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Robert Mlinaric, Pavel und Gregor Ledinek und Felix Voglhofer (v. li.): zuversichtlich für das nächste Jahr © Nöstler

Hin zur Weltgeltung

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 15.12.2003 - 00:00
Mit konstanten Entwicklungen, die die Holzindustrie zum Staunen brachten, konnte Ledinek, Marburg/Sl, in den vergangen Jahren immer wieder aufwarten. Bei den schnellen Hobelmaschinen, die mittlerweile Vorschubgeschwindigkeiten bis 600 m/min schaffen, sicherte man sich die Weltmarkt-Führung. „Wir möchten mit unseren Ideen frisches Blut in die Holzindustrie bringen und Bearbeitungs-Lösungen weiter perfektionieren”, erläutert Geschäftsführer DI Pavel Ledinek.
Die Leistungen der Slowenen in den vergangenen Jahren veranlassten die Redaktion des Holzkurier, die Maschinenfabrik zum Holzindustrie-Ausstatter 2004 zu wählen.
„Mit den schnellen Maschinen haben wir den Trend zu höheren Leistungen voll ausgenutzt und die Mitbewerber zurückgelassen”, meint Ledinek.
Mit den 600 m/min-Anlagen konnte man zwar die Kundenerwartungen, wie etwa bei Klausner, Wismar/DE, voll erfüllen. Trotzdem gäbe es laut Ledinek noch viel zu tun. Beim Leimholz möchte man die 1. Position in der Technik erlangen. Hier hat sich die in jüngster Zeit verstärkt. Außerdem möchte man die Mechanisierungen forcieren, vor allem in punkto Einzug zu den Hauptmaschinen und dem Abtransport. So wurde etwa der neue mechanisch getaktete Einzug bei Fruytier, Marche/BE, realisiert.
Ledinek-Facts
Geschäftsführer: Gregor und Pavel Ledinek
Standort: Marburg/Sl
Vertriebsbüros: Bleiburg, Delmenhorst/DE
Mitarbeiter: 240
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen,
patentiertes Rotoles-System (Stirnplanfräsen),
Stratoplan, Multilam
Export: in über 45 Länder
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Robert Mlinaric, Pavel und Gregor Ledinek und Felix Voglhofer (v. li.): zuversichtlich für das nächste Jahr © Nöstler

Fit mit Hochleistungs-Anlagen. Großindustrien für die Produktion von KVH und BSH werden sich in Zukunft formieren oder verstärkt konkurrieren. Um am Markt und beim Preis mithalten zu können, werden Hochleistungs-Anlagen eine immer bedeutendere Rolle in den Betrieben einnehmen.
Trotzdem betreffen diese Anlagen nur eine „Handvoll” Unternehmen in der Holzbranche. Darum ist für das nächste Jahr geplant, den Markt für kleine und mittelgroße Unternehmen verstärkt zu bearbeiten. „Wir sind überzeugt, dass bei den KMU noch große Potenziale vorhanden sind”, erläutert Junior-Chef Gregor Ledinek. Darum möchte man die Enwicklungs-Kräfte auch auf einfachere, kleinere Werke konzentrieren, die die regionalen Märkte bedienen und Nischenprodukte erzeugen.
„Wir wollen aber nicht mit Billigprodukten auf den Markt kommen, sondern mit unserer Technik überzeugen”, ergänzt Verkaufsleiter Robert Mlinaric.
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Stratoplan in der Montagephase wird zum schwedischen Kunden Ture Johanssons Trävaru, Skillingaryd, geliefert © Nöstler

Eine Maschine erobert die Welt. Mit der Rotoles (Stirnplanfräsen) hat Ledinek die wohl fulminanteste Entwicklung in der jüngeren Geschichte der Hobelindustrie gemacht. Bereits 1989 hat sich der findige Geschäftsführer das System patentieren lassen. Mittlerweile haben die Slowenen über 500 Maschinen geliefert - weltweit. „Unser Ziel für die nächsten Jahre ist es, jeden Tag eine Rotoles zu verkaufen”, so Ledinek.
Um auch den Übersee-Markt bearbeiten zu können, hat sich Ledinek nun mit einem kanadischen Mechanisierungs-Hersteller zusammengeschlossen, der sich am Heimmarkt schon einen Namen gemacht hat. „USA und Kanada brauchen Konkurrenz zu ihrer Kalibrier-Technik”, ist Ledinek überzeugt.
China und Russland beurteilen Vater und Sohn Ledinek als Länder mit großen Potenzialen. Jedoch sei es für Ledinek schwierig, dort ein Vertriebssystem aufzubauen. Nach Russland habe man schon gute Kontakte, jedoch könnte es noch etwas dauern, bis man dorthin die 1. Stratoplan verkaufen wird.
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Rotoles-Maschine mit Vorschub 150 m/min wird in Kürze nach Finnland zu Anaika, Lieksa, geliefert © Nöstler

