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Die letzten acht Leimbilder sind sichtbar, jedes zehnte wird von der Anlage gespeichert © Jowat

Überwachte Beleimung

Ein Artikel von Alfred Riezinger | 02.04.2008 - 10:40
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Jowat auf Kundenbesuch: Ralph Kirst (li.)und Fachberater Jochen Wehrstein © Alfred Riezinger

Wir wehren uns bei der Verleimung keineswegs gegen einen hohen Sicherheitsstatus, aber das Ausufern der Auflagen bei der PUR-Anwendung beschäftigt mich, seit ich in diesem Thema zuhause bin”, meint DI (FH) Ralph Kirst, Bereichsleiter des Leimherstellers Jowat, Detmold/DE. Aus diesem Grund entwickelte man im Unternehmen eine neue günstigere Variante der Überwachung bei der Verleimung mit dem formaldehydfreien einkomponentigen Klebstoff. Kooperationspartner sind die Maschinenfabrik Ledinek, Maribor/SI, und Oest, Freudenstadt/DE. Die Anlagen sind bei Poppensieker und Derix, Westerkappeln/DE, und Abies, Oberweis, im Einsatz.

Automatik stoppt oft Leimauftrag

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Die letzten acht Leimbilder sind sichtbar, jedes zehnte wird von der Anlage gespeichert © Jowat

Jedes zehnte Bild gespeichert„Das System Hydrotop wurde für Keilzinken-Taktzentren entwickelt”, erklärt Kirst. „Es sind zwei voneinander unabhängige Leimauftragssysteme nebeneinander montiert.” Eine Kamera fotografiert jeden Klebstoffauftrag. Die letzten acht Bilder sind für den Bediener am Monitor sichtbar, jedes zehnte speichert die Anlage ab. Nach etwa 150 Verbindungen muss der Bediener den Leimauftrag anhand des Monitors kontrollieren. Der Vorteil dieses Systems liegt laut Kirst darin, dass für die Überwachung nur eine einfache Kamera nötig ist. Die Sicherheit der Verbindungen werde ohnehin noch mehrmals kontrolliert: Einerseits führt die Anlagentechnologie beim berührungslosen Leimauftrag ständig einen Soll-Ist-Vergleich der aufgebrachten Leimmenge durch. Weitere Produktionsparameter werden permanent überwacht. Sollte etwa eine Düse verstopft sein, stoppt die Anlage automatisch. Andererseits schaffen Biegeprüfungen der fertigen Stangen Sicherheit. „Außerdem kostet dieses System weniger als die Hälfte einer automatischen Bildauswertung”, so Kirst. „Ein automatisches Überwachungssystem stoppt die Produktion relativ oft”, berichtet Kirst. „In unseren Untersuchungen erkannten wir, dass zu einem Großteil nicht ein fehlerhafter Leimauftrag, sondern ein Holzmerkmal wie ein kleiner Ast zu unrecht als Fehler angesprochen und die Produktion angehalten wurde. Eine Kamera hat eben nur eine begrenzte Genauigkeit.”

Jowat-Facts

Mitarbeiter:650
Vorstand:
Dr. Christian Terfloth
Ralf Nitschke
Klaus Kullmann
Produktion: Schmelz-, Dispersions-, Lösemittel- und Haft- sowie PUR-Klebstoffe
Standorte:Detmold/DE, Zeitz/DE, Buchrain/CH, US, MY
Umsatz: 187 Mio. €/J
Stützpunkte:in 65 Ländern

Zulassung freigegeben

Von der Materialprüfungs-Anstalt (MPA) Stuttgart wurde das System zur Zulassung freigegeben, das Verfahren beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt), Berlin, läuft. Die Holzforschung Austria (HFA), Wien, hat die Anlage abgenommen. Die Zulassung wird ebenfalls in Kürze erwartet.