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Das Haus der Landwirtschaft in Ried im Innkreis hat eine gesamte Nutzfläche von 1445 m2 bei einem umbauten Raum von 6600 m3 © Ornetsmüller

Naturbelassenes Holz

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild | 11.03.2009 - 15:04
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Das Haus der Landwirtschaft in Ried im Innkreis hat eine gesamte Nutzfläche von 1445 m2 bei einem umbauten Raum von 6600 m3 © Ornetsmüller

Die Nutzfläche der gesamten Holzbau-Kons-truktion beträgt 1445 m2 bei einem umbauten Raum von 6600 m3. Schon beim Betreten des Gebäudes riecht es angenehm nach dem Werkstoff Holz. Im kompletten Bau wurden zwei naturbelassene Holzarten eingesetzt: für den Außenbereich Tanne, für innen Weißtanne – ingesamt 685 m3.
Die Lamellen aus massiver Weißtanne umgeben den Baukörper und sind gleichzeitig Sicht- und Sonnenschutz. Je nach Position des Betrachters ermöglichen sie den Ausblick in die Umgebung. 200 m2 Tannen-Dreischichtplatten wurden vom Bauherren für Verkleidungen verwendet. Die Tragstruktur ist wahlweise mit Glaselementen oder wärmegedämmten, holzverschalten Pa-neelen konstruiert.

Dämmung mit 1500 Schafen

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Das Haus der Landwirtschaft in der Seitenansicht, Wolle von 1500 Schafen wurde zur Dämmung benutzt © Ornetsmüller

Im gesamten Gebäude sind 250 m3 Schafwolle von 1500 Schafen zur Wärmedämmung eingesetzt. Mineralwolle wurde nur bei F60-Wänden verwendet. Die kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung spart dazu Energie ein. Eine Hackschnitzel-Nahwärmezentrale im FIH-Areal liefert die notwendige Restwärme. Die Energiekennzahl des Bürogebäudes beträgt 30 kWh/m2J. Wettergesteuerte Sonnensegel sorgen im Außenbereich für Schatten an heißen Tagen.

37.500 lfm Tannenholz

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Bei der Planung: Tobias Ornetsmüller und Geschäftsführer Johann Ornetsmüller (v. li.) © Ornetsmüller

Die Deckenverkleidung im Inneren besteht aus 37.500 lfm Tannenholz. Durch die parallele Anbringung der 3 cm breiten Lamellen konnte die Raumakustik optimiert und eine optisch ansprechende Gestaltung erzielt werden.
Eine freischwebende Treppe im Foyer zählt ebenso zu den Besonderheiten. Sie ist nur durch einen Schwingungsdämpfer mit dem Boden verbunden. Der Liftschacht besteht aus kreuzweise miteinander verleimten Holzplatten und hat eine Wandstärke von 16 cm. Die Führung der gesamten Elektrik erfolgte in speziellen Kunststoffkästen zwischen der Schafwolldämmung. Der Bau zeichnet sich laut dem Bauherren durch seine Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung aus.
Die Holzbauarbeiten für das Haus der Landwirtschaft startete Ornetsmüller im Februar 2008. Das Unternehmen blickt auf 90 Jahre Erfahrung im Holzbau zurück. Die Tradition liegt im Bau von landwirtschaftlichen Hallen und Scheunen. Durch die steigende Nachfrage im Holzbau entwickelte sich das zweite Standbein des Familienunternehmens. Selbst aufwändige Holzverbindungen können mit der CNC-Abbundmaschine von Hundegger in kurzer Zeit gefertigt werden. Bauern steht es frei, für ihre Hallen und Ställe das eigene Holz zu liefern. Privatkunden haben bei Ornetsmüller die Möglichkeit, bei der Oberflächenbehandlung selbst mitzuarbeiten und dadurch Kosten am Bau einzusparen.

Schlüsselfertige Häuser gefragt

Das Unternehmen verfügt auf dem 16.000 m2 großen Betriebsareal neben dem Verwaltungsgebäude und der Produktionshalle auch noch über eine Freilufthalle zur Zwischenlagerung und eine Imprägnierstation. Die Heizkraft von 300 kW wird mittels der Verbrennung von eigenen Hackschnitzeln und Sägespänen erreicht. Ornetsmüller bietet Planung und Fertigung von schlüsselfertigen Häusern aus einer Hand. „Die Nachfrage in der Holzbauweise geht immer mehr in diese Richtung“, erkennt Tobias Ornetsmüller.
Zimmerei Holzbau Ornetsmüller
Gründung: 1912
Geschäftsführer: Johann Ornetsmüller
Standort: Andorf
Mitarbeiter: 30
Geschäftszweige: Privatkunden, Objektbau, Ingenieurholzbau Produkte: Wohnhäuser, Carports, Dachstühle, Hallen, landwirtschaftliche Bauten