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Glücklich schaukeln

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 03.03.2021 - 07:34
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Hutschnmacher Andreas Baumann in seiner Schreinerei, wo er gemeinsam mit Matthias und Andreas Bunsen in aufwendiger Handarbeit die Hutschn baut © Hutschn

Die Macher der Hutschn setzen auf kompromisslose Handwerkskunst und langlebige Qualität. Sie sind davon überzeugt, dass das Ergebnis so hochwertig ist, dass sich bestimmt auch die nächsten Generationen daran erfreuen.

Die Coronapandemie ist auch schuld daran, dass viele Menschen in ihrem häuslichen Umfeld großen Wert auf Qualität legen. Das spüren auch die Hutschnmacher, sagt Andreas Bunsen: „So viele Hutschn wie in diesem Winter haben wir noch nie gebaut.“ Er ist davon überzeugt, dass Unternehmen, die sich mit qualitätsvollen Produkten in Marktnischen wagen, anstatt den Massenmarkt zu bedienen, eine gute Zukunft haben.

Handgefertigte Unikate

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Hutschnmacher Andreas Baumann in seiner Schreinerei, wo er gemeinsam mit Matthias und Andreas Bunsen in aufwendiger Handarbeit die Hutschn baut © Hutschn

Die Hutschnmacher verzichten bewusst auf künstliche Trocknung, Verleimungen oder Verbiegen unter Dampf. Das 2,5 cm dicke und 66 cm lange Schaukelbrett punktet mit einer ergonomischen Biegung. Diese wird durch sorgsames Herausarbeiten aus dem mindestens zehn Jahre an der frischen Luft schonend getrockneten Eichenholzblock erreicht. Man setzt ausschließlich auf Handarbeit. Dabei denken Andreas Baumann, Matthias und Andreas Bunsen nicht in wirtschaftlichen Kenngrößen. „Wir machen das wirklich nur in unserer Freizeit. Wir haben genug zu tun, der Anderl beispielsweise ist beruflich mit seiner Schreinerei auf sehr lange Zeit hinaus ausgebucht“, erklärt Andreas Bunsen.

Es sind insgesamt 15 Arbeitsschritte in der Holzbearbeitung nötig, um aus einem massiven Holzblock eine Hutschn werden zu lassen. „Aus wirtschaftlicher Sicht würden viele die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Uns ist das wuascht, wir machen das einfach gerne“, sagt Andreas Bunsen.

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Die Hutschn ist eine ergonomisch geformte Luxusschaukel © Matthias Bunsen

Für die Schaukeln werden zertifizierte, 3m lange, rote Seile von einer Seilerei in Bayern verwendet. Die Seile sind extrem belastbar, bis zu 2,5 t. „Das Schwierigste ist das Spleißen der Seile. Wenn´s feigelt, kann man dafür schon mal vier Stunden brauchen“, erklärt Andreas Bunsen. Das Ergebnis ist ein ästhetisches Seil ohne Knoten, das mit dem Schaukelbrett dauerhaft verbunden ist.

Einfach losschaukeln

Die Hutschnmacher hängen ihre Objekte gerne an öffentlichen Plätzen auf. Eine Hutschn hängt beim Rundweg am Obersalzberg neben dem Hotel Kempinski in Berchtesgaden/DE. Wer dort schaukelt, kann gleichzeitig das Panorama vom Untersberg bis zum Watzmann genießen. „Durch die Coronapandemie wurde es vor allem in Tourismusregionen zum Trend, Schaukelstandorte zu installieren, um Besucherströme zu lenken“, stellt Andreas Bunsen fest. Er verweist auf das Projekt „Land der Schaukeln“: In Bayern sollen an besonders schönen Standorten Schaukeln aufgehängt werden. Rund um diese Standorte sollen Veranstaltungen stattfinden, Regionalität und Qualität werden hier im Mittelpunkt stehen.

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Schaukeln auf der Hutschn © Hutschn

Die Hutschn ausprobieren kann man aber beispielsweise auch im Hotel Sepp in Maria Alm. Oder Sie hängen sich einfach eine zu Hause auf. Das muss gar nicht im Freien sein, die Hutschn passen auch ganz gut ins Wohnzimmer. Viel Spaß beim Schaukeln!