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Hannes, Konrad und Stefan Theurl (v. li.) - die Gesellschafter des Sägewerkes in Assling © Ebner

Bandsäge-Kombination

Ein Artikel von Administrator | 06.09.2001 - 00:00
Theurl-Facts
Einschnitt: 110.000 fm/J
Hobelwerk: 15.000 m³/J
Mitarbeiter: 48
Betriebsgelände: 9 ha
Märkte: Italien, Österreich
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Hannes, Konrad und Stefan Theurl (v. li.) – die Gesellschafter des Sägewerkes in Assling © Ebner

Mit Installation einer Blockbandsäge von Esterer WD, Rottenburg/D, vor einem Jahr hat sich das Sägewerk der Gebrüder Theurl in Thal bei Assling zum reinrassigen EWD-Kunden entwickelt - zwei Quadro-Bandsägen, zwei Säumer und eine Nachschnittsäge laufen dort bereits seit Jahren.Flexibilität entscheidet. Die Festlegung auf zwei Vierfach-Trenn- und eine Blockbandsäge als Hauptmaschinen erläutert Geschäftsführer Konrad Theurl, im Unternehmen für die Technik zuständig, mit dem Verweis auf den Rohstoff: „Im Osttiroler Teil des oberen Drautals, im Iseltal und in Oberkärnten ist der Waldbesitz kleinstrukturiert und fest in Bauernhand. Von diesen Anbietern müssen wir alles kaufen - vom schwachen Industrie- bis zum Starkholz. Entsprechende Flexibilität verlangt der Einschnitt”, so Theurl.
Seit mehreren Jahren hat man nun zwei separate Einschnittstraßen. Einmal die Quadro-Linie mit zwei in Serie geschaltenen Vierfach-Bandsägen und daneben in der gleichen Halle eine alte Blockbandsäge. Für die in die Jahre gekommene Maschine eines italienischen Herstellers suchte man Ersatz.
Ausrüster
Hauptmaschinen: Esterer WD, Rottenburg/D
Trennbandsäge: LBL Brenta, Chauffailles/F
Nachschnitt, Besäumung: Esterer, WD, Rottenburg/D
Vermessung, Optimierung:Microtec, Brixen/I
Rund-, Schnittholzsortierung: Springer, Friesach
Hobelautomaten, -mechanisierung: Weinig, Tauberbischofsheim/D
Sägeaufgabe: TC Maschinenbau, St. Veit
Blattrohlinge: Böhler Miller,Traismauer
Blattbehandlung: Vollmer, Biberach/D
Schnittholztransport: Kalmar, Klagenfurt
Rundholztransport: Liebherr, Bischofshofen; Volvo
Trockenkammern: Mühlböck, Eberschwang
Trennbandsäge: Möhringer Braun-Canali, Wiesentheid/D
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Zwei EWD-Quadro-Bandsägen sind in Serie geschalten – an der ersten werden die stärkeren Stämme im Rundlauf geschnitten … © Ebner

Leistung wichtig, aber … Interessant waren für die Theurls auch EWD-Bandsägen, wie sie etwa bei Hasslacher Drauland, Sachsenburg, oder Mayr-Melnhof, Leoben-Göss, installiert sind: Tandemsägen mit vorgeschaltenem Spaner mit Doppel-Verzahnung.
Insbesondere die Leistung einer solchen Konstellation beeindruckte die Osttiroler Säger. „Wir wollten uns aber die Möglichkeit der qualitätsmäßigen Einflussnahme nicht einschränken lassen. Wichtig ist, nach jedem Schnitt allfällige Änderungen vornehmen zu können - und das geht am Besten mit nur einem Blatt. Für die Instandhaltung eines doppelt gezahnten Bandes fehlt uns außerdem die Erfahrung im Schärfraum”, erläutert Theurl.
Dass es erneut eine EWD-Säge wurde, ist auf die Erfahrungen mit den anderen Komponenten in Assling zurückzuführen. Bestellt wurde eine EBB 1800 Blockbandsäge samt Wagen EW 1000.
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… an der zweiten Vierfach-Säge erfolgt der Fertigschnitt der Hauptware © Ebner

