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Landesinnungsmeister Komm.-Rat Josef Daxelberger lud zur Josefifeier © DI (FH) Florian Strauß

Knapp, aber richtig

Ein Artikel von DI (FH) Florian Strauß | 20.03.2008 - 17:06
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Landesinnungsmeister Komm.-Rat Josef Daxelberger lud zur Josefifeier © DI (FH) Florian Strauß

Etwa 60 Besucher folgten der Einladung von Landesinnungsmeister Komm.-Rat Josef Daxelberger zur Josefifeier am 15. März in Gmünd.
Von den 372 niederösterreichischen Innungsbetrieben werden 266 von Zimmermeistern mit Planungsberechtigung geführt, informierte Daxelberger. Auf der Website diezimmermeister.at haben Bauherren die Möglichkeit, gezielt nach Betrieben zu suchen und zu erfahren, wozu diese befähigt sind.
Begrüßt wurde von Daxelberger die auf 369 gestiegene - ein Plus von 47 - Lehrlingszahl von 2007. Für die Meisterprüfung in Niederösterreich berichtete er von 32 gemeldeten Kandidaten. „Da andere Bundesländer unregelmäßig oder gar keine Meisterprüfungen durchführen, steigt bei uns die Teilnehmerzahl”, stellte der Landesinnungsmeister fest. Für gut befand er die bundesweite Angleichung der Prüfungsfragen.

Harte Verhandlungen

Daxelberger berichtete von „harten Verhandlungen” mit der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) über den neuen Kollektivvertrag. Aufgrund der Inflationsrate von 2,86% habe man Lohnerhöhungen von 3,4% für 2008 und weiteren 3,35% für 2009 zugestimmt. Die Lehrlingsbezüge werden im ersten Lehrjahr bei 30% des erstjährigen Gesellenlohns liegen, im zweiten bei 40% und im dritten bei 60%.
Um viele Einreichungen bat Daxelberger für den diesjährigen Holzbaupreis. „Wir haben das Glück der Finanzierung durch das Bundesland. So können wir jedes Jahr einen Preis ausloben”, freute er sich. Weniger erfreut war Daxelberger über nur 15 Antworten auf 360 verschickte Konjunkturerhebungsbögen an die Mitgliedsbetriebe der Landesinnung. Daraus ließen sich noch keine Ergebnisse ermitteln. Er bat um mehr Mitarbeit.

Minimum 20% Aufschlag

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Mag. Dr. Walter Weinhandl referierte über Kalkulation im Zimmerergewerbe © DI (FH) Florian Strauß

Der Vortrag von Mag. Dr. Walter Weinhandl von Weinhandl & Katt, Wien, behandelte die Kalkulation verrechenbarer Stundensätze und Selbstkosten im Zimmerergewerbe. Zur Erläuterung der Ermittlung der Verkaufs-Stundensätze rechnete Weinhandl ein Beispiel vor. Er wies im Besonderen auf die Wichtigkeit eines realistischen Aufschlagsatzes auf die Materialkosten hin. Eine genaue Verschnitteinschätzung sei ein wesentliches Element. „Weniger als 20% Materialzuschlag ist nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt”, stellte Weinhandl fest.
Auch die realistische Festlegung und Einrechnung eines Unternehmerlohnes werde in der Praxis oft unterlassen. Die Unternehmer sollten ganz ehrlich den eigenen gewünschten monatlichen Lohn festlegen und in die direkt zurechenbaren Einzelkosten einfließen lassen. Bei den Gemeinkosten hob Weinhandl hervor, man solle keine Maschine, auch kein kostenintensives CNC-Bearbeitungszentrum, länger als zehn Jahre abschreiben.
Als die am häufigsten vorkommenden Fehler in der Kostenrechnung zählte Weinhandl das Vernachlässigen des Unternehmerlohnes und zu niedrige Mitarbeiter-Stundensätze auf. Auf kurze Dauer blieben so keine Mittel für Neuinvestitionen und die Verschuldung des Betriebes würde sich erhöhen. „Langfristig betrachtet arbeitet man so das Unternehmen arm”, erklärte er.

Überprüfung der Strukturen

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Gäste aus der Zimmerer-Innung, Wirtschaft und Politik folgten der Einladung ins Waldviertel nach Gmünd © DI (FH) Florian Strauß

Weinhandl nannte Maßnahmen zur Vermeidung unwirtschaftlicher Kalkulationen. Die Anpassung der Stundensätze sieht er als wichtiges Mittel, sei sich aber wohl bewusst, dass der Konkurrenz-Druck eine entscheidende Rolle spiele.
Unabhängig davon könne aber jeder Unternehmer die Arbeitsabläufe und die Mitarbeiter-Struktur in seinem Betrieb unter die Lupe nehmen. Oft ließe sich effizienter einteilen und planen. Auch gewissenhafte Nachkalkulation möglichst vieler Bauvorhaben hob er als wichtig hervor. Unabdingbar ist für Weinhandl eine genaue Aufzeichnung aller Arbeitsabläufe. Die Unternehmer seien auf genaue Daten und Fakten angewiesen, wenn sie etwas verbessern wollen.