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Lärche für die Außenseite, innen Fichte - der Optik wegen © Weinberger

Leimholz-Varianten

Ein Artikel von Administrator | 09.05.2002 - 00:00
Abseits der ausgetretenen Leimholz-Pfade bewegt sich das Lavanttaler Unternehmen Weinberger. Setzen andere auf Stangenware én masse, bekommen Kunden in Reichenfels überdies Lärchen-BSH, überstarke KVH-Träger, Duo-Lam mit gedämpfter Fichte, Blockhausbohlen aus 3 Holzarten oder gebürstete Profilhölzer.
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Lärche für die Außenseite, innen Fichte - der Optik wegen © Weinberger

Häufig der Erste. Das Produktspektrum hat sich geschichtlich entwickelt, wie Geschäftsführer Johann Weinberger erläutert: „Mit keilgezinkten Blockhausbohlen waren wir 1983 die Ersten. Die anderen Entwicklungen sollen einen ähnlichen Weg gehen: vom Pionier zum Marktführer bei Spezial-Produkten.
Hauptumsatzträger bei den 35.000 m3 Leimholz, die man pro Jahr erzeugt, sind die keilgezinkten Blockhausbohlen, Bilam-Träger und BSH - also Produkte, die neben großen Abnehmern wie Fertighaus-Industrien und größeren Holzbauunternehmen auch für kleinere Zimmereien interessant sind.
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Nie mehr streichen - mit Thermowood lassen sich "behandlungsfreie" Fassaden gestalten © Weinberger

Künftig selber handeln. Speziell für Zimmermeister entschloss sich Weinberger, den Vertrieb zur Gänze selbst zu übernehmen: ab sofort beliefert man direkt. Zur Leimholz-Produktion gesellt sich ein Holzhandel.
Mit diesem neuen Unternehmen wird man vorerst Kärnten und die Steiermark betreuen. Ab dem 3. Quartal sollen dann auch Friaul, Julisch-Venetien und das Trentino dazukommen. Kunden in diesen Gebieten bieteden für die neue Geschäftssparte bereits eingestellt.

Weinberger-Facts
Produktion: 35.000 m3
Mitarbeiter: 21
Produkte: Blockhausbohlen, Bilam-Träger, Spezial-BSH,
KVH, gebürstete Profilhölzer
Märkte: Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol
Reaktion auf Händler-Gebahren. Neben der intensiveren Marktbearbeitung durch den direkten Vertrieb sieht Weinberger den Aufbau einer eigenen Handelsschiene auch als Antwort auf Praktiken mancher Holzhandelsunternehmen.
„Anfragen beziehen sich häufig auf ganze Ladungen, geordert wird dann aber paketweise. Wir heimischen Produzenten werden für die Spezialitäten benötigt, Stangenware machen andere”, beschreibt Weinberger, wofür er mittlerweile kein Verständnis mehr aufbringt.
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Bilam verkauft Weinberger als BSH-Alternative – hohe Festigkeit, nur eine Fuge © Weinberger

Lärche gefragt. Wie der Vertrieb, so ändert sich in einer wechselhaften Welt auch häufig die Produktionsrichtung. Waren bis vor wenigen Monaten Leimholz-Varianten mit nordischer Kiefer stark nachgefragt, so liegt bei Weinberger nun die Lärche voll im Trend.
Speziell Lärchen-BSH verkauft sich sehr gut. Hergestellt wird dieses in Stärken von 100 bis 240 mm, Höhen bis 900 mm. Weinberger setzt dabei auf die gängigen 33 mm-Lamellen. Nicht so geläufig ist das Herkunftsgebiet: aus Rundholz, gewachsen rund um den Zirbitzkogel, soll die Rohware geschnitten werden.
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Aus einem Stück - keilgezinkte Blockhausbohlen sind das Urprodukt von Weinberger © Weinberger

Drei verschiedene Lamellen. Dieses Holz verarbeitet der Kärntner Unternehmer auch zu einem anderen Spezial-Produkt: 3-lamellige Blockhausbohlen. Die neue Fertigung in Reichenfels (sh. Holzkurier Heft 27/01, S. 9) erlaubt dabei ganz individuellen Binder-Aufbau. Weinberger: „Wer es will, bekommt Blockhausbohlen in 3 Holzarten in 3 unterschiedlichen Stärken.” Das kann etwa der Aufbau mit Lärche außen sein. In der Mitte bietet sich zur Statik und aus Kostengründen die Kiefer und innen helle Fichte für entsprechende Optik an. Oder: feinjährige Lärche an Innen- und Außenseite und preiswertere Qualitäten als Mittellamelle.
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Lärchen-BSH - Weinberger erkennt einen Trend zu dieser Holzart © Weinberger

