VERBAND DER EUROPÄISCHEN LAMINATBODENHERSTELLER

Laminatbodenmarkt auf Allzeittief

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 21.03.2024 - 08:04
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„Trotz der Schwierigkeiten 2023 hat die Branche weiterhin Vertrauen in den Markt und bleibt optimistisch, was die ­zukünftigen Absätze betrifft“, sagt Max von Tippelskirch, EPLF-Präsident © EPLF

„Wir spürten im Vorjahr die Krisen in der Bauindustrie. Es mussten steigende Preise bei Rohmaterialien sowie vor allem auch bei Energie und Logistik hingenommen werden. Es gab einen zunehmenden Wettbewerb mit Herstellern von anderen Produkten sowie der Konkurrenz aus Asien. Die weltweite politische Lage hat sich verändert. Die Fußbodenhersteller spüren immer mehr den Fachkräftemangel. Das alles prägte 2023“, reflektierte Max von Tippelskirch, Mitglied der Konzernleitung der Swiss Krono Group und Präsident des Verbandes der Europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF), auf der EPLF-Jahrespressekonferenz, die am 13. März veranstaltet wurde. Die Baubranche stand wegen der hohen Inflation und steigenden Kosten unter Druck. Verbraucher stellten ihre Bau- und Renovierungstätigkeiten ein. Als eine der größten Fußbodenkategorien folgt der Laminatfußboden dem Abwärtstrend der Baubranche.

Schwache Nachfrage

„Der Markt befindet sich auf einem Allzeittief“, verdeutlichte EPLF-Geschäftsführer Feriel Saouli. Der Gesamtabsatz des EPLF belief sich 2023 auf 318 Mio. m2 Bodenbeläge. Das ist ein Rückgang um 13 %. Die Lage scheint sich leicht zu erholen, denn die Zahlen zeigen eine Verlangsamung des Marktrückgangs. 2022 wurden von den EPLF-­Mitgliedsunternehmen weltweit noch 367 Mio. m2 Laminatfußböden (–24 % im Vergleich zu 2021) verkauft.

Westeuropa ist der wichtigste Markt, in dieser Region gab es im Vorjahr einen Rückgang von 7,7 % auf 165 Mio. m2. In der Türkei (+22 %), Irland (+16 %) und Belgien (+3 %) stiegen die Absätze. Deutschland verzeichnete ein Minus von 11 % auf 34 Mio. m2 Bodenbeläge. In Österreich reduzierten sich die Laminatbodenverkäufe um 14 % auf 3 Mio. m2. Die Absätze in der Schweiz blieben hingegen mit einem Rückgang von weniger als 1 % im Vergleich zu 2022 stabil.

In Osteuropa belief sich der Absatzrückgang im Vergleich zu 2022 auf –10 % auf 97 Mio. m2. Weißrussland (+9 %) sowie Bosnien und Herzegowina (+3 %) meldeten positive Entwicklungen beim Laminatfußboden-Verkauf. In Kroatien blieb die Lage mit 2,5 Mio. m2 abgesetzten Fußböden stabil. Polen (–7 %, 4 Mio. m2) und Ungarn (–39 %, 5 Mio. m2) erlitten die größten Rückgänge. Auf der anderen Seite verlagerten sich die Absätze im Kosovo von –47 % (2022) zu einem Anstieg von +3 % (2023).

Starkes Minus in Nordamerika

Nordamerika war im Vergleich zu den anderen Weltregionen der Welt mit –42 % am stärksten vom Rückgang beim Laminatfußbodenabsatz betroffen. 2023 wurden von den EPLF-Mitgliedsunternehmen in Nordamerika 22 Mio. m2 Laminatfußböden verkauft, 2022 waren es noch 37 Mio. m2. Zudem verzeichnete Lateinamerika mit 7 Mio. m2 verkauften Bodenbelägen 2023 einen Rückgang von –34 %. Chile, das 2022 (–67 % auf 4 Mio. m2) am stärksten gelitten hatte, erlebte 2023 (–20 % auf 3,6 Mio. m2) ein etwas schwächeres Minus.

Der Absatz der europäischen Laminatbodenhersteller in Afrika verringerte sich 2023 um 16 % auf 3 Mio. m2. Asien verzeichnete im Vorjahr einen Rückgang von –17 % auf 18 Mio. m2.

Mittel- und langfristig mit Zuversicht

Für die kommenden Jahre erwartet sich ­Tippelskirch, dass der Neubau und die Renovierungen zunehmen werden. Er verdeutlichte: „Angesichts der bestehenden Wohnungsknappheit, der Notwendigkeit des Baus neuer Häuser und der Renovierung des bestehenden Hausmarkts im Rahmen des europäischen Grünen Deals wird die Baubranche wieder einen Aufschwung erleben.“

Tippelskirch hob die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit hervor. Er erklärte, dass die Laminatfußbodenhersteller dank kontinuierlicher Investitionen über moderne Technologien für das Recycling von MDF und HDF verfügen. Aus Recyclingholz gefertigte Laminatfußböden seien heutzutage die nachhaltigsten Fußböden auf dem Markt und nahezu klimaneutral, ist man im EPLF überzeugt.

Auf kurze Sicht bereiten sich die EPLF-Mitglieder auf einen schwierigen Markt vor. Mittel- und langfristig sind sie zuversichtlich und blicken zukünftigen Absätzen optimistisch entgegen.