Derix-Gruppe

„Brettsperrholz schlägt den herkömmlichen Massivbau“, …

Ein Artikel von Günther Jauk | 12.11.2018 - 16:17
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Markus Derix © Derix-Gruppe

Herr Derix, die Derix-Gruppe plant, am Standort Westerkappeln im Sommer 2019 eine der größten BSP-Linien des Landes in Betrieb zu nehmen. Wie schätzen Sie das Potenzial des derzeitigen Shootingstars Brettsperrholz ein?

Eigentlich haben wir Brettsperrholz 2011 nur als Ergänzungsprodukt für unsere bestehende BSH-Fertigung und den Ingenieurholzbau eingeführt. Sehr rasch bemerkten wir allerdings eine steigende Nachfrage nach dem Produkt. 

Anders als bei BSH ist das Potenzial riesig, da BSP nicht auf Dach- und Subkonstruktionen limitiert ist. Brettsperrholz kann auch Stahlbeton und Mauerwerk ersetzen. Natürlich sind die Grenzen des Wachstums schwer einzuschätzen, aber von 1995 bis 2015 hat sich die Produktionsmenge in Fünf-Jahre-Zyklen jeweils um 125 % gesteigert. Setzt sich diese exponentielle Entwicklung weiterhin fort, ergibt sich hieraus eine Prognose für das Jahr 2025 von 3 Mio. m3. 

Wie viel BSP wird Derix künftig zu dieser Steigerung beitragen?

Wir werden uns in erster Linie danach richten, was der Markt hergibt. Nicht die technische Kapazität der Anlage, sondern die Wirtschaftlichkeit steht bei uns im Mittelpunkt. Ein regulärer Dreischichtbetrieb ist derzeit nicht geplant – vielmehr ist unser Ziel eine getaktete Fertigung, bei der vom Auftrag bis zur Baustelle maximal sechs Tage vergehen. Zur technischen Kapazität möchten wir keine Angaben machen. 

Wen möchten Sie am Markt mit Ihren BSP-Produkten künftig ansprechen?

Natürlich werden wir auch weiterhin eigene Projekte realisieren. Darüber hinaus haben wir aber auch klar die Weiterverarbeiter im Fokus. Diese gilt es, hinsichtlich der Planung bestmöglich zu unterstützen und mit ihnen langfristige strategische Partnerschaften aufzubauen. Speziell bei Großprojekten sind die ausführenden Unternehmen oft die limitierenden Faktoren. Tritt beispielsweise ein Architekt mit dem Plan, einen Siebengeschosser zu realisieren, an uns heran, gibt es nur ein paar Unternehmen, die wir weiterempfehlen können. Der Run auf solche Unternehmen seitens der Industrie hat längst begonnen. 

BSP hat wesentlich mehr Potenzial als BSH, da es Stahlbeton und Mauerwerk ersetzen kann.


Markus Derix, BSP-Produzent

Auf welche Holzarten setzen Sie in der Produktion? 

Wir fokussieren in erster Linie die Fichte – darüber hinaus wird es von Derix auch Kiefern- und Lärchen-BSP geben. 

Und wie viel Potenzial sehen Sie in massiven Laubholzprodukten?

Die Buche steht bereits seit 20 Jahren im Fokus und hat sich – mal abgesehen von Pollmeiers Baubuche – immer noch nicht durchgesetzt. Ich denke, es wird eher darum gehen, mit weniger Material dieselbe Tragfähigkeit zu erzielen – Stichwort Holzkasten- und Rippenelemente.

Sehen Sie in der Rohmaterialversorgung ein Problem?

Wir hatten in den vergangenen 25 Jahren kaum Bezugsprobleme. Trotzdem könnte die Rohstoffversorgung künftig ein limitierender Faktor werden. Darüber hinaus wirkt sich die Materialeinsparung natürlich immer positiv auf die Kostensituation aus. 

Gibt es Pläne, wie man sich hinsichtlich des Produktes künftig von anderen Anbietern abheben möchte?

Die große Stärke unserer Brettsperrholz-Elemente ist der hohe Vorfertigungsgrad. Die Bauteile müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden, was aufgrund hoher Passgenauigkeit reibungslos und schnell vonstattengeht. Damit sind sie, verglichen mit dem traditionellen Massivbau, klar im Vorteil. Und diesen gilt es, immer weiter auszubauen, indem wir den Grad der Vorfertigung immer mehr erhöhen.

Zwar sind wir noch am Testen, in welche Richtung wir uns nach dem Abbund konkret weiterentwickeln, aber wir haben vorsorglich bereits zusätzliche Hallenfläche eingeplant. 

Beinahe wöchentlich berichten wir von neuen Höhenrekorden im Holzbau. Finden Sie dieses Streben gegen Himmel sinnvoll?

Derartige Projekte sind wichtig, weil sie den modernen Holzbau in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und zeigen, was mittlerweile mit Holz alles möglich ist. Ich denke allerdings nicht, dass das unsere große Zukunft sein wird. Bereits mit fünf Geschossen gäbe es genügend Potenzial. Wichtig wäre es, baurechtliche Beschränkungen und föderalistische Hürden abzubauen. Bei uns in Nordrhein-Westfalen etwa ist es rechtlich schwer, über drei Geschosse in Holz zu bauen – jenseits der Grenze, in Belgien, ist das hingegen kein Problem. 

Hier können Sie die Ausgabe BSP-Special 2018 als PDF herunterladen: