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An die 100 Teilnehmer fanden sich zum FEP-Kongress in Wien ein © Christoph Hopf/FEP

FEP

Parkettindustrie kämpft mit Rückgängen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 09.07.2024 - 13:30
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FEP-Chairman Lorenzo Onofri © Martina Nöstler

An die 100 Teilnehmer konnten der FEP-Vorsitzende, Lorenzo Onofri, und die FEP-Geschäftsführerin, Isabelle Brose, in Wien begrüßen. Nach einleitenden Worten von Karl Scheucher, Seniorchef der Scheucher Holzindustrie, gab Onofri eine Stellungnahme ab: „Es herrschen herausfordernde Zeiten, aber wir sind hier, um neue Wege zu finden. 2023 war ein schwieriges Jahr für die Parkettindustrie, 2024 wird noch schwieriger – auch aufgrund der geopolitischen Lage. Wir erwarten für die Parkettindustrie frühestens eine Verbesserung im nächsten Jahr.“

Deutlicher Rückgang 2023

Der europäische Parkettmarkt verzeichnete 2023 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang: Die Produktion in den FEP-Ländern fiel 2023 um 30,5 % auf 54,4 Mio. m². Die europäische Produktion außerhalb der FEP-Länder lag im vergangenen Jahr bei geschätzten 10,4 Mio. m². 2022 betrug die gesamte Parkettproduktion über 92 Mio. m². Der Bedarf in der FEP-Region lag 2023 bei rund 62 Mio. m², was gegenüber dem Vorjahr ebenfalls einen Rückgang um 30 % bedeutet. 84 % der gesamten Produktion waren Mehrschichtparkett, 14 % entfielen auf Massivholz- und 2 % auf Mosaikböden.

Mit 18,2 % der Produktionsmenge war Polen 2023 der größte Hersteller, gefolgt von Österreich mit 14,5 % und Schweden mit 11,9 %. Italien übernahm mit 8,2 % den vierten Platz von Deutschland (mit knapp 7,5 % im vergangenen Jahr auf Platz 7). Mit einem Anteil von 17,4 % belegte Deutschland aber 2023 den ersten Rang im Bedarf. Gemessen am Parkettbedarf pro Einwohner hatte Schweden 2023 mit 0,65 m² die Nase vorne, gefolgt von Österreich und der Schweiz mit jeweils 0,58 m².

Mit 83 % ist Eiche die meist genutzte Holzart in der Parkettproduktion. Auf Esche entfielen 4,5 %, auf Buche 2,7 %.

Im laufenden Jahr erwartet der FEP ein stabiles Niveau mit einem niedrigen Bedarf. „Der Parkettmarkt scheint eine Talsohle erreicht zu haben, wo er auch für eine Zeit bleiben könnte“, erläuterte Brose die Marktsituation. Es gebe leichte Anzeichen für eine Stabilisierung des Bedarfs in den kommenden Monaten. Allerdings seien die Zinsen weiterhin zu hoch und die Bautätigkeit gedämpft – und das gepaart mit einem unlauteren Wettbewerb für die FEP-Produzenten von außerhalb der EU. In diesem Konzept begrüßt die FEP die Antidumping-Untersuchung der EU-Kommission bezüglich der Einfuhr von Mehrschichtparkett aus China.

Brose sprach in ihrem Vortrag auch die bevorstehende EUDR an: „Wir sind nicht gegen das System, aber es muss eine praktikable Umsetzung gefunden werden. Wir können uns zwar vorstellen, im Januar zu starten. Dies wäre aber als großer Test zu sehen – ohne Sanktionen“, appellierte sie.

Nordamerika ebenfalls rückläufig

Über den nordamerikanischen Markt berichteten Michael Martin, Präsident und Geschäftsführer der National Wood Flooring Association (NWFA), und Frederic Jacques vom Quebec Wood Export Bureau (QWEB). Die beiden sprachen ebenso über einen umkämpften Markt im Fußbodensektor, vor allem auch mit Parkettnachbildungen. „Der Bodenmarkt wächst zwar im Allgemeinen, aber nicht aufgrund der eigenen Produktion im Land, sondern aufgrund von Importen – speziell aus China“, meinte Martin.

Der deutsche Klimawissenschaftler Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), sprach in seinem Vortrag über die Bauindustrie und deren Auswirkungen auf den Klimawandel: „Derzeit werden beim Hausbau rund 90 % Beton und 10 % Holz eingesetzt. Dreht man diese Verwendung um, ließe sich massiv CO2 einsparen.“

Abschließend präsentierten Dr. Gerhard Grüll und Johannes Tieben von der Holzforschung Austria (HFA), Wien, das Forschungsprojekt „Parkett_Klima_Wandel“: Dabei wird mit hygrothermischer Simulation sowie Simulation der zeitabhängigen Verformung und Spannungsverteilung in Holzfußböden prognostiziert, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Anforderungen an Parkettböden hat. Ziel ist die Erforschung des Einflusses von Raumklima und Temperatur auf die Stabilität und den Feuchtehaushalt von Massivholzböden und Mehrschichtparkett.