Ziel des Projektes „What We Wood Believe (W3B)“ war es, Kommunikationsstrategien zu entwickeln, um einen breiteren gesellschaftlichen Konsens zur Nutzung von Holz, wie etwa im Baubereich, zu schaffen. Das Kompetenzzentrum Holz (Wood K plus) führte in Kooperation mit Unique forestry and land use eine Befragung zur gesellschaftlichen Wahrnehmung acht verschiedener Themen durch. An der Befragung, die in Österreich, Deutschland, Finnland und Slowenien durchgeführt wurde, nahmen über 2500 Personen teil. Ein Thema beantworteten etwa 300 bis 400 Personen. In dieser Ausgabe werden die Ergebnisse der Befragung zu Holz im Bau und in der nächsten zum Beitrag von Holzprodukten zum Klimaschutz vorgestellt.
Holz als wesentliches Baumaterial
Die Befragten sollten zunächst die Eigenschaften von Holz als Baumaterial als „gut“, „mittelmäßig“ oder „schlecht“ bewerten. Mit 95 % und mehr „guten“ Bewertungen wurde Holz in den Eigenschaften Umweltfreundlichkeit, Wohnkomfort, gesundes Wohnen und Ästhetik eines Gebäudes insgesamt eine gute Eignung als wesentliches Baumaterial attestiert (vgl. Abb. 1). Für Brandschutz, Instandhaltungsaufwand und Feuchtigkeitsbeständigkeit wurde die Eignung von Holz nur von 40 bis 44 % der Befragten als „gut“ eingestuft.
Eignung von Holz als Baumaterial
Anschließend konnten die Befragten ihre Einschätzungen der Eignung von Holz als Material für verschiedene Objekttypen wiedergeben. Der Überblick der Antworten zeigt, dass Holz als Baustoff bei Einfamilienhäusern die höchste Zustimmung erfuhr (93 % zustimmende Antworten). Deutlich weniger Zustimmung bekam Holz im mehrstöckigen Bau, sei es als Gewerbe- (59 %) oder Wohnbau (58 %).
Die geringste Zustimmung erlangte Holz als Baumaterial für Straßenverkehrsbauwerke (33 %).
Branchenbezug war ausschlaggebend
Bei Personen mit einem Branchenbezug zum Baustoff Holz durch Waldbesitz, formale Ausbildung oder Beruf schlug sich deren Informationsvorsprung auch in höheren Zustimmungsraten gegenüber Personen ohne Holzbezug nieder.
Bei der Frage, ob Holzprodukte ideale Baumaterialien für Einfamilienhäuser darstellen, stimmten immerhin 12 % der Befragten ohne Branchenbezug nicht zu oder waren unentschlossen (vgl. Abb. 2). Anders bei den Antwortenden mit Branchenbezug. Hier gab es nur eine sehr kleine Fraktion von 4 %, die Holz auch im Einfamilienhausbau für ungeeignet hielt oder keine Einschätzung treffen konnte.
Wenn es um mehrgeschossigen Wohnhausbau ging, fiel die Zustimmungsrate für Holz deutlich geringer aus. In beiden Gruppen erfuhr Holz als ideales Baumaterial dann nur noch bei 58 % der Antwortenden Zustimmung. Die Differenz zwischen Branchenfremden (39 % Zustimmung) und Antwortenden mit Branchenbezug (68 %) vergrößerte sich zudem deutlich bei der Einschätzung im Einfamilienhausbau.
Gezielte Informationskampagnen
Die Befragungsergebnisse zur Eignung und zu den Materialeigenschaften von Holz bieten vielfältige Ansatzpunkte für gezielte Informations- und Werbekampagnen, um Vorurteile gegenüber Holz besonders bei Personen abzubauen, die nicht beruflich mit Holz vertraut sind. Hohe Überschneidungen von Branchenkennern und Branchenfremden bei der Einschätzung der Eignung von Holz als Baumaterial gab es bei „Wohnkomfort“, „Gesundes Wohnen“ und „Umweltfreundlicher Baustoff“. Holz als gesunder Wohlfühlbaustoff bedient tief greifende Bedürfnisse der Menschen.
In einer Kommunikationsstrategie lassen sich daher auf dieser Ebene Emotionen ansprechen, die auf eine bereits positive Vorprägung stoßen. Anders in den Bereichen Brandschutz und Feuchtigkeitsbeständigkeit. Hier wird dem Baustoff Holz (immer noch) wenig zugetraut. Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt für technische, aufklärende Information, um zu einer Änderung der Einstellungen und so zu einer positiveren Einschätzung von Holz zu kommen.
In der Umfrage bestätigte sich die naheliegende Vermutung, dass Personen mit Branchenkenntnis die Eignung für Holz in verschiedenen Bau-Szenarien höher einschätzen als Personen ohne professionellen Bezug zum Baustoff Holz. Hier ist weitere Aufklärung über die Eigenschaften von Holz und seine Eignung als Baumaterial notwendig. Nichtsdestotrotz zeigen Personen mit Bezug zur Holz- oder Forstbranche Unsicherheiten und Kenntnislücken bei der Einschätzung der Eignung von Holz als Baumaterial in mehrstöckigen Bauten.
Diese Erkenntnisse bieten eine Steilvorlage für eine Intensivierung adressatenorientierter und gezielter Informations- und Werbekampagnen, um bestehende Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz von Holz im Bau zu stärken. Menschen ohne einen professionellen Bezug zum Werkstoff Holz werden allerdings eher über die Vorteile der emotional begründeten ‚soft skills‘ erreicht. Der Transport der technischen ‚hard facts‘, um dem Baustoff Holz die ihm zustehende Wertschätzung zukommen zu lassen, muss flankierend erfolgen, beispielsweise durch tatsächlich herausragende Leuchtturmprojekte.
Über das Projekt
Das Forschungsprojekt wurde durch das Wood Wisdom era-net finanziert und von Projektpartnern in Österreich (Kompetenzzentrum Holz GmbH), Deutschland (UNIQUE forestry and land use), Finnland (University of Helsinki) und Slowenien (University of Primorska und University of Ljubljana) durchgeführt.
Weitere Infos: www.wood-w3b.eu/en