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"Seit dem Einsatz der 5-Achs-Anlage können wir zimmermannsmäßgige Verbindungen wieder wirtschaftlich herstellen", so Berger © Mag. (FH) Hubert Burböck

Flexibles Holzbau-Team

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 03.10.2006 - 00:00
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Fix und fertig abgebundene Projekte werden mit eigenem Lkw an die Baustelle geliefert © Mag. (FH) Hubert Burböck

"Wir müssen nicht mit Gewalt wachsen”, ist die Prämisse des Zimmermeisters und Inhabers von Holzbau Berger, Pernitz, Otmar Berger.
Der 1981 als Sägewerk und klassische Zimmerei übernommene Traditionsbetrieb setzte schon 1991 auf den maschinellen Abbund mit einer P8 von Hundegger, Hawangen/DE. Heute betreibt er mit zehn Mitarbeitern ein Gattersägewerk und den Zimmereibetrieb, der seit vergangenem Oktober mit einem neuen Abbundanlage K2 mit dem Vierseiten-Bauholzhobelund Anfasautomaten HM-400 von Hundegger aufgerüstet wurde.

Größe ist nicht alles. „Wir konzentrieren uns nicht auf die Größe unseres Betriebes, sondern vielmehr auf eine saubere Bilanz”, fasst Berger die Bemühungen der vergangenen Jahre kurz zusammen. Berger hat seine Mannschaft auf zehn Mitarbeiter reduziert. „Wir haben derzeit eine kleine schlagkräftige Truppe, wo sich jeder auf den anderen verlassen kann”, gibt sich der Zimmermeister optimistisch.
Das Geschäftsfeld hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. „Mit der alten Abbundanlage haben wir noch bis zu 180 Dachstühle im Jahr gefertigt”, zeigt er auf. Heute setzt man auf den Bau von Holzhäusern, wo man vom Blocküber den Riegelbau, bis hin zu Projekten mit Brettstapel-Systemen arbeitet.
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Flexibilität und Innovation: Kapelle in Hernstein © Mag. (FH) Hubert Burböck

Zimmermeisterhaus ohne verleimte Platten. „Unsere Stärke liegt vor allem im Zimmermeisterhaus”, gibt sich Berger sicher. Man setzt dabei auf die Verarbeitung leimfreier Elemente und verzichtet auf technische Verbindungsmittel. „Mit der heutigen Abbundtechnologie ist es wieder möglich, wirtschaftlich zimmermannsmäßige Verbindungen herzustellen.” Früher habe man aufgrund des Kostendrucks ebenfalls versucht, mit Nagelplatten und ähnlichen Verbindungs-Systemen Schritt zu halten.
„Die Kunden honorieren unser ökologisches Hauskonzept - wir sind oft erstaunt, wie viel Wissen ein Bauherr zu Erstgesprächen schon mitbringt.” Die vom Rohbau bis zum schlüsselfertigen Haus ausgeführten Projekte werden vorwiegend mit ökologischen Dämmstoffen versehen, um das Konzept abzurunden.
Gesamtlösungen wickelt Berger unter Einbeziehung eines lokalen Handwerker-Netzes ab. „Über die Jahre haben die unterschiedlichen Gewerke voneinander gelernt und wissen, wie man ein Holzhaus baut”, ist Berger überzeugt.
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Universalmaschine K2: Hölzer werden vollautomatisch bearbeitet und dem Hobel- und Anfasautomaten zugeführt © Mag. (FH) Hubert Burböck

Keine Versorgungsprobleme dank eigener Säge. Die aktuelle Versorgungsproblematik so mancher Holzbau-Unternehmen ist in Pernitz kein Thema. „Heute wissen wir, dass es gut war, unser Sägewerk nicht zu schließen”, sieht sich Berger bestätigt. Bis zu 80% des verbauten Holzes wird mittels GDZ 500-er-Gatter von Wurster&
Dietz
bearbeitet. Die jährlich bis zu 2500 fm werden aus dem regionalen Forst zugekauft. „Die Säge zahlt sich heute mehr denn je aus - den Marktschwankungen können wir damit leicht entgehen.” Hauptsächlich werden Fichte/Tanne und etwa 20% Lärche/
Weißkiefer verarbeitet.

