Europa

Russisches Holz sickert offenbar über Drittstaaten in die EU

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 02.05.2024 - 15:10

Seit Juli 2022 ist es praktisch unmöglich, Holz aus Russland oder Belarus EUTR-konform in die EU einzuführen. Dennoch sei es aus Sicht des GD Holz nicht auszuschließen, „dass Kasachische oder Baltische Birke oder Sibirische Lärche in chinesischen Produkten verwendet wird, die in die EU kommen". Der GD Holz vermutet in solchen Fällen, dass russisches Holz falsch deklariert wurde, und mahnt zur Vorsicht.

Europäische Pressemedien sowie Umweltschutz-NGOs haben zu dem Thema „Verstöße gegen die Russlandsanktionen“ recherchiert. Das österreichische Nachrichtenmagazin „profil“ und die dänische Finanzzeitung „Børsen“ berichten über einen Mann aus Belarus, der einem dänischen Händler baltisches Sperrholz aus Russland über China zum Kauf angeboten habe. Der Mann aus Belarus gab an, für ein Unternehmen zu arbeiten, das dem Umfeld der Familie Kaindl zuzuordnen sei. Ein Sprecher des Spanplattenimperiums Kronospan bestreitet das laut profil.at und betont, dass Kronospan „null Toleranz gegenüber Bestechung und Korruption“ habe und sich vollständig an alle einschränkenden Maßnahmen gegenüber Russland und Weißrussland halte. Ferner sei die Person „niemals ein Mitarbeiter von Kronospan gewesen“.

Den ausführlichen Artikel von profil finden Sie hier.

Die EU-Kommission hat festgestellt, dass bestehende Einfuhrzölle auf russisches Birkensperrholz umgangen werden, indem es über Kasachstan und die Türkei in die EU eingeführt wird (Russland umgeht bei Sperrholz Einfuhrzölle). Die Umwelt-NGO Earthsight hat 31 Importeure bei mehreren EUTR-Behörden angezeigt. Der Vorwurf lautet auf den Import von Birkensperrholz mutmaßlich russischen Ursprungs über Kasachstan. Der FSC prüft derzeit Sperrholzimporte aus China und Osteuropa, wie aus der Aussendung des GD Holz hervorgeht.

Der seit Anfang März im Hafen von Rostock aus Russland eingetroffene Frachter „Atlantic Navigator II“ ist in den vergangenen Tagen wieder ausgelaufen (Russischer Sperrholzfrachter in Norddeutschland gestoppt). Der Frachter aus St. Petersburg hatte neben hoch angereichertem Uran 251 Container Birkensperrholz geladen und wurde von deutschen Zollbehörden festgesetzt. Ursprünglich war das Ziel Baltimore an der US-amerikanischen Ostküste. Laut ostsee-zeitung.de soll das Birkensperrholz nicht entladen worden sein und sich weiter an Bord befinden. In den USA gibt es Einfuhrzölle für russisches Sperrholz, jedoch kein Importverbot.

Russland hat im 1. Quartal 4,3 Mio. m³ Schnittholz exportiert. Hauptabnehmer sind neben China und Usbekistan die Türkei und der Iran, wobei die Türkei der drittgrößte Abnehmer von russischem Schnittholz ist (Türkei drittgrößter Abnehmer russischen Schnittholzes).