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Von Angesicht zu Angesicht: rechts die Speed-Cut SC3 für kleinere Querschnitte, links die Robot-Drive für Bauteile bis 1,3 m Breite © Martina Nöstler

PG Holzbau Service

Maximale Flexibilität

Ein Artikel von Martina Nöstler | 11.08.2020 - 15:47

„2011 habe ich meine erste Hundegger-Anlage ersteigert – eine P10“, erinnert sich Peter Gerstenmayer, Geschäftsführer von PG Holzbau Service aus Karlstetten, zurück. Diese gebrauchte Abbundanlage war damals ausschließlich für die eigene Zimmerei im Einsatz. „Mein Vater und ich haben immer von einer Hundegger-K2 geträumt. Also habe ich die P10 mit einer Kabine überbaut und blau angestrichen, damit wir auch unsere K2 haben“, erzählt Gerstenmayer und schmunzelt. Vier Jahre lang arbeitete der Zimmerer noch mit der Hundegger-P10, stieß aber dann aufgrund des Alters der Anlage immer wieder an deren Grenzen.

Mit dem Zuschnittautomaten wuchs der Lohnabbund

2015 entschied sich Gerstenmayer, in eine neue Abbundanlage zu investieren. Natürlich musste es wieder eine Hundegger sein. Die Wahl fiel damals auf eine Speed-Cut SC3. „Für unseren Eigenbedarf in der Zimmerei war sie absolut ausreichend und stellte eine enorme Erleichterung dar.“ Bei seinen Zunftkollegen hat sich diese Anschaffung herumgesprochen und immer mehr Zimmerer kamen bezüglich des Lohnabbunds auf ihn zu. Gerstenmayer bewarb seine neue Anlage auch aktiv und lud viele Interessenten aus der Umgebung zu einer Vorführung ein.

Zusätzliche Abbundanlage

Im Laufe der Zeit sind die Nachfrage und die Anforderungen im Abbund immer mehr gestiegen. Darum gründete Gerstenmayer 2019 die PG Holzbau Service und hat sich mit diesem Unternehmen komplett auf den Lohnabbund konzentriert. Zeitgleich gab es auch „Hundegger-Nachwuchs“ bei Gerstenmayer. Seit November 2019 steht gegenüber der Speed-Cut SC3 eine vollautomatische Robot-Drive. „Eigentlich wollten wir die Speed-Cut verkaufen und nur mehr mit der Robot-Drive arbeiten“, berichtet Gerstenmayer. „Mit beiden Anlagen haben wir aber eine enorme Leistung und erreichen maximale Flexibilität. Darum haben wir uns letztlich entschieden, auch die Speed-Cut zu behalten.“ Arno Gaggl, zuständig für den Hundegger-Vertrieb in Österreich, führt aus: „Wir konnten die Maschinen in der leicht adaptierten Halle so anordnen, dass ein gemeinsamer Materialfluss entsteht. Die Robot-Drive ist also eine Spiegelvariante in Linksausführung.“ Dadurch hat Gerstenmayer einen weiteren wesentlichen Vorteil: Bei geringerer Auslastung kann ein Mitarbeiter beide Maschinen bedienen.

Im Zuge der Neuanschaffung kam Gerstenmayer mit Holzhandel Wallner, St. Pölten, ins Gespräch: „Wir versorgen seit Langem Holzbaubetriebe mit entsprechender Ware, unter anderem auch mit Brettsperrholz. Für den notwendigen Abbund von BSP haben wir aber nicht die nötige Kompetenz“, erzählt Wallner-Geschäftsführer Hans-Christian Riegler. So ergab sich für die beiden Unternehmen eine Partnerschaft: Wallner verkauft BSH oder BSP an seine Zimmermeisterkunden und kann mit der PG Holzbau Service einen hochwertigen Abbund bis hin zu kleinformatigem BSP mit bis zu 1,25 m Breite anbieten.

Für jeden Einsatz die richtige Anlage

Der Zuschnittautomat Speed-Cut SC3 sorgt – seinem Namen entsprechend – für eine hohe Leistung. Die Anlage bearbeitet Querschnitte bis zu 450 mal 200 mm und Längen bis zu 13 m. Mit dieser Anlage bearbeitet Gerstenmayer hauptsächlich KVH. Wird der Abbund etwas komplexer oder sind die Elemente größer, kommen die Werkstücke auf die Robot-Drive. Diese ist auf Querschnitte mit 1300 mm Breite und 300 mm Stärke sowie eine Eingangslänge von 30 m ausgelegt. Genau gegenüber steht seit vergangenem Jahr nun die neue Hundegger-Abbundanlage: „Bei der Robot-Drive hat sich Gerstenmayer für eine Vollausstattung entschieden“, wie Gaggl bei der Besichtigung verweist. Neben dem sechsachsigen Robotaggregat verfügt die Anlage etwa über das Säge-, Schlitz- und Markieraggregat, ein Magazin mit 16 Werkzeugen sowie zwei Zusatzmagazine zur Aufnahme von einem zusätzlichen Großwerkzeug und einer einwechselbaren Kettensäge. Insgesamt stehen bei dieser Robot-Drive 22 Werkzeugplätze zur Verfügung. Die Reststücke werden über das Abfalltransportband automatisch entsorgt. Zudem gibt es eine zusätzliche Feinstaubabsaugung im Bearbeitungsbereich der Robot-Drive – „ein absolutes Muss, wenn beide Anlagen im Einsatz sind“, wie der Geschäftsführer meint. Für eine exakte Vermessung sind beide Anlage mit der patentierten Messssystem HMC (Hundegger-Motion-Control) ausgestattet. Gerstenmayer kann die Abbunddaten aus dem Sema-Abbundprogramm sowohl in die Cambium-Software der Robot-Drive als auch die etwas einfachere Software der SC3 einlesen.

Gerstenmayer ist sich sicher, die richtige Entscheidung mit Hundegger und dessen Anlagen getroffen zu haben: „Wir setzen auf eine offene und transparente Zusammenarbeit mit unseren Zimmermeisterkollegen.“ Dass dieses Konzept aufgeht, belegt Gerstenmayer so: „Viele Kollegen setzen auf unsere Preisliste und ziehen diese für ihre Berechnungen heran. Außerdem kommen auch Betriebe zu uns, die selbst eine Hundegger haben, aber etwa sehr breite Bauteile nicht bearbeiten können.“ Gerstenmayer lässt jedem Kunden die Wahl, wie viel Wertschöpfung er selbst machen kann und will, und stellt auch seine Halle für Vorfertigungsarbeiten zur Verfügung.