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Die beiden Geschäftsführer Philipp und Martin Blum (v. li.) blicken positiv in das kommende Geschäftsjahr © Julius Blum

Blum-Gruppe

Beschlägehersteller setzt auf Stabilität

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 18.07.2024 - 13:54

„Unser Umfeld ist immer noch von Herausforderungen geprägt“, eröffnete Philipp Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe, die Jahrespressekonferenz am 18. Juli. Sowohl für den Beschlägehersteller als auch die gesamte Branche gestalteten sich gerade die ersten Monate des vergangenen Wirtschaftsjahres herausfordernd. Während dieser Zeit verbuchte die Blum-Gruppe einen Umsatzrückgang. „Seit Jahresbeginn stabilisiert sich die Lage. Wir nehmen Verbesserungen wahr, das ist ein positives Zeichen. Trotzdem befinden wir uns nach wie vor in einem schwierigen Marktumfeld“, erklärte Philipp Blum und verwies auf die hohen Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal. In Anbetracht der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beurteilt man in Höchst das Jahresergebnis der Blum-Gruppe durchaus als stabil und positiv. 

Küchen waren vor einiger Zeit noch heiß begehrt. Heute­ überlegen sich viele diese Investition gut.


Philipp Blum, Geschäftsführer Blum-Gruppe

Nachfrage ist eingebrochen

In der Coronazeit hatte sich die Nachfrage stark erhöht. „Während der zwei vergangenen Wirtschaftsjahre hatten wir dazu die Gegenbewegung“, erklärte Philipp Blum. Er verwies darauf, dass von der Blum-Gruppe ein Rückgang erwartet wurde, dieser aber deutlich höher ausfiel als angenommen. Die Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen spüren auch die Endverbraucher, investieren vorsichtiger und Neuanschaffungen werden sehr gut überlegt. In weiterer Folge geht der Ausstattungsgrad von Küchen leicht zurück, das wirkt sich auch auf Beschlägehersteller aus. „Wir sehen die schwierige Marktsituation als Auftrag an uns, noch mehr auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen“, bekräftigte Martin Blum, Geschäftsführer Blum-Gruppe. 

Blickt man auf die internationalen Märkte, so beurteilt der Beschlägehersteller die Situation in Nord- und Zentraleuropa weiterhin als herausfordernd. In Osteuropa sieht man trotz schwieriger Rahmenbedingungen eine erfreuliche Marktentwicklung. In den Regionen Nord- und Südamerika sowie Asien und Pazifik findet eine stabile Seitwärtsbewegung statt, vor allem die chinesische Wirtschaft erholt sich nur langsam. Die Region Mittlerer Osten und Afrika zeigt weiterhin eine gute Entwicklung. 

Wir müssen als exportierendes Unternehmen international wettbewerbsfähig bleiben.


Martin Blum, Geschäftsführer Blum-Gruppe

Wachstum erwartet

Mittelfristig gehen die beiden Geschäftsführer von einem weiteren Wachstum aus. Die derzeitige Auftragslage beurteilte Martin Blum als herausfordernd, einen sprunghaften Anstieg erwartet er nicht. Er ist aber optimistisch, dass die Konjunktur gegen Jahresende auch global wieder anzieht und damit die Nachfrage nach Blum-Beschlägen wieder zunimmt. Vor allem mit der Einführung und Vermarktung von Neuprodukten möchte man die richtigen Impulse setzen. Mit 82 Neuanmeldungen lag Blum 2023 auf Platz zwei im Ranking des österreichischen Patentamtes. Zudem begrüßt man die konstante Umsatzentwicklung und setzt gleichzeitig auf Stabilität für die 9294 Mitarbeiter weltweit. Diese konnten auch im vergangenen Jahr auf einen sicheren Arbeitsplatz vertrauen. 

Als in die Zukunft gerichtete Schritte sieht Martin Blum unter anderem das Ausbildungsengagement der Blum-Gruppe. Im Herbst werden 106 neue Lehrlinge aufgenommen. Als weiteren wichtigen Schritt, den Blum im vergangenen Wirtschaftsjahr gesetzt hat, nennt der Geschäftsführer den Kauf des belgischen Unternehmens Van Hoecke. Der langjährige Partner und Vertreter für Belgien, Niederlande und Luxemburg wird nun in die Blum-Familie integriert. 

Das Gesamtinvestitionsvolumen im Wirtschaftsjahr 2023/2024 betrug 287 Mio. €. Weltweit wurden Schauräume überarbeitet beziehungsweise neu eröffnet, wie zum Beispiel in Christchurch, Istanbul, Tunis, Melbourne, Johannesburg oder Tokyo. Ein Großteil der Investitionen von Blum, in diesem Jahr 182 Mio. €, entfällt auf den Hauptstandort Vorarlberg. In Niederösterreich hat sich das Unternehmen eine langfristige Wachstumsmöglichkeit gesichert: In St. Pölten wird das erste österreichische Blum-Werk außerhalb Vorarlbergs entstehen. „Einen konkreten Starttermin für das neue Werk gibt es derzeit noch nicht, das hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab”, erklärt Martin Blum.