Um das Baumaterial und die Auswirkung der Anzahl der Geschosse und die Baukosten zu veranschaulichen, wurden ein drei- (kurz: G3) und ein achtgeschossiger Wohnturm (kurz: G8) in Holz-Massivbauweise aus BSP und mineralischer Massivbauweise aus Stahlbeton und Ziegel, verglichen.
Baubetriebliche Bewertungskriterien
Variante 2, dreigeschossiger Wohnbau, und Variante 1, achtgeschossiger Wohnbau © Technische Universität Graz
Der Holzbau weist den großen Vorteil der kürzeren Bauzeit und geringeren Kosten für die Baustelleneinrichtung auf. Einen wesentlichen Kostentreiber stellt der Ausbau mit seinem hohen Lohn- und Materialanteil im Trockenbau dar, um die Brandschutzvorschriften nach OIB-Richtlinie 2 zu erfüllen.
Aus bauwirtschaftlicher Sicht
Wohnnutzfläche: Durch die geringeren Wandstärken der Holz-Massivbauweise bei gleichbleibender Fassadenflucht werden Zuwächse in der Wohn- und Nutzfläche von rund 3% generiert. Dieser Flächenzuwachs ermöglicht zusätzliche Miet- beziehungsweise Verkaufserlöse, welche die erwähnten höheren Herstellungskosten des Holzbaus kompensieren können.Verbaute Kubatur an Baustoffen: Der Einsatz von Brettsperrholz als tragende Struktur reduziert das Gewicht der Konstruktion des Bauwerks um 80 bis 90%. Die erzielbare Reduktion der Anzahl der Lkw-Bewegungen liegt bei einem Faktor von 1:10, verbunden mit einer geringeren Emissionsbelastung.
Verkürzung der Bauzeit: Der Holzbau kann durch die trockene Bauweise, den hohen Vorfertigungsgrad und die schnelle Montage im Rohbau eine Verkürzung der Bauzeit zwischen 40 bis 50% erzielen.
Schlussfolgerung für Mehrgeschosser
Die Holz-Massivbauweise verursacht im Vergleich zur mineralischen Bauweise in der Herstellung des Edelrohbaus geringfügig höhere Herstellungskosten. Diese können unter Berücksichtigung grundlegender Planungsrichtlinien, optimierter Grundrissgestaltung und konsequenter Projektabwicklung in einen finanziellen Vorteil umgewandelt werden.Das Potenzial der Holz-Massivbauweise kann bei konsequenter Forschung und Entwicklungen in Holzbauunternehmen genutzt werden. Es müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Brandschutz an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden. Eine effiziente Herstellung mit hohem Vorfertigungsgrad schlägt sich in einer kürzeren Bauzeit, hoher Qualität und somit finanzieller Leistungsfähigkeit nieder.
Weiters müssen im Holzbau weitreichende Standards im Baubetrieb und der Planung eingesetzt werden, gepaart mit der Entwicklung ganzheitlicher Bausysteme in Form von Komplettlösungen. Neben den gewerblich organisierten Holzbaubetrieben werden sich künftig Generalunternehmer in Zusammenarbeit mit Architekten und Fachplanern dem Thema verstärkt widmen.