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Feierliche Einweihung der 63 m langen Brücke über die Drau im Ortsteil Radlach bei Steinfeld erfolgte am 8. November © Holzbau Hofer

Wahrzeichen über der Drau

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.12.2008 - 13:48
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Brücken-Facts: 230 m3 Holz wurden verbaut, die Dachfläche der Brücke beträgt 450 m2, der Fahrbahnbelag wurde in Lärche ausgeführt © Holzbau Hofer

Die 63 m lange Brücke über die Drau in Radlach war ursprünglich ohne Dach ausgeschrieben. „Wir haben die Amtsvariante und eine selbst entworfene Variante angeboten, und unser Vorschlag mit der Überdachung als konstruktiver Holzschutz fand guten Anklang“, erklärt Engl. Auch den direkten Kostenvergleich mit einer Betonbrücke muss man nicht scheuen: Die Baukosten liegen in etwa gleicher Höhe. „Holz ist auch deshalb ein gut gewählter Baustoff, weil die Brücke doch mitten im Natura 2000 Gebiet steht“, ist der Prokurist überzeugt.

Schnelle Bauzeit

Mit der überdachten und seitlich verkleideten Fachwerkskonstruktion ist ein weithin sichtbares Brückenbauwerk entstanden. In einer Bauzeit von weniger als drei Monaten wurde die einspurige Bohlenbelagsbrücke errichtet. Am 8. November erfolgte die feierliche Einweihung im Beisein von Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Landeshauptmannstellvertreter Reinhart Rohr und Landesrat Josef Martinz. Die Vorfertigung im Werk ermöglichte eine kurze Montagezeit. Das Haupttragwerk besteht aus zwei nicht parallelgurtigen Fachwerken aus Brettschichtholz mit Zugstäben in Stahl. Der Achsabstand der Tragwerke beträgt 5 m, die lichte Fahrbahnbreite 4,38 m. Die statische Höhe der Fachwerke im Bereich der Pfeiler beträgt 4,5 m, in der Mitte 6,5 m. Zur Aussteifung in Querrichtung infolge der Windkräfte wurden je zwei Stahlstreben in den zwei Hauptauflagerbereichen angeordnet.

Fahrbahnbelag in Lärche ausgeführt

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Die von Holzbau Hofer in Debant vorgefertigten Elemente wurden mit einem 200 t-Kran eingehoben © Holzbau Hofer

Bei der Fahrbahnkonstruktion liegen die neun Längsträger in Brettschichtholz 24 mal 24 cm auf Querträgern aus Stahl auf, welche in einem Abstand von 2,5 m an den Untergurt der Fachwerke befestigt sind. Die Längsträger wurden zum Schutz von Witterungseinflüssen mit einer Bitumenbahn abgedeckt. Der Fahrbahnbelag mit einer Stärke von 12 cm sowie die Verschleißschicht wurden in Lärche ausgeführt.
Das ZT-Büro DI Knaus hat die Tragwerksplanung und die Ausführungsstatik ausgearbeitet. „Gemeinsam mit Holzbau Hofer haben wir ein Wahrzeichen in Holz geschaffen und die Leistungsfähigkeit des Ingenieurholzbaus eindrucksvoll unter Beweis gestellt”, freut sich DI Hannes Christian Knaus.
Die Brücke verbindet nun die Landwirte der Nachbarschaft Radlach mit ihren Feldern jenseits der Drau und ersetzt eine 1965 von Pionieren des Bundesheeres errichtete Stahl-Holz-Konstruktion.

Neben der Drautalbundesstraße

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Feierliche Einweihung der 63 m langen Brücke über die Drau im Ortsteil Radlach bei Steinfeld erfolgte am 8. November © Holzbau Hofer

Bereits während der Bauarbeiten wurde der Publikumsmagnet direkt neben der Drautalbundesstraße von Bürgermeister Ewald Tschabitscher als das „neue Wahrzeichen” von Steinfeld bezeichnet.
„Dass wir eine so prächtige Holzbrücke bekommen haben, ist sicher der Verdienst von Holzbau Hofer. Die Arbeit war ein Erlebnis für alle Beteiligten”, zeigt sich der Nachbarschaftsobmann Johann Stotter aus Radlach anlässlich der Besichtigung zufrieden.

Holzbau Hofer

Standorte:Debant, Nikolsdorf
Mitarbeiter:30

Radlacher Brücke

Gesamtlänge: 63 m
Größte Spannweite: 40 m
Verbaute Holzmenge: 230 m³
Statik: DI Hannes Christian Knaus, Magdalensberg
Prüfstatik: ZT Lackner & Raml, Villach
Baukosten: 650.000 €