Großer Optimismus. Verzögerungen bei Anlagen-Lieferungen in den vergangenen Jahren begründen die Slowenen mit dem großen Optimismus, den man bei Neu-Entwicklungen hatte. „Wir haben neue Lösungen gefunden, sofort Prototypen produziert und verkauft”, erzählt Ledinek. Da konnte es vorkommen, dass man die eine oder andere technische Einstellung verfeinern muss. In der Zwischenzeit sei man aber wieder im Zeitplan. Die Stratoplan zu Mayr Melnhof nach Paskov/CZ (sh. Holzkurier Heft 47, S. 24) sowie die 450 m/min-Maschine zu Klausner konnte man punktgenau liefern.Geschwindigkeit ist alles. Bei Keilzinken-, Hobelanlagen und CNC-Bogenpressen hat Ledinek Geschwindigkeiten vorgelegt, die nur schwer zu toppen sind. So konnte man mit der Kontizink eine Verdoppelung von 70 auf 150 m/min erreichen. Bei der Stratoplan sind inzwischen 600 m/min erreicht. Eine Verdreifachung des Vorschubes wurde bei der Rotoles erzielt - von 60 auf 200 m/min.
Bei der Stratoplan wären auch höhere Vorschübe denkbar. „Das Problem liegt hier bei den Hobelköpfen - diese können sich nicht schneller drehen”, erläutert Ledinek. Außerdem ist es für die Anlagenbauer schwierig, die Mechanisierung vor und hinter den Maschinen auf die Geschwindigkeiten auszulegen. Des weiteren ist die Logistik gefordert: Die Holzmengen, die bearbeitet werden können, müssen auch mit dem Stapler bereitgestellt und abtransportiert werden. „Von 6 Stunden auf 40 Minuten konnte die Haupteinstellzeit bei den neuen CNC-Bogenpressen reduziert werden”, erläutert Ledinek stolz. Ein solche Presse wurde etwa bei Wiehag, Altheim, in Betrieb genommen (sh. Holzkurier Heft 47, S. 8).
Bei folgenden Segmenten möchte Ledinek zu den Big-Playern der Holzindustrie-Ausstatter am Weltmarkt werden:
- Stirnplanfräsen - Rotoles
- Hochleistungs-Hobelmaschinen - Stratoplan
- Keilzinkung - Kontizink
- schlüsselfertige Komplettanlagen beim Hobeln, Keilzinken und Verleimen
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Ledinek-Idee: Messer werden direkt im Hobelkopf geschärft © Nöstler

Entwicklung im eigenen Haus. Das Unternehmen bekommt von den Kunden die Rückmeldungen, wo noch eventuelle Verbesserungen bei den Maschinen notwendig sind. Gregor und Pavel Ledinek erarbeiten danach neue Vorschläge und besprechen diese mit den Technikern, die die Feinheiten austüfteln. Dafür hat man nicht weniger als 25 Konstrukteure im Team. Auch die Vertretungen in Österreich und Deutschland bringen ihre Vorschläge bei der Entwicklung mit ein.Wie alles begann. Pavel Ledinek ist gelernter Fassbinder-Meister, der sein Gewerbe von der Pike auf gelernt hat. Nach seinem Maschinenbau-Studium widmete er sich verstärkt der Konstruktion von Hobelmaschinen. „Meine Erste konstruierte ich mit 16 Jahren. Es war eine kleine Maschine für das Hobeln von Fassdauben - sie hat sich rund 60 Mal verkauft”, so der Unternehmensgründer stolz. Seit damals hat sich das Unternehmen kontinuierlich erweitert. Mittlerweile hat man in Marburg 2 Werke, wo die Maschinen konstruiert und gebaut werden.
Ledinek Senior, der nächstes Jahr seinen 65. Geburtstag feiert, denkt aber noch lange nicht an die Pension, obwohl auch schon die 3. Generation der erfolgreichen Unternehmer-Familie heranwächst. „Die Zeiten waren nicht immer einfach für uns und ich fühle mich durch das Vertrauen unserer Kunden geehrt”, bedankt sich Ledinek.