Momentan kommt für die Plattenindustrie alles zusammen: Road-Pricing wird etwa die Spanplatte um 3 €/m³ verteuern, das Ökostrom-Gesetz könnte den Rohstoff verknappen, die Altlastensanierung beschert neue Erschwernisse und gleichzeitig ortet der Sprecher der österreichischen Plattenindustrie Dir. Komm.-Rat Laszlo Döry ein Überangebot - etwa bei der Spanplatte - in Europa von 3 bis 4% bei gleichzeitig rückläufig europäischer Bautätigkeit.Deutsche zahlen Hälfte. Um das Road-Pricing für die Holzindustrie erträglicher zu machen, pilgerte eine hochkarätige Delegation am 21. Mai zum zuständigen Verkehrsminister Gorbach. Ziel: eine Annäherung an deutsche Tarife. Diese sollen laut inoffiziellen Quellen nun bei 12,5 Cent/km liegen. „In Österreich sind wir beim mehr als Doppelten”, wettert Döry. „27,3 Cent/km plus gut 10% an Verwaltungsaufwand - damit kommen wir auf 30 Cent/km.”
Doch dass es hier noch politische Bewegung geben wird, ist für Döry eher unwahrscheinlich. Eine Brechung der Belastungsspitzen wäre die Anhebung der Gewichte auf „Container-Niveau”: also 42 t plus 5%. Massive Kostenbelastung. Die Belastung des Road Pricings beziffert Döry mit „gut 3% der Vollkosten”. Schnittholz sei mit 2,43 €/m³ betroffen. Die zusätzliche Kostenbelastung eines 4-achsigen Lkw liegt laut einer Berechnung der WU Wien bei 30%.
Eine weitere Verlagerung noch mehr auf die Bahn sei eine Lösung, 20% der Platten-Transportvolumens würden ohnehin schon auf diesem Weg bewegt. Noch fehlt bei aller Verbesserung den ÖBB aber noch das, was Döry unter dem Begriff „Berechenbarkeit” subsumiert.
Doch dass es hier noch politische Bewegung geben wird, ist für Döry eher unwahrscheinlich. Eine Brechung der Belastungsspitzen wäre die Anhebung der Gewichte auf „Container-Niveau”: also 42 t plus 5%. Massive Kostenbelastung. Die Belastung des Road Pricings beziffert Döry mit „gut 3% der Vollkosten”. Schnittholz sei mit 2,43 €/m³ betroffen. Die zusätzliche Kostenbelastung eines 4-achsigen Lkw liegt laut einer Berechnung der WU Wien bei 30%.
Eine weitere Verlagerung noch mehr auf die Bahn sei eine Lösung, 20% der Platten-Transportvolumens würden ohnehin schon auf diesem Weg bewegt. Noch fehlt bei aller Verbesserung den ÖBB aber noch das, was Döry unter dem Begriff „Berechenbarkeit” subsumiert.
„Hoffentlich ist beim neuen Heizwerk in Wien das Rohstoff-Konzept schlüssig”,
Dr. Alexander Schmied, Fachverband Holzindustrie
Dr. Alexander Schmied, Fachverband Holzindustrie
Kampf um Rohstoff. „Die neue Begehrlichkeit auf den nunmehr als Hightech erkannten Stoff Holz” (Döry) ist ein weiteres Problem für die Holzwerkstoff-Industrie. „Mit Biomasse bekommt man auf einmal Alles: Wärme, Strom, Geld. Und schon vergisst die Branche, dass wir es waren, die ein Produkt ohne Wert jahrzehntelang abgenommen haben”, beschwert sich Döry. „Wir haben in Österreich investiert, weil wir uns auf die Verfügbarkeit verlassen haben. Nun liegt es an der Sägeindustrie und der Forstwirtschaft, die Versprechen einzulösen: Es sei genug Holz da. Doch wer wird das aus dem Wald holen, wer dafür bezahlen?”Stromverteuerung. Damit nicht genug, sieht Döry auch noch beim Strom eine massive Teuerung auf seine Kollegen zukommen: „Die Energie-Liberalisierung erfolgte auf die österreichische Art. Zu Beginn leichte Verbilligungen und nun Steigerungen im 2-stelligen Prozentbereich.”
