Raimund Baumgartner: Vor 21 Jahren gründete er gemeinsam mit seiner Frau Edith den eignene Betrieb, heute führt er 22 Mitarbeiter © Michael Reitberger
Massiv in vier Monaten errichtet, sind selbst Stiegenhaus und Liftschacht der beiden Achtgeschosser aus Holz. Insgesamt wurden je Gebäude 1000 m3 Brettsperrholz (BSP) auf 380 m2 Grundfläche verbaut. Das war aber nur der Anfang mit folgenschweren Konsequenzen.
Kettenreaktion auf Norwegisch
Einer der beiden Achtgeschosser: Die beiden Studentenwohnheime wurden im Februar 2013 in Norwegen fertig gestellt © Baumgartner
Somit wird österreichisches Können über die Grenzen hinweg ins Ausland getragen. „Neben der Herausforderung, mit den ortsansässigen Behörden zu kommunizieren und die Bestimmungen eines Nicht-EU-Landes einzuhalten, war die logistische Planung der Projekte der aufwändigste Teil“, kommentiert der rastlose Unternehmer die norwegische Projektflut.Und damit nicht genug. Im Februar wurde nach Fertigstellung der beiden Sechsgeschosser sogleich mit dem Bau einer zweigeschossigen Reihenhausanlage begonnen, die im März fertiggestellt wurde. Derzeit wird eine Sporthalle in Fredrikstad, 60 km südlich von Ås, montiert. Diese Kettenreaktion zeigt, wie nachhaltig Holzbau überzeugen kann. Zudem verhalfen Baumgartner langjährige Geschäftsbeziehungen zu namhaften Unternehmen und Architekten zu den Aufträgen. Erneut ein Faktum, das die Wahl zum Holzbaubetrieb des Jahres rechtfertigt.
Tätigkeitsfeld Österreich
Folgeprojekt: Nach der erfolgreichen Abwicklung der beiden Achtgeschosser in Norwegen erhielt Baumgartner in deren Sichtweite den Auftrag zum Bau von vier weiteren Studentenheimen - realisiert wurden diese von September bis Dezember 2013 © Baumgartner
Durch stetige Kooperationen mit dem Architekturbüro Fröhlich und Partner, Bülach/CH, auf dessen Kontakt auch die Aufträge zur Umsetzung etlicher Rosenberger-Raststationen beruhen, kam der Bau eines dreigeschossigen Einfamilienhausen nahe Zürich zustande. Zusätzlich stehen auf der langen Projektliste etliche Bauten, die in Österreich verwirklicht wurden. Büroaufstockungen und Einfamilienhäuser erwähnt Baumgartner nur auf Nachfrage. Verschiedene Industrie- und Werkshallen werden immer wieder in Auftrag gegeben. Daneben realisieren die Reichenfelser Zimmerer Almhütten, Ferienhäuser und zuletzt auch zwei Schulen.
Bemerkenswert ist der Bau des viergeschossigen Schulgebäudes in der Wiener Molitorgasse. Da der Bau von Stugeba, Bad St. Leonhard, in Raumzellenbauweise aufgrund der erwünschten 6 m Raumhöhe des ersten Stockwerkes und aus statischer Sicht nicht möglich war, musste ein Holzbau her. So kam es zur Konstruktion á la Baumgartner mit CLT von Stora Enso. „Meiner Einschätzung nach wird BSP in Zukunft mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Wir sind damit konkurrenzfähiger und Architekten sind flexibler. Manche fragen explizit danach“, kommentiert der Preisträger.
Bedarf macht vielseitig
Bau mit Lerneffekt: In der Wiener Molitorgasse entstand von Juni bis August eine viergeschossige Schule © Baumgartner
Wenn Baumgartner in die Zukunft blickt, gestaltet sich die Prognose für 2015 allerdings nicht allzu positiv. „Ich glaube, dass es schwierig wird. Wir besetzen aber eine Nischenposition und können diese gut ausnutzen“, schätzt der Geschäftsführer die Lage nicht dramatisch ein. Bei einem solchen Portfolio machen wir uns da gar keine Sorgen.