SWOT-ANALYSE ZU 75 JAHRE HOLZKURIER

Unsere Chancen sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Ein Artikel von Holzkurier | 14.10.2021 - 14:24

Was sehen Sie als …

1) … die größten Stärken

2) … die größten Schwächen

3) … die größten Chancen

4) … die größten Risiken

für unsere Branche?

1) Holz ist der einzige nachwachsende Rohstoff, der für die Energieerzeugung, den Häuserbau und zahlreiche andere Branchen genutzt werden kann. Allein dieser Umstand wird den Fortbestand der Holzbranche für die weitere Zukunft sichern. Dazu rückt Holz als Speichermedium für CO2 immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Verarbeiten von Holz passt zum Zeitgeist und wird ein wichtiger Faktor für den Klimaschutz. Holzwerkstoffe allgemein werden in allen Bereichen des Lebens an Popularität gewinnen und mit der großen Vielfalt von Materialien, die uns als alternative Rohstoffe für Holzwerkstoffe zur Verfügung stehen, sehen wir ein großes Wachstumspotenzial.

2) Unsere Holzbranche – eigentlich der Maschinenbau an sich – ist eine sehr traditionelle Branche. Neben vielen Vorteilen und Stärken, die diese Tradition mit sich bringt, haben wir später als andere Branchen mit einer Art Generationenwandel begonnen und auch Entwicklungen sowie Chancen der Digitalisierung später genutzt. Es ist umso mehr ein großes Potenzial, das ich in unserer Holzwerkstoff-Branche sehe und das wir bei Siempelkamp mit großer Intensität vorantreiben. Wir möchten hier noch mehr Geschwindigkeit aufnehmen und die Möglichkeiten noch weiter auszuschöpfen.

3) Eine der größten Chancen liegt aus meiner persönlichen Sicht in digitalen und gleichzeitig nachhaltigen Lösungen. Digital, weil intelligente, automatisierte Steuerungssysteme und Prozesse dazu beitragen, effizient zu arbeiten und Ressourcen wie Leim, Holzwerkstoffe und Energie einzusparen. Genauso heißt Nachhaltigkeit, die Substitution von klassischem Schnittholz durch Holzwerkstoffe aus alternativen Rohstoffen. Konzepte zur Verarbeitung von Jute, Bambus und weiteren Rohstoffen sind fertig. Schritte in den industriellen Maßstab sind nahezu umgesetzt. Mit diesen Konzepten wird es uns möglich sein, den industriellen Verbrauch an Holz zu reduzieren und gleichzeitig die Nachfrage der Kunden nach Holzwerkstoffen zu befriedigen.

4) Durch den großen Bedarf von Holz in allen Bereichen des Lebens wächst grundsätzlich das Risiko, dass der Nachhaltigkeitsaspekt in der Forstwirtschaft an Beachtung verliert. Aufforstungsprogramme, die auf Monokulturen statt auf naturnah bewirtschaftete Mischwälder setzen, können den Ruf und die Nachhaltigkeitsziele der Branche insgesamt ebenso schädigen wie die Überforstung, die wir heute schon in vielen Teilen der Welt sehen. Hier ist die Politik gefordert, die mit klaren Maßgaben die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft fördern muss.