„Die Österreichischen Unternehmen haben Ihr Potenzial bewiesen: 30% der europäischen Holzwerkstoff-Industrie steht unter österreichischem Einfluss”,
Dir. Lazlo Döry
Dir. Lazlo Döry
Deutsche Konjunktur lähmt die Plattenindustrie. „Die Aussichten für die Plattenindustrie sind mehr als bedrohlich, wir wurden von der Realität eingeholt”, muss Döry feststellen.
Einzige positive Ausnahme bildete im vergangenen Jahr der italienische Markt. Dort wurde durch steuerliche Vorteile die Bautätigkeit vorangetrieben.Exportorientiertes Produkt. 80% der in Österreich produzierten Platten werden exportiert. Spanplatten aus Österreich führt man überwiegend nach Italien, Deutschland und die Schweiz aus. MDF geht nach Deutschland, Osteuropa, Mittelosteuropa sowie die Schweiz.
Die osteuropäischen Länder sind mit Ausnahme von Tschechien Netto-Importeure. Daher stellen die in Osteuropa gefertigten Mengen keine unmittelbare Bedrohung für mitteleuropäische Produzenten dar: Polen fertigt jährlich rund 3 Mio. m³ Holzwerkstoff und benötigt 4 Mio. m³ - es hat sogar schon den Ruf eines Hochpreis-Landes. In Ungarn hat zudem der Bau um 20% zugelegt, auch in Kroatien und Serbien wird vermehrt investiert.Überproduktion als Übeltäter. Aufgrund von Überproduktion in Mitteleuropa sind die Holzwerkstoff-Preise weiter eingebrochen. Da sind die angekündigten Still-Legungen von einigen Spanplatten-Linien (Hornitex, Nidda/DE, Kunz, Gschwend/DE, Interlin, Genk/BE und Masistar, Shildon/GB) nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Im übrigen wurden diese Mengen schon wieder durch Neuinvestitionen aufgefangen”, zeigt sich Döry betrübt.
Die Spanplatten-Überproduktion liegt bei rund 4%. Eine Möglichkeit, dem Problem Herr zu werden, wäre es dem Beispiel des Spanplatten-Produzenten Homogen, Neudörfl, zu folgen, so Homogen-Direktor Döry weiter: „Wir haben die 3. Linie stillgelegt, auch um Mengen vom Markt zu nehmen.” Die Presse wird monatlich probeweise hochgefahren, um die Funktionstüchtigkeit zu erhalten.
Vereinzelt gehen Hersteller dazu über, die Intervalle zwischen Instandhaltungen zu verkürzen.
Einzige positive Ausnahme bildete im vergangenen Jahr der italienische Markt. Dort wurde durch steuerliche Vorteile die Bautätigkeit vorangetrieben.Exportorientiertes Produkt. 80% der in Österreich produzierten Platten werden exportiert. Spanplatten aus Österreich führt man überwiegend nach Italien, Deutschland und die Schweiz aus. MDF geht nach Deutschland, Osteuropa, Mittelosteuropa sowie die Schweiz.
