurde. Die Schiffsladung bestand aus den Ladungen der 3 Sonder-Transporter und einigen weiteren Lkw-Ladungen. Insgesamt wurden 580 m³ Leimholz und Stahlteile mit einem Gewicht von 310 t verschifft.
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An Engstellen wurde der Verkehr angehalten sowie Ampeln und Verkehrszeichen demontiert © Wiehag

50 m Spannweite. Die Grundfläche der Lagerhalle in Emden liegt bei 1000 m&sup2. In der Hallenmitte sind die Leimbinder 3 m hoch. Die freie Spannweite der Träger, welche vor Ort auf 100 m verlängert werden, beträgt 50 m.Holzbau der Superlative. Ein weiteres spektakuläres Projekt von Wiehag feierte im Juli Richtfest: eine Eisschnelllaufhalle in Erfurt/D.
Hierzu wurde eine alte Eisbahn mit einer Überdachungskonstruktion überspannt. Das Gesamttragwerk besteht aus 11.000 m² Dachfläche, 1600 m³ brettschichtverleimtem Holz und 280 t Stahl.Eisfläche stützenfrei überspannt. Die ovale Eisschnelllaufbahn wurde durch eine Halle gleicher Grundrissgeometrie überdacht.
Die Gesamtausdehnung der Halle beträgt in Nordsüdrichtung 186 m, in Ostwestrichtung 80 m und im Firstbereich 18 m.
Im Querschnitt erhielt die Halle eine sehr flache Bogenform, die zum Rand hin mit einem Radius von 10 m ausgerundet fast senkrecht abtaucht und so eine 8 m hohe Dachtraufe bildet. Durchdachte Holzverbindungen. Die Halle wird von Zweigelenk-Rahmenbindern überspannt, die über Zug- und Druckringe die nötige räumliche Aus- steifung erhalten, welche im Grundriss der ovalen Form der Eisbahn folgen. Die Binderaufleger sitzen auf Pfahlköpfen, die über einen umlaufenden Randbalken aus Stahlbeton miteinander verbunden sind. Die Auflagerlasten der Binder werden über einen Stahlschuh auf die Pfahlböcke abgeleitet.
Die Dachhaut der Halle besteht aus einem gelochten Trapezblechprofil zur Erzielung des notwendigen Schallschutzes. Darauf liegt eine trittfeste Mineralwolle mit der Dachabdichtung aus Kunsthoffbahnen, die mechanisch gegen Windsogkräfte fixiert sind.
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Die überdachte Eisschnelllaufbahn in Erfurt/D bietet 4000 Zuschauern Platz – Nettobaukosten: 27,5 Mio. DM © Wiehag

Halbrunder Giebelbereich. Im geraden, halbzylinderförmigen Mittelteil wird die Halle mit zehn parallelen Bindern im Raster von 8,70 m Achsabstand überspannt. Vor den halbrunden Giebelbereichen werden je zwei Binder im Abstand von 5,33 m durch Windverbände verbunden. Die halbrunden Giebelbereiche haben eine Viertelkugelform mit einem Radius von 40 m.
Die Giebelbinder unterteilen den Halbkreis in je acht Sektoren und sind gelenkig am Firstring angeschlossen. Die Normalkräfte der beiden Giebelfelder werden über das Firstdruckrohr kurzgeschlossen. Die Zwischenbinder des Giebels werden über einen umlaufenden Druckring abgefangen.Kastenform. Die Binder selbst bestehen aus einem verleimten Kastenquerschnitt, wobei die Stege zur Erzielung einer optischen Gliederung zurückgesetzt sind. Dieser Kastenquerschnitt liefert auch die notwen-dige Steifigkeit gegen das Knicken der Binder aus der Rahmenebene.
An den stark abgewinkelten Binderenden wird das negative Rahmenmoment durch eine Überspannung mit Zuggliedern aufgenommen.Herausfordernde Montage. Die Einschränkungen der Verkehrsflächen und die eng begrenzten Arbeitsbereiche besonders im Bahnumgangsbereich bei der Zwischenlagerung waren bei der Montage zu beachten. Die bestehende Eislaufbahn war von den Bauarbeiten abgegrenzt und entsprechend zu schützen.