Vollholz-System ohne Leim und Eisen. Einen beinahe fixen Bestandteil in Bergers Projekten stellen Brettstapelelemente vom Kooperationspartner Brettstapelsystem, Piesting, dar. „Die ganzheitlich in Holz gefertigten und mit Hartholzdübel verbundenen Elemente sind patentiert”, so Berger.
Die Längsseite der Lamellen ist mit einem Profil versehen, um eine Brandwiderstands-Klasse von F90 ohne Beplankung zu erreichen, wird erklärt. Die einzelnen Lamellen sind über Buchendübel verbunden, die sich über die gesamte Breite bis zu 2 m erstrecken. Maximale Längen von 7 m und Breiten von 2 m bei Stärken bis zu 20 cm für Decken, können dabei hergestellt werden. „Hauptsächlich wird Fichte verwendet, Schwarzkiefer wird für Kellerdecken eingesetzt.” Das Holz stammt größtenteils aus dem Berger-Sägewerk.

Guter Schall- und Brandschutz. Mit dem Aufbau erreicht Berger einen Trittschallschutz von 48 dB und einen U-Wert, je nach Anforderung. Die Verbindung zwischen den Elementen erfolgt mittels Schwalbenschwanz. Die Brettstapel-Elemente werden als Deckenkonstruktionen sowohl für Holzals auch für Massivbauten eingesetzt.
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"Seit dem Einsatz der 5-Achs-Anlage können wir zimmermannsmäßgige Verbindungen wieder wirtschaftlich herstellen", so Berger © Mag. (FH) Hubert Burböck

Innovationen am laufenden Band. Neben der Abbundmaschine K2 und dem Zuschnittautomaten SC1, welcher für den rationellen Zuschnitt im Holzständerbau sowie für Nagelplattenbinder geeignet ist, hat Hundegger seit zwei Jahren die K3, eine Hochgeschwindigkeitsvariante der K2, im Programm.
Der Einsatzbereich der K3 liegt laut Hersteller im Lohnabbund und der Fertighausproduktion. Die Anlage besitzt einen dritten Positionierwagen und bietet die Möglichkeit der parallelen Bearbeitung von zwei Aggregaten, was die gleichzeitige Fertigung zweier Bauteile ermöglicht. Wie bei der K2 sind drei Varianten mit 450, 625 und 900 mm Durchlaufbreite erhältlich. Die maximale Durchlaufhöhe beträgt jeweils 300 mm.

Neue Vierseiten-Bauholzhobel- und Anfasautomaten HM-400 und HM-625, Portalbearbeitungs-Zentrum PBA, Fertigungslinie für Massivholz-Mauern sowie vollautomatische, computergesteuerte Beschickungsund Paketiersysteme Pick & Feed and Pick & Place runden die Angebotspalette ab.
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K3-Unterzeichnung auf der Holzmesse: Messe-Geschäftsführer Hallegger, Hundegger, Gasser und Messedirektor Dermuth (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck

Erste K3 nach Kärnten verkauft. 200 Mitarbeiter, beschäftigt in Entwicklung, Konstruktion, Software, Fertigung, Vertrieb und Kundendienst, stellen die Hundegger-Produkte am Standort Hawangen im Allgäu her. 2005 wurden über 230 Maschinen gefertigt und weltweit ausgeliefert.
Während der Holzmesse in Klagenfurt vom 31. August bis 3. September wurde am Messestand der Verkauf der ersten K3-Anlage nach Kärnten unterzeichnet.
Im Beisein von Kärntner Messe-Geschäftsführer Ing. Erich Hallegger und Messepräsident Komm.-Rat Walter Dermuth, wurde der Vertrag von Zimmermeister Franz Gasser, Holzbau Gasser, Ludmannsdorf, und Hundegger-Gründer Hans Hundegger unterzeichnet - mutmaßlich eine der größten Einzelinvestitionen während der Messe.
Berger-Facts
Gegründet: 1981 nach Übernahme von Franz Berger
Geschäftsführer:
Otmar Berger
Mitarbeiter: 10
Standort: Pernitz
Betätigungsfeld:
Traditionelles Zimmereigewerbe, Sägewerk, Zimmermeisterhäuser, Innenausbauten