Bislang sei der deutsche Holzmaschinenbau gut durch die Krise gekommen. Das meint zumindest Dr. Bernhard Dirr, Geschäftsführer der Holzsparte im Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), im Gespräch mit dem Holzkurier. Geschuldet sei das dem Inlandsmarkt. Deutschland hat sich als Konjunkturmotor im kriselnden Europa erwiesen. Davon konnten fast alle Ausrüster partizipieren. Wenig zu lachen gibt es hierzulande für die Sägewerksausrüster – die finden aber in Russland gute Absatzmöglichkeiten.
Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen werden heuer einen Umsatz von 3,5 Mrd. € erzielen, davon ein Drittel im Inland. Obwohl die Konjunktur im 2. Halbjahr nachgelassen hat, sollte es am Jahresende ein kleines Plus geben. 2013 rechnet Dirr im 2. Halbjahr mit einer Erholung und im Zuge dessen mit einer weiteren kleinen Umsatzsteigerung.
Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen werden heuer einen Umsatz von 3,5 Mrd. € erzielen, davon ein Drittel im Inland. Obwohl die Konjunktur im 2. Halbjahr nachgelassen hat, sollte es am Jahresende ein kleines Plus geben. 2013 rechnet Dirr im 2. Halbjahr mit einer Erholung und im Zuge dessen mit einer weiteren kleinen Umsatzsteigerung.
Die Top 5 im deutschen Holzmaschinenbau
Die größten Player im Holzmaschinenbau heißen Homag (Umsatz 2011: 799 Mio. €), Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau (523 Mio. €), Leitz (450 Mio. €), Dieffenbacher (350 Mio. €) und Weinig (316 Mio. €), wobei nicht immer der gesamte Umsatz der Holzbranche zuordenbar ist. Verglichen mit anderen Industriezweigen, ist das bescheiden. Große deutsche Anlagenbauer, wie beispielsweise Voith, setzen 5 bis 6 Mrd. €/J um.Innerhalb der Holzmaschinenbranche ist Deutschland aber Weltmarkführer. Den globalen Umsatz im Holzmaschinenbau (ohne Heimwerkergeräte) schätzt Dirr auf 8 bis 10 Mrd. €/J. Gut jeder dritte Euro, der weltweit mit Holzmaschinen umgesetzt wird, landet also in Deutschland. Österreich und Italien kommen in Summe auf nochmals auf über 2 Mrd. €/J. Als Erfolgsgeheimnis sieht Dirr die hohe technologische Kompetenz: „Wer in Ostasien eine durchautomatisierte Möbelproduktionsstraße bauen will, landet unweigerlich bei deutschen Ausrüstern“, meint er exemplarisch. Bei Produktionen, die immer mehr das Ziel „Losgröße 1“ verfolgen, brauche es Unternehmen, welche groß genug seien, diese Anlagen in den wichtigsten Märkten in Betrieb zu nehmen. Diese Kompetenz kann man dem deutschen Maschinenbau nicht absprechen.
Nicht sonderlich gut aufgestellt ist der Holzbereich aber hinsichtlich Forschung. „In allen Branchen investiert der deutsche Maschinenbau 4 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung“, beziffert Dirr. Für Grundlagenforschung seien die Betriebe meist zu klein. Nur wenige verstehen sich darauf, effektiv mit Universitäten zu kooperieren. „Vielleicht braucht es da auch mehr Druck von den Kunden“, mutmaßt der VDMA-Holz-Geschäftsführer und führt Ikea an, auf dessen Initiative bei Leichtbauplatten viel geschehen ist.
Spanplatte in Südamerika, BSP in Europa
Aus Sicht der Holzmaschinenbauer wird der Markt in Massivholz und Plattenwerkstoffe unterteilt. Bei Ersterem rechnet Dirr vorerst „maximal mit Stagnation“. Der wachsende Holzbauanteil biete aber eine Riesenchance. Gerade bei Brettsperrholz habe sich der deutsche Maschinenbau bereits auszeichnen können. Deutlicheres Wachstum erkennt der VDMA bei Holzwerkstoffplatten.In Schlagworten umreißt Dirr die Exportmärkte folgendermaßen:
• USA: Möglichkeiten in der Platte, aber auch bei Massivholz
• Asien: kaum ein Holzbauanteil, daher wenig Interesse an Massivholzverarbeitung mit Ausnahme von Holzfenstern, gute Märkte für Holzwerkstoffausrüster
• Südamerika: guter Markt für Holzwerkstoffe
• Türkei: großer Wachstumsmarkt für Holzwerkstoffe in Europa, aus dem zunehmend auch Maschinenbau-Mitbewerb kommt
• Russland sei ein „Ausnahmemarkt“, sowohl in der Platte als auch bei Sägewerken. Aufgrund der langen Erfahrung tun sich deutsche Maschinenbauer am russischen Markt leicht, vermutet Dirr. Der VDMA richtet den Fokus zunehmend auf das flächenmäßig größte Land der Erde. 2013 ist der Verband auf vier Messen und einem Symposium präsent.
Was tun mit 200 Mio. fm Palmen?
Einen exotischen Markt hat der VDMA in Südostasien gefunden. Dort werden riesige Palmölplantagen hiebsreif. „200 Mio. fm an Palmstämmen warten dort auf eine Nutzung. Wir wissen auch schon relativ genau, was man damit anfangen kann. Im Vordergrund steht dei stoffliche Verwertung, die gemeinsam mit der energetischen Nutzung der Reste ein perfektes Konzept ergibt. Jetzt müssen nur mehe die Plantagenbetreiber wollen“, berichtet Dirr und zeigt an einem Demoblock von kreuzverleimtem Palmenholz ein mögliches Produkt.Wer ermöglicht Nachhaltigkeit? Wir!
Als Trend im Maschinenbau sieht Dirr eindeutig die Energieeffizienz. Leider werden das Potenzial und die Leistungen, die der Maschinenbau schon vollbracht hat, oft nicht erkannt, bemängelt er. „Wir müssen kommunizieren, dass zum Beispiel jedes Prozent an Ausbeutesteigerung auch die Ressourceneffizienz hebt.“ Daher startete der VDMA die Initiative „Blue Competence“. Unternehmen verpflichten sich vertraglich, die Nachhaltigkeit im Leitbild niederzuschreiben und auch zu leben.Ligna-Buchungsstand deutlich über 2011
Als Mitveranstalter der Ligna freut sich der VDMA über einen guten Buchungsstand. Am 1. November waren 107.000 m2 vergeben (+10,3 % gegenüber 1. November 2010). Die Anzahl der Aussteller stieg um 5,8 % auf 1074. „Aus der Türkei kommen immer mehr Aussteller“, erklärt dazu Dominik Wolfschütz, Referent für internationale Märkte und Konjunktur. Auch China zeigt zunehmend Präsenz in Hannover. Zurückgegangen sind dagegen die Ausstellerzahlen und -flächen aus Italien.„Die Buchung hat gut begonnen. Ich glaube nicht, dass wir am Ende große Zuwächse haben werden. Mich freut, dass sich die Ligna als die Weltleitmesse für die Holzverarbeitung noch stärker etabliert hat“, schließt Dirr das Gespräch.