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Haas-BSP-Haus in Arbeit anlässlich der Ausstellung Rund ums Bauen in Falkenberg © Alfred Riezinger

Brettsperrholz

Ein Artikel von Alfred Riezinger | 27.03.2007 - 00:00
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Haas-BSP-Haus in Arbeit anlässlich der Ausstellung Rund ums Bauen in Falkenberg © Alfred Riezinger

Holz ist ein zeitgemäßes Produkt und wir arbeiten intensiv daran, diesen Status weiter zu erhalten”, eröffnete Xaver Haas, Eigentümer und Leiter der Haas-Group, Falkenberg/DE, die Vortragsreihe anlässlich des Holzbautages vom 23. bis 24. März.
„Die Holz-Massiv-Bauweise und insbesondere die Variante Brett-Sperrholz (BSP) entwickelt sich zu einer eigenständigen und konkurrenzfähigen Bauweise mit Potenzial”, schilderte Univ.-Prof. DI Dr. Gerhard Schickhofer, wissenschaftlicher Leiter holzbau.foschung, Graz. „Es gilt als Alternative zur Holz-Leicht-Bauweise.” Besondere Einsatzbereiche wären für ihn Regionen mit einer hohen Eintritts-Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wind. „Wir beschäftigen uns seit 1991 intensiv mit der Massivbauweise. Im Moment befassen wir uns unter anderem mit einem Projekt über die Entwicklung von Sicherheitszellen aus BSP für Häuser in betroffenen Gebieten”, verriet er. „Die Produktion beträgt in Mitteleuropa rund 100.000 bis 150.000 m³ /J. Wir rechnen mit einer Verdoppelung der Erzeugung in nächster Zukunft.”
Weiters informierte Schickhofer über die guten Festigkeitswerte von BSP. „In einem Versuch belasteten wir ein Wandelement mit 24 t. Verformt wurde dabei nur der Stahlrahmen unserer Versuchsmaschine”, gestand er und versuchte somit Zweiflern Wind aus den Segeln zu nehmen.

Mögliches Geräuschkabinett Holzhaus. „Der Schallschutz wird im Holzbau oft vernachlässigt”, war sich DI Ernst-Ulrich Köhnke, Sachverständiger für Holzhausbau, sicher. „Dabei fängt dieser schon bei der vernünftigen Planung an”. Durch falsche Bauausführung könne teure Schalldämmung wieder verloren gehen. Als Beispiel führte Köhnke die fehlende Schall-Isolierung von Rohrleitungen bei Heizkörper oder Fußbodenheizung an. Besonders die Übertragung durch Trittschall könne so viel leichter übertragen werden. Trockenestrich allein verbessere den Schallschutz nicht. Daher solle man Gipsplatten oder Fasermatten anbringen, um den gewünschten Effekt zu erreichen, empfahl der Sachverständige. Holz-Weichfaserplatten seien zwar ökologisch besser vertretbar, schneiden aber bei der Schalldämmung schlechter als Mineralfaser ab.
Zur Dämmung bei Fußbodenheizung eigne sich Straßensplitt - wegen der leichteren Verarbeitung - besser als Styropor.

Der Stiegensteiger als Virtuose. „Eine Hohlkörper-Konstruktion, vergrößert die Resonanz wie ein Geigenkasten”, zeigte Köhnke auf. Daher sei zu beachten, dass zum Beispiel Stiegen niemals direkt mit Schrauben, die in die Hohlkörper-Wand ragen, befestigt werden dürfen.
Kabelschächte zwischen Stockwerken sollten ebenfalls mit schalldämmendem Material ausgestopft werden, um den Luftschall zu dämmen.

Das Brett nicht vor dem Kopf. „Holzhäuser werden von Versicherern generell zu schlecht bewertet”, gab Univ.-Prof Dr.-Ing. Stefan Winter, Ordinarius des Lehrstuhls für Holzbau und Baukonstruktion der TU München, zu verstehen. „Statistisch gesehen brennt es in Holzhäusern nicht öfter als in Ziegelhäusern, aber das Feuer kann sich in hölzernen Hohlkammern viel rascher ausbreiten.” Längs der Mineralwolle, - etwa in der Zwischenschicht der Decke - entwickle sich der Brand schnell. Daher sei es besonders wichtig, für besseren Brandschutz durch schlaue Konstruktion zu sorgen. Für einfache aber effektive Verhinderung der Brandausbreitung in diesen Zwischenschichten würde schon ein Holzbrett als Luftabschluss gute Dienste erweisen.

Sprinkleranlage mit Hauswasser möglich. „An unserem Institut testen wir verschiedene automatische Löschanlagen”, berichtet Winter. „ Wir konnten erfolgreich eine Sprinkleranlage überprüfen, deren Versorgung auch über die normale Hauswasserleitung betrieben werden kann.

Von Wogen und Wellen. „Die Schwingung der Umgebung wirkt auf jeden Menschen unterschiedlich”, schilderte Em. Univ.-Prof. Dr.-Ing Heinrich Kreuzinger, Vorgänger von Winter „Während für den einen wochenlange Bootsfahrten kein Hindernis darstellen, wird der andere schon nach Minuten am Wasser seekrank”, erklärte er plakativ die Auswirkung von Schwingungen, welche auch bei hölzernen Decken auftreten können.
Zwar wird einem in einem Holzhaus nicht schlecht, aber zu hohe Schwingungen des Bodens können bei schlechter baulicher Ausführung zu Unbehagen führen. Daher sei in der DIN 1052, bei deren Schaffung Kreuzinger beteiligt war, vorgeschrieben, dass ein Fußboden weniger als 6 mm schwingen muss.

Ausgezeichneter Wissensstand. Die Fachreferate waren Teil der Kampagne „Meisterhaft”, welche als Fortbildungsmaßnahme für Innungsbetriebe aus allen Bauberufen gilt. Es werden die Betriebe je nach Zahl der besuchten zertifizierten Weiterbildungs-Veranstaltungen in Klassen eingeteilt.
„Haas ist durch fünf Sterne mit dem Maximalwert ausgezeichnet. Dies steht für besonders herausragende Leistungen in der Fortbildung”, informierte Wolfgang Strauss, Direktor der Verbände des Bayrischen Zimmererund Holzbaugewerbes im Holzkurier-Gespräch.