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Geschäftsführer Mag. Josef Landschützer präsentiert die neue Mocca-Diele © Nöstler

Natürlich dunkel

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Martina Nöstler | 09.11.2004 - 00:00
Der verstärkte Trend zu dunklen Hölzern, den Einsatz von heimischen Holzarten zu forcieren und speziell das Laubholz dimensionsstabil zu machen - das waren für Mag. Josef Landschützer, Geschäftsführer der Holzindustrie Stia, Admont, die Ausschlag gebenden Gründe, in eine Thermokammer zu investieren.
„Durch die Tendenz zu dunklen Farben gibt es eine große Nachfrage nach Exoten-Hölzern. Diesem Trend möchten wir gegensteuern“, erläutert Landschützer. Des Weiteren kann durch Wärmebehandlung das Quell- und Schwindverhalten, vor allem bei Laubhölzern, um bis zu 40% verringert werden.
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Geschäftsführer Mag. Josef Landschützer präsentiert die neue Mocca-Diele © Nöstler

Stia-Facts Gegründet: 1972
Eigentümer: Stift Admont (100%)
Geschäftsführer: Wirtschafts-Dir. DI Helmuth Neuner,
Mag. Josef Landschützer
Mitarbeiter: 280
Produkte: Landhausdielen, Massivholzplatten
Kapazität: 1 Mio. m²/J Landhausdielen
500.000 m²/J Platten
Export: 75%
Stellac-Facts Gegründet: 1997
Geschäftsführer: Tero Lallukka
Produkte: Anlagen zur thermischen Holzveredelung
von 1000 bis 50.000 m³
Export: 95%
Finnland Vorzug gegeben. Die Wahl des Lieferanten für die Thermokammer fiel auf Stellac, Mikkeli/FI. „Stellac hat unserer Meinung nach die größte Erfahrung in der Thermobehandlung aufzuweisen - was sich natürlich auch im Preis niederschlägt“, formuliert es der Stia-Geschäftsführer.
Unter Ausschluss von Sauerstoff wird in der Kammer eine Temperatur von 200° C aufgebaut. So entsteht die dunkle Farbe. Die getrockneten, 4 mm dicken Decklamellen werden zu Paketen á fünf Stück zusammengefasst und anschließend gelattet. Danach bleiben die Lamellen etwa 24 Stunden in der Thermokammer, dann ist der Prozess abgeschlossen. „Ein großer Vorteil dieser Technik ist die natürliche Behandlung“, erläutert der Geschäftsführer. Beim Thermoverfahren wird keinerlei Chemie hinzugefügt, die Verfärbung des Holzes gelingt allein mit Hitze und Wasser. Intensive Forschung. Fast zwei Jahre lang hat man bei Stia intensiv in die Erforschung der Thermobehandlung gesteckt. Maßgeblich beteiligt war und ist Betriebsleiter DI Ewald Fuchs. „Wir haben nicht nur ausführliche Versuche bezüglich der Fußboden-Lamellen, sondern auch mit Platten durchgeführt“, erläutert Fuchs.
Die Thermokammer wurde im Frühjahr installiert. Seitdem hat man gemeinsam mit Stellac die für Stia erforderliche Dauer sowie die genauen Daten für die Behandlung ausgelotet. „Hinter der ganzen Technik steckt ein ausgeklügeltes Software-Programm“, so Fuchs mehr Details über das Thermoverfahren in Admont verrät er aber nicht.
„Die Chargen waren von Anfang an hinsichtlich der Farbgebung immer gleich“, freut sich Landschützer. Auch das führt er auf die Erfahrung von Stellac zurück.
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Heimische Holzarten – wie hier die Eiche –können exotische Hölzer ersetzen © Stia

Groß-Präsentation. Im September konnte nun der neue, thermobehandelte Boden aus der Taufe gehoben werden: Admonter Mocca - natürlich dunkel. Unter diesem Namen sollen die exklusiven Landhausdielen als Submarke zum Admonter Naturboden vertrieben werden. In Anwesenheit von über 50 Kunden und Vertriebspartnern präsentierte das Stia-Team in Admont die Vorteile der neuen Landhausdiele.
Vorerst wird der Admonter Mocca in fünf Holzarten beziehungsweise sieben Farbgebungen hergestellt: Eiche Mocca medium und dunkel, Robinie Mocca, Buche Mocca, Ahorn Mocca sowie Esche Mocca medium und dunkel. Diese Varianten werden in den Oberflächen roh, geölt und gewachst, UV-Öl oder lackiert angeboten. Vorläufig gibt es den Admonter Mocca nur mit der Nut-/Feder-Verbindung. Die Umstellung auf das Lock-System soll bei genügend hoher Nachfrage auch hier vollzogen werden. Hohe Stabilität … Durch den speziellen dreischichtigen Aufbau des Admonter Mocca gewährleistet Stia eine hohe Dimensions-Stabilität. Als Rückseite verwendet man eine Fichtenlamellen. Der Admonter Mocca soll nun sukzessive das gedämpfte und geräucherte Sortiment bei Stia ersetzen.
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Buche kaum wiederzuerkennen: mit der Thermobehandlung könnte sich die Holzart neu positionieren © Stia

… und hohe Erwartungen. 1,5 Mio. m² Fertigprodukt verlassen pro Jahr das Werk in Admont. 70% davon, also etwa 1 Mio. m², betreffen die Holzböden. Vor allem im mediterranen Raum, wo man einen entsprechenden Absatz für dunkle Holzböden verzeichnet, rechnet sich Landschützer gute Chancen für den Admonter Mocca asaus.
„Durch den Trend zu Landhausdielen und den Aufbau von neuen Märkten können wir heuer auf einen zweistelligen Zuwachs im Verkauf hoffen“, zeigt sich Landschützer zufrieden.
Nicht nur im deutschsprachigen Raum war und ist man heuer gut unterwegs, auch in Osteuropa, USA und Kanada konnte man seine Stellung ausbauen. Ebenso sieht Landschützer in Japan ein Riesenpotenzial: „Der Bodenmarkt umfasst dort 60 Mio. m²/J.“ Um aber namhafte Mengen nach Japan liefern zu können, sei noch viel Aufbauarbeit notwendig.