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Familienbetrieb Eschelmüller mit Mitarbeitern vor der neu installierten KVH-Anlage von SMB, Vöhringen © Dr. Johanna Kanzian

Lieferprogramm ausgeweitet

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 31.03.2008 - 19:41
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Familienbetrieb Eschelmüller mit Mitarbeitern vor der neu installierten KVH-Anlage von SMB, Vöhringen © Dr. Johanna Kanzian

Seit August ist die KVH-Produktion bei Eschelmüller in Betrieb, 4000 m3 wurden im vergangenen Jahr bereits hergestellt. Gemeinsam mit den Maschinenlieferanten SMB, Vöhringen/DE, führten die Brüder Ernst und Ewald Eschelmüller die Planung der Anlage durch.
Mit dem Frontstapler wird die KVH-Rohware auf die Kippentstapelung aufgegeben. Danach erfolgt die visuelle Beurteilung und Kontrolle der Holzfeuchtigkeit. Die Kappsäge stammt von SMB, ebenso das Keilzinkenaggregat.

Eine Etage höher

Zum Einsatz kommt PU-Leim von Purbond. „Dieser ist derzeit einer der leistungsfähigsten am Markt”, weiß Ewald Eschelmüller. Der Leimauftrag erfolgt mittels Leimkamm. Der produzierte Endlosstrang wird bei der vom Kunden gewünschten Länge (max. 20 m) gekappt und anschließend mittels Paternoster ins Aushärtelager transportiert. Dieses befindet sich eine Etage höher, damit die Hallenfläche optimal genützt werden kann.
Die abschließende Hobelung erfolgt am Weinig-Powermat. „Die Anlage zeichnet sich durch eine gute Oberflächenqualität aus und ist komfortabel zu bedienen”, berichtet der Anwender.

Viele Möglichkeiten

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Das Keilzinkenaggregat wurde ebenfalls von SMB geliefert – zum Einsatz kommt PU-Leim von Purbond © Dr. Johanna Kanzian

„Wenn ein Kunde 7,33 m Länge verlangt, kann ich ihm das jetzt ohne Mehraufwand liefern”, unterstreicht Ewald Eschelmüller. Den großen Vorteil gegenüber KVH zu Bauholz sieht Eschelmüller in der Unabhängigkeit der Länge. Dimensionen von 8 mal 8 cm bis 14 mal 24 cm können geliefert werden. 50 % der Produktion entfallen auf Stangenware, der Rest wird laut Liste hergestellt. „Des Weiteren können wir aufgrund unseres großen Rohwarenlagers Just-in-time liefern”, erklärt Ernst Eschelmüller jun.

Erweiterungen geplant

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Bei der Hobelung setzt man auf den Weinig-Powermat – laut Eschelmüller ist die Oberflächenqualität sehr gut © Dr. Johanna Kanzian

Als nächster Schritt ist die Installation einer Presse angedacht, um dann auch Duo-, Triolam oder BSH produzieren zu können. „Die Lieferzeiten werden immer kürzer und die Preise sind stark unter Druck”, fasst Ewald Eschelmüller die derzeitige Lage zusammen.
Für den Rundholzeinkauf und das Sägewerk ist Seniorchef Ernst Eschelmüller zuständig.
Jährlich werden 8000 fm Rundholz eingeschnitten. Produziert wird ausschließlich Listenbauholz.
„Für viele Bauholzsäger wird die Zukunft sicherlich schwierig, weil KVH eben viele Vorteile gegenüber ‚herkömmlichem Bauholz‘ hat”, ist man im Familienbetrieb überzeugt. Diese sieht Eschelmüller in der Trockenheit, der schnellen Lieferzeit und der Hobelung. Er betont aber auch, dass kerngetrenntes, getrocknetes Bauholz nach wie vor ein Alternativprodukt zu KVH ist und auch bleiben wird. „Viele Kunden sehen eben nur den Preis und somit macht zur Zeit meistens das KVH das Rennen”, erfährt man in Rothfarn.
Für 2008 ist eine KVH-Produktion von 10.000 m3/J geplant. Vor kurzem hat man auch das EN-Zertifikat erhalten. Eschelmüller besitzt die technische Zulassung bis 14 mal 24 cm.

Wertschöpfung erhöhen

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Flexibilität bei der Trocknung erreicht man durch drei Kammern – im Bild die neue Mühlböck-Trocknung mit 80 m3 Fassungsvermögen © Dr. Johanna Kanzian

Qualität steht im Unternehmen im Vordergrund. So achtet man besonders auf eine schonende Trocknung der Schnittware für die Weiterverarbeitung. Deshalb erweiterte Eschelmüller vor kurzem die Trocknungskapazität um eine Mühlböck-Kammer. In Summe stehen drei Kammern mit je 80 m3 zur Verfügung. Diese hat man eher klein gehalten, um flexibel zu sein. „Wir versuchen, sämtliches Schnittholz selbst zu trocknen, um einerseits die Wertschöpfung zu erhöhen, andererseits die Qualität der Holztrocknung selbst zu bestimmen”, betont Geschäftsführer Ernst Eschelmüller sen.
Eine weitere Trockenkammer ist in Planung. „Bei den derzeitigen Schnittholzpreisen kaufen wir sehr viel Rohware zu”, ergänzt Ernst Eschelmüller jun.

Neue Biomasseanlage

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Neuer Kohlbach-Biomassekessel mit einer Leistung von 800 kW zur Versorgung der Trockenkammern, Hallen und Wohnhäuser © Dr. Johanna Kanzian

Um genügend Wärme für die Trockenkammern, Hallen und Wohnhäuser zur Verfügung zu haben, wurde vor kurzem der bestehende Kohlbach-Kessel durch eine größere 800 kW-Anlage ersetzt.
„Wir haben jahrelang gute Erfahrungen mit Kohlbach gemacht und sind mit der Technik des Wolfsberger Unternehmens sehr zufrieden”, berichtet man bei Eschelmüller.