Die osteuropäischen Länder sind mit Ausnahme von Tschechien Netto-Importeure. Daher stellen die in Osteuropa gefertigten Mengen keine unmittelbare Bedrohung für mitteleuropäische Produzenten dar: Polen fertigt jährlich rund 3 Mio. m³ Holzwerkstoff und benötigt 4 Mio. m³ - es hat sogar schon den Ruf eines Hochpreis-Landes. In Ungarn hat zudem der Bau um 20% zugelegt, auch in Kroatien und Serbien wird vermehrt investiert.Überproduktion als Übeltäter. Aufgrund von Überproduktion in Mitteleuropa sind die Holzwerkstoff-Preise weiter eingebrochen. Da sind die angekündigten Still-Legungen von einigen Spanplatten-Linien (Hornitex, Nidda/DE, Kunz, Gschwend/DE, Interlin, Genk/BE und Masistar, Shildon/GB) nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Im übrigen wurden diese Mengen schon wieder durch Neuinvestitionen aufgefangen”, zeigt sich Döry betrübt.
Die Spanplatten-Überproduktion liegt bei rund 4%. Eine Möglichkeit, dem Problem Herr zu werden, wäre es dem Beispiel des Spanplatten-Produzenten Homogen, Neudörfl, zu folgen, so Homogen-Direktor Döry weiter: „Wir haben die 3. Linie stillgelegt, auch um Mengen vom Markt zu nehmen.” Die Presse wird monatlich probeweise hochgefahren, um die Funktionstüchtigkeit zu erhalten.
Vereinzelt gehen Hersteller dazu über, die Intervalle zwischen Instandhaltungen zu verkürzen.
Fußboden gutes Terrain. MDF ist ein kleineres Sorgenkind als Spanplatte. Die Produktionsmengen wurden am Niveau gehalten, daneben entwickeln sich die Preise sehr vernünftig. Hauptgrund: Das bei Laminat-Fußboden eingesetzte Trägermaterial HDF. Ein auskömmliches Preisniveau für MDF liegt bei 200 €/m³ - stellenweise wird die Schwelle noch unterschritten.
Spanplatte wird für manche Anwendungen vorgezogen, da sie sehr preisgünstig zu beziehen ist. Döry: Dieser Werkstoff ist - trotz seiner 60-jährigen Geschichte - noch nicht ausgereizt. Der Rohstoff- und Leimeinsatz birgt Forschungspotenzial in sich.Leimpreise steigen. Bei den Leimpreise wurden seitens der Hersteller Preissteigerung von bis zu 10% angedroht. Nun ist die Entwicklung beim Dollar-, Eurokurs sowie der Situation in Irak abzuwarten.
Eines sollte man trotz der Negativmeldungen laut Döry nicht vergessen: Durch massive Investitionstätigkeit (440 Mio. €) wurde in den vergangenen Jahren die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Plattenindustrie weiter gestärkt.Export-Hoch für rot-weiß-rot. Zudem konnte das Exportvolumen um 15% auf 639 Mio. € erhöht werden. Die Umsätze stiegen über die gesamte Holzwerkstoff-Branche um 15% auf 772 Mio. €. Die größten Steigerungsraten erzielte - auch wie 2001 - MDF.
Spanplatte wird für manche Anwendungen vorgezogen, da sie sehr preisgünstig zu beziehen ist. Döry: Dieser Werkstoff ist - trotz seiner 60-jährigen Geschichte - noch nicht ausgereizt. Der Rohstoff- und Leimeinsatz birgt Forschungspotenzial in sich.Leimpreise steigen. Bei den Leimpreise wurden seitens der Hersteller Preissteigerung von bis zu 10% angedroht. Nun ist die Entwicklung beim Dollar-, Eurokurs sowie der Situation in Irak abzuwarten.
Eines sollte man trotz der Negativmeldungen laut Döry nicht vergessen: Durch massive Investitionstätigkeit (440 Mio. €) wurde in den vergangenen Jahren die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Plattenindustrie weiter gestärkt.Export-Hoch für rot-weiß-rot. Zudem konnte das Exportvolumen um 15% auf 639 Mio. € erhöht werden. Die Umsätze stiegen über die gesamte Holzwerkstoff-Branche um 15% auf 772 Mio. €. Die größten Steigerungsraten erzielte - auch wie 2001 - MDF.