Thermowood erspart chemischen Holzschutz. Im Trend der Zeit liegt auch die Verwendung von Thermowood. „Wer nie mehr streichen will und unbehandeltes Holz ohne chemischen Schutz wünscht, der wird Thermowood an der Außenseite bevorzugen”, erläutert Weinberger. Eingekauft wird die Ware in Finnland - entsprechend den neuen dortigen Sortier-Standards: Interieur oder Exterieur.
Preislich liegen Bohlen mit 3-schichtigem, reinen Thermowood-Aufbau um 200 &/m3 über reinen Fichte-Bohlen - 2-schichtig (Fichte, Thermowood) um 70 &/m3 darüber.
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Außen witterungsbeständig, innen hell - außen Thermowood, innen Fichte © Weinberger

Verklebung o. k. Hinsichtlich der Verleimbarkeit von Thermowood war Weinberger ursprünglich skeptisch. Doch Versuche haben gezeigt, dass es keine Probleme gibt.
Da solcherart behandelte Hölzer spröder sind und damit verminderte Festigkeiten aufweisen, sind sie nicht für den tragenden Einsatz geeignet. Auch der manchmal bemängelte „rauchige” Geruch von Thermowood stellt laut Weinberger keinen Grund dar, dieses nicht zu verwenden: „Nach wenigen Wochen ist es völlig geruchsfrei.”
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Mit Blockhausbohlen ist Weinberger seit über 20 Jahren am Markt © Weinberger

Einzelfolierung. Zum Schutz sämtlicher Hölzer ist seit Mitte April eine Wickelmaschine eingebaut. Mit dieser von Böhl, Hückeswagen/D, gelieferten Anlage können Hölzer bis 13,5 m UV-beständig foliert werden - in der Länge bis 13,5 m.
„Schützenswert” sind insbesondere auch die Bilam-Träger, auf Grund ihrer expliziten Verwendung im Innenbereich. Duo-Balken werden in Reichenfels seit 1994 produziert, seit 2000 hat man auch die Zulassung für B11 und B13. Diese wurden laut Weinberger speziell im 1-Familienhausbau und anderen Anwendungsbereichen, wo die gute Optik gefragt ist, besonders gut angenommen.Gedämpftes Leimholz. Eine Besonderheit für rustikale Einsätze sind Bilam-Träger mit gebürsteten oder gehackten Oberflächen. Doch damit gibt sich Weinberger noch nicht zufrieden. In einem Kärntner Unternehmen lässt er Fichte dämpfen. „Speziell in Tirol, Vorarlberg und Südtirol verkauft sich dieses Produkt sehr gut”, analysiert er. Erste Häuser wurden damit bereits gebaut - sie zeichnen sich durch „antikes Design” (Weinberger) aus.
Die Zukunft für Leimholzerzeuger aller Größenordnungen sieht Weinberger eindeutig in der eigenen Gütesortierung. Dort soll künftig neben der optischen auch eine Festigkeits-Einteilung erfolgen. Entsprechende Investitionspläne werden in Reichenfels bereits gewälzt.Hobeln ohne Ausrisse. Wofür man bereits Geld in die Hand genommen hat, ist eine Verbesserung der Hobeloberfläche. Von Leuco Oertli, Horb a. Nekar/D, und von Leitz, Riedau, gibt es Werkzeuge, die weniger hobeln, sondern die Hölzer mit feinen Messern viel mehr „schälen”. „Die üblichen Kanten-Ausrisse wurden drastisch reduziert”, berichtet Weinberger vom 6-wöchigen Praxiseinsatz.
Dafür ist sein Unternehmen auch mit einem Weinig-Kehlautomaten ausgerüstet: 2 Hobelwellen pro bearbeiteter Seite. Auf den neuen Kopf folgt eine herkömmliche Bearbeitung. Auch bei der Profilierung hat Weinberger umgerüstet. Anstatt der üblichen Fräser setzt man auf Werkzeuge mit Wendeplatten. Den Vorteil dieser Variante sieht er in der höheren Genauigkeit der Bearbeitung. „Die Nut und Feder-Ausbildung ist immer die selbe. Bohlen aus unterschiedlichen Chargen können bedenkenlos miteinander verbunden werden - sie passen immer”, ist Weinberger überzeugt.