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Partnerschaft seit Jahrzehnten: Holzbau-Gruppenleiter Thorsten Kappel mit Martin Bauer von Oertli und seinem Produktionsleiter, Hermann Freiler (v. li.) © Kathrin Lanz

Ersparnis liegt im Detail

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 30.11.2017 - 08:32
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Der Werkzeugwechsler der Multifunktionsbrücke WMS 120 wurde mit Werkzeugen von Oertli bestückt
© Kathrin Lanz

Neben ökologischen Vorteilen ist eines der schlagkräftigsten Argumente des Holzbaus immer noch die rasche Errichtungszeit. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades überholt man den konventionellen Bau hier um Längen. In der Baubranche heißt es immerhin: Zeit ist Geld – heute in Hinblick auf den enormen Wohnraumbedarf mehr denn je. Somit ist das Holzhandwerk ständig gefordert, dieses Kriterium vollends zu erfüllen. Das wiederum motiviert die Maschinenzulieferer zu Höchstleistungen. Ein solcher Betrieb, der mit Hochleistungswerkzeug unterstützt, ist Oertli. Der Schweizer Hersteller blickt auf eine jahrelange Partnerschaft mit Handler Bau zurück.

Mit Hauptsitz in Bad Schönau, verfügt das Unternehmen über einen separaten Holzbau-Standort in Neutal. Von dort aus agiert man derzeit als Generalunternehmer für das höchste Holzhochhaus der Welt. Dabei zählt man auf Werkzeuge von Oertli. In Neutal bearbeitet man derzeit die Holzwände zweier niedrigerer Bauteile des HoHo. Neben dem 84 m hohen Bau kommen insgesamt vier weitere Gebäude mit zwei, sechs, zehn und 16 Geschossen zu stehen. MMK, ein Joint Venture aus Mayr-Melnhof Holz, Leoben, und der Kirchdorfer Gruppe, Kirchdorf an der Krems, ist für die Produktion der XC-Holz-Beton-Verbunddecken verantwortlich. Hasslacher Norica Timber, Sachsenburg, liefert die Brettschichtholz-Stützen sowie die Brettsperrholz-Wandelemente. Vergangene Woche stellte man die Holzbauarbeiten an den beiden ersten niedrigeren Bauteilen fertig. „Das Hoho läuft wie am Schnürchen“, sagt Bernhard Egert, Konsulent bei Handler Bau.

Schneiden einzeln tauschen

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Beim Castor-Sprint-Bohrfräser lassen sich alle Schneiden einzeln tauschen – damit erspart man sich den Komplettwechsel des Werkzeugs

Um solche immensen Bauaufgaben neben anderen Projekten – derzeit liegt ein Kindergarten für Pötzleinsdorf am Wendetisch – bewältigen zu können, „brauchen wir schnelle Maschinen und spezielles Werkzeug“, konstatiert der vormalige Geschäftsführer von Rubner Holzbau. Damit glückt die gedankliche Überleitung von den Projekten in die moderne Produktionshalle in Neutal. Unter anderem ist hier die Multifunktionsbrücke WMS 120 von Weinmann im Einsatz. Die Standardausstattung inkludiert einen Wechsler mit Platz für zwölf Werkzeuge zur Herstellung von Wand-, Dach- und Deckenelementen.

Um den Bedürfnissen von Handler Bau noch effektiver gerecht zu werden, passte der Werkzeughersteller Oertli die Zahnform und -anzahl der Sägeblätter an und montierte Hartmetallspiralwerkzeuge für einen verbesserten Rundlauf in Hochleistungsspanmitteln. Unter den Werkzeugen findet sich ebenfalls ein Castor-Sprint-Bohrfräser, der dem Vor- und Fertigfräsen von Holzwerkstoffen bei hohem Zerspanvolumen dient. Die Einzelschneiden sind spiralförmig angeordnet. 

„Dadurch konnten wir eine Verbesserung in der Stufenfalzbearbeitung im Bereich der Dachflächenfenster erzielen und bis zu zwei Drittel an Bearbeitungszeit einsparen“, betont Produktionsleiter Hermann Freiler, der seit 34 Jahren im Betrieb tätig ist, und ergänzt: „Es spart zusätzlich Zeit, wenn ich einzelne Schneiden tausche und nicht immer das ganze Werkzeug wegschicken muss.“ Bis es einmal zum Tausch kommt, kann jede Schneide, die über je vier Schnittkanten verfügt, nach Abnützung der ersten noch weitere drei Mal zum Einsatz kommen. Anhand der Markierung stellt der Bearbeiter fest, wie oft die Schneide bereits gewendet wurde. Zusätzlich sei das nun wesentlich flockigere Späneaufkommen leichter mit der Absaugung zu bewältigen. Damit verhilft Oertli dem stetig aufstrebenden Unternehmen zu höheren Standzeiten und Vorschubgeschwindigkeiten bei gleichbleibender oder besserer Qualität.

Zusätzlich ist der Trennfräser Turbex-Sprint mit Zentrumsschnitt am Werkzeugwechsler montiert. Er arbeitet im Vergleich zu einem normalen Vollhartmetallfräser mit Nano-CRO-Beschichtung tendenziell mit um bis zu 20 % kleinerem Durchmesser und über 40 % mehr Vorschub. Verschnitt und Schnittdruck reduzieren sich dadurch.

Bearbeitung von Putzträgerplatten

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Der Diamant-Schaftfräser dient zur Bearbeitung von Putzträgerplatten – der Verschleiß konnte durch diesen reduziert werden
© Kathrin Lanz

Bei allen von Oertli angebotenen Leistungen handelt es sich stets um individuelle Angebote. So suchte Handler Bau vor Kurzem nach einer Lösung zur Bearbeitung von Putzträgerplatten. Oertli empfahl einen verschleißfesten Schneidstoff und bestückte den Schaftfräser mit Diamantschneiden. Seither kommt es bei der Bearbeitung von vorverputzetn Putzträgerplatten zu geringerem Verschleiß.

Beratung und der Servicecharakter genießen bei Oertli generell hohe Priorität. Handler Bau nutzt das gesamte Angebot der Spezialisten – vom Bezug neuer Werkzeuge bis hin zur Instandhaltung. „Wir haben wöchentlich einen Servicetechniker da“, erzählt Freiler begeistert. Vom einfachen Bohrer über alle Kreissägen, Diamant- oder Hartmetall bestückten Fräser bis zum hochpräzisen Industriewerkzeug werden sämtliche Werkzeuge im Oertli-Servicecenter in Weigelsdorf fachgerecht instand gesetzt. Damit steht weiteren Projekten, wie dem Hoho in Aspern, nichts im Wege.

Oertli

Österreich-Standort: Feldkirch (1)
Hauptsitz: Höri (2)
Geschäftsführer: Jürgen Gabrielli, Antoine Vernez, Thomas Oertli
Gründung: 1923
Schwerpunkte: Werkzeuge zur Holzbearbeitung

Handler

Hauptsitz: Bad Schönau
Holzbau-Standort: Neutal (3)
Geschäftsführer: Markus Handler
Gründung: 1862
Gruppenbauleiter Holzbau: Thorsten Kappel, Christian Schmall