Das Wort „Innovation“ wurde am 9. Europäischen Holzwerkstoff-Symposium von 8. bis 10. Oktober in Hannover wahrlich inflationär verwendet. Manch einer der 24 Fachvortragenden entschuldigte sich gar für die erneute Erwähnung des Begriffs. Er war dennoch nötig, weil von einer kontinuierlichen Entwicklung der Branche deren Wachstum abhängen wird.
OSB im Kommen, Sorgenkind Spanplatte
EPF-Präsident Laszlo Döry und Generalsekretär Kris Wijnendaele (2. u. 4. v. re.) nutzten die Pausen ebenfalls für Konversation © Dinah Urban
Alles in allem war der EPF-Präsident recht optimistisch. Allerdings gebe es Herausforderungen zu meistern. Die Notwendigkeit, Holz zu akzeptablen Kosten verfügbar zu machen, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den nachhaltigen Rohstoff zu schaffen sowie die Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen an immer strengere Richtlinien anzupassen, hob er hervor.
Holzwerkstoff-Einsatz steigern
Georg Lange vom Bundesverband Deutscher Fertigbau pflichtete Dörys Einschätzung bei. Als Holzwerkstoff-Abnehmer zeigte er den versammelten Verantwortlichen Anforderungen seiner Branche und des Endkunden auf. Neben der möglichst geringen Ausgasung müssen sich Dimensionsflexibilität und Verarbeitbarkeit, etwa durch eine Gewichtsreduzierung, verbessern und die Dauerhaftigkeit erhöhen.Antworten aus Industrie und Forschung
Dr. Martin Ohlmeyer (li.) vom Hamburger Thünen-Institut stellte auf dem Symposium den Fiber Cube vor © Dinah Urban
Von prozesstechnologischen Neuerungen berichtete Martin Ohlmeyer vom Thünen-Institut, Hamburg, dessen Arbeitsgruppe mit dem Fiber Cube die Messung der Fasergrößenverteilung bei der Plattenproduktion vereinfachen will. Pneumatisch vereinzelte trockene Fasern werden darin mit einer hochauflösenden Kamera in Graustufen abgebildet. Die Software vermisst die Fasern und erkenne selbst übereinander liegende Objekte.
Bernd Bergmann informierte die Teilnehmer über den Grecon-Formator, dessen Funktion die Optimierung der Fasermattenformung ist. Die Kombination aus dem „Dieffensor“, einem Online-Mattenscanner, der das Flächengewicht misst, und segmentierten, schräg stehenden Abkämmwalzen (Binos Scalper) erleichtere die Einstellung von Soll-Dichteprofilen, indem sie die Mattenhöhe automatisch und segmentindividuell korrigiert.
Für „mehr Interesse an der Zukunft“ plädierte Adalbert Westermann von Pfleiderer, indem er die Bedeutung von Megatrends und deren Analyse erläuterte. Phänomene, wie die fortschreitende Urbanisierung, gelte es, frühzeitig im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu nutzen – zum Beispiel durch Innovationen im Holzbau. Dass die Zukunft schon da sei, vermittelten dem Auditorium Wolfgang Schroeder von Siemens und Ulf Könekamp von Dieffenbacher, welche die Vorteile der „Industrie 4.0“ darstellten. Diese computergesteuerte Prozessüberwachung soll Ressourcenverschwendung vermeiden und die Ausfallzeiten durch frühzeitige Problemerkennung minimieren.