DI Esther Hoffmann, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin © DI (FH) Birgit Fingerlos
„Die vornehmlich klein- und mittelständische Holzbaubranche hat einen erheblichen Innovationsbedarf bei Marketing und Kommunikation, aber auch bei der Holzarchitektur”, so Hoffmann. Holzqualitäten sollen sichtbar gemacht und kommuniziert werden. Als mögliche neue Zielgruppe nannte sie die Holznewcomer und die postmateriellen Holzaffinen. Erstere machen laut einer Studie 17 % Anteil an der Gesamtbevölkerung aus. Bei dieser Zielgruppe sind die klassischen Vorbehalte gegenüber den konstruktiven Eigenschaften von Holz stark ausgeprägt. Die Holznewcomer erreicht man, indem man Klimaschutz und Wohngesundheit in den Vordergrund stellt. Die postmateriellen Holzaffinen sehen Holz als Rohstoffquelle. Sie sind offen gegenüber der gestalterischen Vielfalt der Holzbauweise, beobachtet Hoffmann. Holzhäuser können bei dieser Zielgruppe beispielsweise durch verstärkten Kundenservice (zum Beispiel Energieberatung) vermarktet werden.
Wie lassen sich Möbel an die Frau bringen?
Bisher hat das Produkt im Mittelpunkt der Vermarktung gestanden, Dienstleistungen wurden als Nebenprodukt betrachtet. Heute sinken die Produktionskosten in allen Märkten. Zugleich steigt der Anteil jener Leistungen, die immateriell sind oder Dienstleistungscharakter haben. „Es ist sinnvoll, jeweils die Gesamtheit der zusammengehörenden Leistungsbündel zu betrachten und den Schwerpunkt mehr und mehr auf die Dienstleistungen zu legen”, betonte Sybille Thierer, Geschäftsführende Gesellschafterin, Häfele, Nagold/DE.„Intelligente Möbel zeichnen sich dadurch aus, dass sie durchdacht sind. Sie sind auf die Nutzung sowie den Nutzer angepasst und bieten Komfort”, informierte sie. Für jedes Unternehmen ist eine klare Positionierung unerlässlich. Vorzüge müssen ins rechte Licht gestellt werden. Gerade die Möbel vom Tischler haben laut Thierer das Potenzial für eine sehr breite Vermarktung. Sie betont, dass mit optimaler Funktionalität sinnvolle Möbel entstehen. „Sinnvoll bedeutet individuell auf den Nutzen angepasst” informiert Thierer und erklärt: „Häfele ermöglicht optimale Funktionalität mit moderner Beschlagstechnik”. Ziel der Strategie ist, den Endverbraucher zu erreichen, Fachbetriebe zu motivieren und den Umsatz zu steigern.
Frauen können führen
„Es ist die Stunde der Frauen”, zeigte sich Dr. Gertrud Höhler, Beraterin für Wirtschaft und Politik, Berlin, überzeugt. Sie meint, dass Frauen besser ausgerüstet sind, um ins neue Jahrtausend zu gehen. Höhler zeigte in Meran Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf. Sie verwies auf die Grundorientierung im Business: Männer lieben Systeme, sie ritualisieren Prozesse, weil sie sich darin sicher fühlen. Frauen dagegen interessieren sich für die Bewohner des Systems. Sie reagieren auf die Ausnahmen von der Regel. „Ihre Witterung für Innovation ist besser”, ist Höhler überzeugt. Frauen sind bessere Manager für Komplexität, multikulturelle Kommunikation und globale Lokalisierung.Gekauft wird in Krisenzeiten nur noch das, was man wirklich haben will, meint Höhler. Die Lust auf weniger wird zum Markenartikel. „Geldgeschäfte, wenn sie gut sind, handeln von Dingen, die mit Geld nicht zu bezahlen sind”, sagt Höhler und erklärt: „Wenn wir mit Geld umgehen, suchen wir etwas, was durch Geld nicht befriedigt werden kann.”