3,29 Mio. m³ – das war die kumulierte geplante Produktionsmenge der KVH-Hersteller in Deutschland und Österreich vor genau einem Jahr und hätte mit einem Plus von 5 % ein weiteres Rekordjahr bedeutet. Geworden sind es schließlich 3,11 Mio. m³ (Holzkurier-Produktionserhebung und -Schätzungen). Das entspricht in etwa dem Wert des Jahres 2022. Für 2024 kalkulieren die Hersteller mit einem ähnlich hohen Ausstoß, was angesichts der jüngsten Baugenehmigungszahlen und Konjunkturprognosen ausgesprochen optimistisch erscheint.
In Deutschland gingen die Wohnbaugenehmigungen von Januar bis November 2023 um 25,9 % zurück, wobei die Einbrüche im Ein- (–38,6 %) und Zweifamilienhausbau (–49,2 %) wesentlich deutlicher ausfielen. Das ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau ist von –56,9 im Dezember 2023 auf –59,0 Punkte im Januar 2024 gesunken. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Gleiches gilt für die Erwartungen, sie fielen von –64,7 auf –68,9 Punkte weiter in den Keller.
In Österreich wurden 2023 laut branchenradar.com beinahe 27 % weniger Wohnungen bewilligt als im Jahr davor. Gestützt von den Baugenehmigungen der Jahre davor, reduzieren sich folglich im laufenden Jahr – im Vergleich zu 2023 – die Baubeginne insgesamt um rund 18 %, bei Einfamilienhäusern sogar um nahezu 20 %, heißt es.
Gedämpft optimistisch
Ende Januar berichteten KVH-Hersteller von einer verhaltenen bis saisonüblichen Nachfragesituation, wobei der Handel nach ersten Lagerkäufen zum Jahreswechsel bereits wieder zurückhaltend agierte und die Fertighaushersteller, entsprechend der Auftragslage, deutlich weniger KVH bezogen als in den Jahren davor. Positiveres berichten die Produzenten von der Holzbauseite – hier ist man wesentlich zuversichtlicher, da viele Kunden über gut gefüllte Auftragsbücher verfügen und dementsprechende Mengen ordern. Daraus ergibt sich unter den Herstellern eine gemischte Erwartungshaltung für 2024, wobei einige durchaus „gedämpft optimistisch“ in die Zukunft blicken.
300 €/m³-Marke überschritten
Preislich erreichte KVH im abgelaufenen Jahr bereits im Februar mit 350 €/m³ seinen Höchststand, woraufhin es bis Oktober auf 290 €/m³ nach unten sackte und 2023 mit einem Stand von 305 €/m³ beendete. Daraus resultiert ein Jahresdurchschnittspreis von 314 €/m³.
Verglichen mit den Rekorddurchschnittspreisen in den Jahren 2021 (466 €/m³) und 2022 (399 €/m³), ist das zwar ein deutlicher Rückgang – gegenüber den Vorcoronawerten hingegen ein kräftiger Anstieg. Erst einmal davor, im Jahr 2013, lag der durchschnittliche KVH-Preis knapp über der 300 €/m³-Marke, wie ein Blick in den Datacube zeigt.
Moderater Preisanstieg erwartet
Derzeit ist der Preis im Steigen begriffen und notierte im Januar bei rund 320 €/m³, wobei einzelne Hersteller die Preise deutlich zaghafter erhöhten als andere, was zu großen Preisspannen am Markt führte. Argumentiert wurden und werden die Preisaufschläge in erster Linie mit den deutlich rascher gestiegenen Rohwarenpreisen sowie dem Anstieg der Transportkosten, was von der Kundenseite mit mehr oder weniger großem Widerstand akzeptiert wurde.
Für die laufenden und die darauffolgenden Monate stellen die Produzenten bereits weitere Preiserhöhungen in den Raum, wobei von eher moderaten Anstiegen ausgegangen wird. Als „auskömmlicher Preis“ – bei der aktuellen Kostensituation – werden immer wieder 350 bis 360 €/m³ genannt.
Kommt Verdrängungswettbewerb?
Wie sich das Jahr für die gesamte KVH-Branche und jeden einzelnen Hersteller entwickeln wird, hängt wohl in erster Linie von der Baukonjunktur ab. Darüber hinaus wird sich zeigen, wie viele Hersteller ihre Produktionsmengen bei einer geringen Nachfrage entsprechend anpassen werden und ab wann ein Verdrängungswettbewerb einsetzen wird.