In der räumlich ausgereizten Sägehalle war die Installation nur durch Einheben der Anlage durch dass Dach möglich.
Die Säge ist in die bestehende Rundholzzubringung eingebunden. Hier werden die bis 6 m langen Bloche vermessen. Dazu haben die Theurls auf die Microtec-Kombination 3D-Vermessung und Optiline Bandsägen-Opti-mierung zurückgegriffen.
Automatik oder Wertoptimierung. Mit dieser Optimierung und der EWD-Steuerung hat der Bediener - ein ehemaliger Tischler, mit feinem Blick für das Holz - grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Standardware kann im Automatikbetrieb „im Akkord” abgearbeitet werden - die Schnitt- bildervorgabe erfolgt auf Grund der bestehenden Arbeitsaufträge oder
- sie werden unverändert von der Optimierung übernommen und dem Mann in der Bedienkabine bleibt die Kontrolle
Im Regelfall kommt dem Sägenführer aber die wichtige Aufgabe zu, nach jedem Schnitt die Ware zu beurteilen, ob nicht nachträglich eine Optimierung nötig wäre. In die direkte Steuerung des Wagens, wie Stoppen, Wenden, Rückfahrt, braucht er nicht einzugreifen, das ist automatisiert.
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An die 15.000 m3 werden im Hobelwerk pro Jahr erzeugt – auch die Auftrennung zu Latten ist mit einer weiteren Bandsäge möglich © Ebner

Leistungsplus. Die neuen Möglichkeiten und technischen Hilfsmittel haben sich nun deutlich an dieser Linie niedergeschlagen. Trotz Eingewöhnung und der heiklen Einlaufphase wurden an der Blockbandsäge um 20% mehr eingeschnitten als mit der alten.
Doch Leistung war nicht das Hauptkriterium - auch nicht bei der Quadro-Linie, die man 1989 mit einer einzelnen Maschine startete und die im Rundlauf die Bloche auftrennte. „Für die Bandsäge sprach neben der Flexibilität und höheren Ausbeute auch die Möglichkeit des Scharfschnitts - ein Spaner- und Kreissägenbetrieb muss hier passen”, erläutert Theurl. Zwar wird mittlerweile 90% prismierte Ware erzeugt, aber gerade diese 10% halten Kunden und bringen höhere Erlöse.
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Die EWD-Blockbandsäge ist nun seit einem Jahr im Einsatz © Ebner

Zweimal vier Sägeblätter. Komplettiert auf nunmehr 2 „Quadros” wurde die Linie 1996 durch eine gebraucht gekaufte Maschine. Nun arbeiten zwei Vierfach-Bandsägen in Serie. Nach einem Rundlauf an der ersten - Rollendurchmesser 1600 mm - kann die Hauptware an der zweiten Säge (1400 mm) fertiggeschnitten werden.
Die Seitenware gelangt zum EWD-Optimes-Besäumer. Bei schwächeren Blochen wird statt der zweiten Quadro eine parallel dazu eingerichtete Nachschnitt-Kreissäge aktiviert.
Bestens ausgerüstet ist man auch im Schärfraum. Als eines der ersten Unternehmen kaufte man 1998 das Richtzentrum von Vollmer, Biberach/D, das automatisches Planieren, Spannen und Richten ermöglicht. Zwei weitere Schleif-, eine Egalisier- und eine Stellitiermaschine vervollständigen die Ausrüstung.
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Automatikbetrieb oder Filetierung – mit moderner Steuerung und Schnittoptimierung ist alles möglich © Ebner

Sägeblatt-DIY. Aus Kostengründen entschied man sich, die Blätter selber zu schweißen und zu stellitieren. Gekauft werden gezahnte Bänder bei Martin-Miller, Traiskirchen. Diese längt man passend ab, schweißt und stellitiert sie.
Nach einem guten Vorjahr, das den Osttirolern sowohl hinsichtlich des Rundholzeinkaufs, als auch beim Absatz am Hauptmarkt Italien entsprach, ist man heuer froh, erneut eine ähnlich hohe Produktion zu erreichen. Beim Absatz von Seitenwarensortimenten - insbesondere bei der Verpackungsware - läuft es nicht so rund. Hier kann sich Theurl aber mit den Eigenschaften des Hobelwerkes helfen: mit einer Trennbandsäge von Möhringer Braun Canali vor dem Weinig-Hobelautomaten lässt sich etwa Lamellenausschuss zu leichter absetzbaren Latten auftrennen. Das Hobelwerk hat man nun seit 3 Jahren in Betrieb, im Vorjahr kam man auf eine Leistung von 15.000 m³.Hohe Trocknungsrate. Auf Grund der eigenen Weiterverarbeitung und insbesondere auch wegen der starken Ausrichtung auf den Exportmarkt Italien ist die Trocknungsrate im Osttiroler Betrieb sehr hoch. An die 80% kann man in den Mühlböck-Kammern bewältigen. Inhalt: 1400 m³. Gespeist wird die Trocknung vom Kohlbach-Heizwerk, das zur Gänze mit Rinde und den Holzresten aus dem Bruks-Reduzierer befeuert wird.
Für die Hackschnitzel hat Theurl Abnehmer in den Fernwärme-Netzen in Südtirol gefunden. Mit neuen Anlagen in Bruneck, Toblach und Lienz (sh. Holzkurier Heft 8, S. 14) wird man außerdem weitere Kunden für Sägemehl und Hackschnitzel hinzubekommen.