HTL Rankweil

„Vom Handwerk  zur CNC-Fertigung“

Ein Artikel von workflow-process-service | 24.05.2017 - 06:15
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Die Projektpartner: Manfred Lindenmaier von Handl Maschinen mit Alexander Jawecki, Arnold Schmid, Gerhard Wimmer und Ulrich Muther von der HTL Rankweil (v. li.) © Lorenz Pfungen

„Der Wunsch nach einem CNC-Bearbeitungszentrum gab es schon lange, jedoch stellt eine solche Anschaffung aufgrund der Finanzierung eine große Herausforderung dar“, erklärt Gerhard Wimmer, Direktor der HTL Rankweil.
Im Dezember 2016 war es schließlich so weit. Nach rund einem Jahr Planung lieferte Handl Maschinen aus Wels eine SCM
Accord 25 mit einem Prisma 5-Achs-Aggregat. Die neue Maschine kann Bauteile mit einer Höhe von 250 mm und einer Breite von bis zu 1600 mm abbinden.
„Wir waren auf der Suche nach einer stabilen und vielseitig einsetzbaren Maschine, mit der wir alle möglichen zimmermannsmäßigen Verbindungen herstellen können. Zudem war für uns ein hoher Hub wichtig“, erzählt Arnold Schmid, zuständig für die Zimmerei in der HTL und treibende Kraft bei der Neuinvestition. Das Fräsaggregat erreicht eine Leistung von 12 kW bei einer Drehzahl von 9000 U/min. Dies sei für die Bearbeitung von Massivholz von Vorteil, hört man bei den Verantwortlichen.

Bereits Erfahrung mit CNC

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Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (3. v. re) drückt den Startknopf des CNC-Bearbeitungszentrums © Lorenz Pfungen

Um den Schülern eine Ausbildung an einer CNC-Maschine zu ermöglichen, arbeitete man bisher mit der Landesberufsschule Dornbirn zusammen. Dort hatten die Auszubildenden die Möglichkeit, ebenfalls an einer Maschine von Handl Erfahrung zu sammeln. Basierend auf diesem Kontakt, begannen die Gespräche. Zwecks Finanzierung machte man sich auf die Suche nach Sponsoren und konnte neben Rhomberg Bau, der i+R Gruppe und der Zimmerer-
Innung auch das Land Vorarlberg für die Neuanschaffung gewinnen. Zudem kam Handl der HTL mit einem attraktiven Preis entgegen.

Praktische Ausbildung im Fokus

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Ulrich Muther überzeugt sich von der Passgenauigkeit der Schwalbenschwanz- Verbindung © Lorenz Pfungen

Die Praxis an der Maschine erfolgt ab dem dritten Jahrgang. Davor erhalten die Schüler die handwerkliche Grundausbildung. „Es ist wichtig, dass die Schüler die Grundlagen der Holzbearbeitung beherrschen, bevor sie
mit der Maschine arbeiten“, unterstreicht
Ulrich Muther, ebenfalls zuständig für die Zimmerei in der HTL, die Bedeutung der vorangehenden praktischen Ausbildung. „Vom Handwerk zur CNC-Bearbeitung soll die Ausbildung ein breites Angebot umfassen“, beschreibt HTL-Werkstättenleiter Alexander Jawecki.

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Schwalbenschwanz-Verbindung © Lorenz Pfungen


Die Projektplanung erfolgt mit dem Holzbauprogramm Dietrich’s. Anschließend exportiert man die Daten in die Maschinensoftware. Bevor die Bearbeitung erfolgt, kann der Bediener eine Simulation durchlaufen lassen. Mit 24 Werkzeugen und einem zwölfspindeligen Bohrkopf ist eine hohe Bearbeitungsvielseitigkeit gewährleistet. „Eine Besonderheit stellt die Störkontur von nur 39 mm dar. Dies ermöglicht eine hohe Bearbeitungsflexibilität, auch an schwer zugänglichen Stellen“, verweist Manfred
Lindenmaier von Handl Maschinen.


Von der Genauigkeit der Maschine ist man in der HTL beeindruckt. Eingesetzt wird die Anlage nicht nur zum Abbund von Holzbauteilen, sondern ebenso für die Erstellung von Höhenschichtmodellen. Konkret zieht man sie bei einem Projekt in der Gemeinde Hittisau heran. Dort ist die HTL an der Errichtung einer Waldklasse beteiligt. Bereits in der Vergangenheit bearbeitete man Projekte auf Außenbaustellen.
Mit der Zusammenarbeit mit Handl sind die Verantwortlichen sehr zufrieden, wie man beim Holzkurier-Besuch bestätigt. Das Unternehmen lieferte nicht nur die passende Maschine, sondern schulte zudem das Schlüsselpersonal für die neue Anlage. Nach den bereits erfolgreich absolvierten Schulungen in Wels und vor Ort an der Maschine folgt im Sommer noch der letzte Feinschliff.

Bedeutung für Vorarlberg

Von der Funktionsfähigkeit überzeugte sich bereits Vorarlbergs Landeshauptmann
Markus Wallner, der bei der feierlichen Inbetriebnahme am 16. Mai den Startknopf drückte. Er wies auf die Wichtigkeit hin, den Fachkräften von morgen praxisnahes Wissen zu vermitteln. Er betonte, dass das Land Vorarlberg deshalb so früh wie möglich in Ausbildungsmöglichkeiten investiere. Die Beteiligung der Wirtschaft zeige zudem, dass man sich auf die Unternehmen in Land verlassen könne.