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MU ohne F
Ein Melamin-Klebstoff fast ohne VOC
Ein Artikel von Günther Jauk | 25.10.2016 - 13:12
Mit dem Melaminklebstoff Grip Pro Plus ist Akzo Nobel ein großer Wurf gelungen. Das quasi VOC-freie Leimsystem entkräftet die „ausgasende Leimfuge“ als starkes Argument gegen den Melamin-Holzleimbau. Die Derix-Gruppe hat als erstes Unternehmen ihre Werke ganzheitlich auf das System umgestellt. Vor allem in sensiblen Bereichen ist der Grip Pro Plus oft ein wichtiges Verkaufsargument.
Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Wohngesundheit sind Attribute, die oft im Zusammenhang mit Massivholzbauten angeführt werden. Eigenschaften, die Holz im Vergleich zu anderen Massivbau-Systemen einen Vorteil verschaffen. Gegen diese Argumente wird dann oft die Formaldehyd ausgasende Leimfuge bei herkömmlichen MUF-Systemen ins Treffen geführt. Mit der besonders emissionsarmen Grip Pro Plus-Melamin-Verklebung hat Akzo Nobel das Problem jetzt gelöst. Das System emittiert im Vergleich zu konventionellen Systemen nur noch rund ein Zehntel an Formaldehyd und ist damit extrem emissionsarm. Die benötigten Presszeiten bleiben dabei unverändert. Eine durchgeführte Analyse des Eco-Instituts, Köln, gemäß dem deutschen Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB-Schema) ergab nach 28 Tagen eine Formaldehyd-Konzentration von nur 11 µg/m3. Der NIK-Wert, sprich die laut AgBB „niedrigste interessierende Konzentration“, liegt bei 100 µg/ m3.
Geprüft wurde verklebtes Brettschichtholz nach prEN 16516. Der R-Wert – eine dimensionslose Kennzahl, errechnet aus den Quotienten der tatsächlich auftretenden Konzentrationen einzelner flüchtiger organischer Verbindungen und der dazugehörigen NIK-Werte, – dürfte maximal 1 betragen. Der ermittelte R-Wert des Prüfaufbaus liegt bei 0,17. Zudem ist der Grip Pro Plus im Gegensatz zu konventionellen MUF-Systemen kein CLP-klassifizierter Klebstoff. Das bedeutet, dass das Produkt im Sinne des EU-Rechts nicht als gefährlicher Stoff eingestuft wird.
Gesamte Produktion umgestellt
Die Derix–Gruppe war das erste Unternehmen, das beide Werke ganzheitlich auf Grip Pro Plus umstellte. Seit einem Jahr verleimt der nordrhein-westfälische Holzbauspezialist seine Zinkenstöße, Leimbinder und Brettsperrholz-Elemente ausschließlich mit dem neuen Akzo Nobel-Leimsystem. Die Jahresproduktionsmenge der beiden Standorte in Niederkrüchten und Westerkappeln beträgt 60.000 m3 BSH und 10.000 m3 BSP. Das Hauptaugenmerk legt die Derix-Gruppe auf Industriebauten, aber auch öffentliche Projekte werden realisiert. Die Maximallänge gebogener Träger liegt bei 65 m. Sämtliche Elemente bindet das Unternehmen vor der Auslieferung mit mehreren Bearbeitungszentren – das größte misst 78 m in der Länge – montagefertig ab. Hierbei kommen CNC-Maschinen zum Einsatz, mit denen die Bauteile präzise und zuverlässig gemäß den individuellen Anforderungen bearbeitet werden.
Vorteil in sensiblen Bereichen
Es sind aber nicht nur Prestigebauten, wie ein Terminal am Flughafen Oslo, ein neungeschossiges Hotel in Amsterdam oder eine Messehalle in Stuttgart, welche die Derix- Gruppe realisiert. Oft sind es sensible Bauten, wie Kindergärten oder Biosupermärkte, die dem Unternehmen besonders am Herzen liegen. „Hier spielen Wohngesundheit und Raumklima eine zentrale Rolle“, erklärt Stefan Groot, Geschäftsführer der Derix-Gruppe. Den Grip Pro Plus sieht Groot in einigen Fällen sogar als Türöffner. Als Beispiel nennt er einen Kindergartenbau, der in der Ausschreibung explizit klebstofffreie Bauprodukte forderte. Mithilfe des quasi VOC-freien Leimsystems von Akzo Nobel hat dann aber doch Derix den Zuschlag erhalten und das Projekt in BSP realisiert.
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