Es läuft gut für Artuso Legnami. In den vergangenen Jahren ist der BSP-Ausstoß des Unternehmens kontinuierlich gewachsen und lag zuletzt im Einschichtbetrieb bei 30.000 m3/J – Tendenz steigend. „Bauen mit Brettsperrholz liegt in Italien im Trend. Nach vielen ein- bis zweistöckigen Projekten merken wir jetzt ein deutlich steigendes Inte- resse an mehrgeschossigen Bauten in Holz“, berichtet Artuso-Legnami-Produktionsleiter Christian Artuso. Um den Bedarf seiner Kunden auch weiterhin bestmöglich decken zu können, erweitert das Unternehmen seinen Standort gerade um zusätzliche 7000 m2 Produktionsfläche – bereits im vergangenen Jahr sattelte man von manueller auf maschinelle Festigkeitssortierung um.
Bestimmung des dynamischen E-Moduls
Die BSP-Produktion startet bei Artuso Le- gnami mit der Rohlamelle. Seit Frühling 2018 vereinzelt ein Vakuumheber die Schnittholzpakete und übergibt sie an einen Querförderer. Dieser bringt die Lamellen nach einem Sauberkeitsschnitt zur mechanischen Festigkeitssortierung. Dabei handelt es sich um eine Anlage des Typs mtgBATCH des niederländischen Anbieters Brookhuis aus Enschede. Die Mechanisierung lieferte der italienische Maschinen- und Anlagenbauer Bottene, Schio. Die konzipierte Anlagenleistung beträgt 20 Takte pro Minute – das mtgBATCH würde auch 30 Takte pro Minute schaffen.
Im Quertransport ermittelt das FMI-5-Inline-System von Brookhuis die Holzfeuchtigkeit. Der niederländische Hersteller garantiert dabei eine Genauigkeit von ±1 % – gemäß CE-Vorschrift müssten es nur ±2 % sein. Im Anschluss wird das Brett angehoben und mithilfe eines Impulsgebers in Schwingung versetzt. Diese wird mittels eines Kontaktsensors gemessen und daraus das dynamische E-Modul bestimmt. Ein hinterlegtes mathematisches System errechnet die Festigkeit und weist jedem Brett die entsprechende C-Klasse zu. Zudem bestimmt die Anlage die Lamellenabmessungen und das Gewicht, wonach die Software die Dichte berechnet.
Das Programm speichert die ermittelten Daten und stellt sie Artuso Legnami für statistische Auswertungen zur Verfügung. Da der Prozess nach EN 14081 arbeitet, kann jede Lamelle mit dem CE-Kennzeichen versehen werden.
Deutliche mehr Output
Nach der Festigkeitssortierung geht es für die Lamellen durch einen Scanner. Der Opti Scan 4 von Bottene vermisst alle Brettseiten und ermittelt neben den Dimensionen relevante Fehlstellen, wie etwa Äste oder Harzgallen. Auf Basis dieser Daten kappt die angeschlossene Kappsäge – ebenfalls von Bottene – die Fehler aus und übergibt die Hölzer an die noch zum alten Bestand gehörende Keilzinkenanlage.
Beim Besuch des Holzkurier knapp ein Jahr nach der Inbetriebnahme ist Artuso mit den neuen Anlagen sichtlich zufrieden: „Dank der mechanischen Sortierung konnten wir unseren Output um 20% steigern. Wenn wir dann noch die nachgelagerten Komponenten, wie etwa die Keilzinkenanlage, tauschen, wird sich diese Zahl noch deutlich erhöhen.“
Eindeutige Qualitätssteigerung
Darüber hinaus garantiert Brookhuis seinen Kunden neben der visuellen Sortierung auch eine deutlich bessere Schnittholzausbeute. „Gerade bei der Brettsperrholzprduktion, wo oftmals dünne Lamellen verarbeitet werden, liefert unsere mechanische Sortierung wesentlich exaktere Ergebnisse. Am Rand liegende Äste etwa, welche bei optischer Beurteilung oftmals Ausschlusskriterien sind, stellen aus mechanischer Sicht oft kein Problem dar. Je nach verarbeiteten Dimensionen und Sortierkriterien lässt sich so der Ausschuss um 20 bis 50 % reduzieren. Ein System, das sich nicht nur in große Betriebe einfach integrieren lässt und rasch rechnet“, informiert Brookhuis-Geschäftsführer Pieter Rozema.
Mehr noch als über den quantitativen freut sich der Betriebsleiter aber über den qualitativen Zuwachs: „Nicht nur uns, sondern auch unseren Kunden ist die Qualitätssteigerung sofort aufgefallen – und somit haben wir unser Ziel, noch hochwertigeres BSP anzubieten, erreicht.“
