Deutschland bleibt auch 2023 Europas größter Spanplattenproduzent und ist für 16 % des gesamten EU-UK-EFTA-Produktionsvolumens (EU27, Vereinigtes Königreich sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) zuständig.
5,05 Mio. m3 bedeuten jedoch ein Minus von knapp 9 % im Vergleich zum Vorjahr und sogar von 16 % zum Niveau aus 2021. Dahinter bleibt Polen unverändert auf Platz 2 (–2 % auf 3,7 Mio. m3). Italien ist weiterhin das drittgrößte Produktionsland von Pressspanplatten (–4 % auf 3,1 Mio. m3). Spannend in diesem Zusammenhang ist die Rolle Österreichs. Hinter Frankreich (3 Mio. m3; –6 %) belegt das kleine Alpenland den fünften Platz der größten Produktionsländer und ist mit einer Produktionsmenge von 2,1 Mio. m3 (–7 %) hauptverantwortlich für die hohe Bedeutung Mittel- und Osteuropas in diesem Ranking.
Diese fünf Länder allein repräsentieren rund 55 % der gesamteuropäischen Produktionsmenge aus 2023. Zudem liegen speziell in Spanien und Rumänien (jeweils rund 1,8 Mio. m3) weitere Produktionen der führenden Holzwerkstoff-Hersteller der EPF-Mitgliedsländer.
Besserung in Sicht
Interessant ist in diesem Zusammenhang ebenso die Prognose der EPF-Mitglieder. Für 2024 rechnet man mit einem kleinen Plus von 2 %. Der Marktrückgang dürfte 2023 somit seinen Boden gefunden haben und sich langsam wieder stabilisieren, auch wenn die derzeitige Lage am Bau noch große Unsicherheiten mit sich bringe.
Noch Luft nach oben …
… gibt es bei den Kapazitäten. Die Summe an installierten Produktionsvolumina beträgt derzeit rund 39,8 Mio. m3 (Zum Vergleich: 2007 waren es noch rund 43 Mio. m3). Damit bestünde – ausgehend vom derzeitigen Produktionsniveau – ein theoretisches Steigerungspotenzial von knapp 30 %. Veränderung gab es hierbei in den vergangenen fünf Jahren keine einzige. Eine Ausnahme ist Spanien, wo im Vorjahr 720.000 m3 an zusätzlicher Kapazität installiert wurden. In diesem Jahr dürfte ebenfalls wieder etwas an Bewegung stattfinden. In Luxemburg soll eine neue 900.000 m3-Linie online gehen. Da gleichzeitig eine Anlage in Großbritannien geschlossen werden soll, läge der Kapazitätszuwachs 2024 bei rund 700.000 m3.
Werte in 1.000 m³ | ||||||||
Sortiment | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | Diff i. % 22/23 | Kapazität | 2024* |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ost-/Mitteleuropa | 6.550 | 6.597 | 7.463 | 6.992 | 6.723 | –3,8 | 8.930 | 6.802 |
Iberien + Südosteuropa | 5.402 | 4.961 | 5.629 | 5.337 | 5.248 | –1,7 | 7.150 | 5.442 |
Deutschland | 5.715 | 5.592 | 6.036 | 5.526 | 5.051 | –8,6 | 6.040 | 4.881 |
Polen | 3.693 | 4.001 | 4.212 | 3.806 | 3.720 | –2,2 | 4.550 | 3.937 |
Italien | 3.144 | 2.924 | 3.465 | 3.146 | 3.007 | –4,4 | 4.340 | 3.050 |
Belgien + Vereinigtes Königreich | 3.156 | 2.826 | 3.378 | 3.262 | 2.966 | –9,1 | 3.540 | 3.035 |
Frankreich | 3.341 | 2.753 | 3.281 | 3.155 | 2.955 | –6,3 | 3.695 | 3.092 |
Skandinavien | 1.296 | 1.293 | 1.427 | 1.305 | 1.195 | –8,4 | 1.590 | 1.247 |
Total | 32.296 | 30.947 | 34.891 | 32.528 | 30.864 | –5,1 | 39.835 | 31.485 |
Deutschland bleibt Spanplattenkönig
Nicht nur in puncto Produktion, sondern auch beim Verbrauch, ist Deutschland europäischer Spitzenreiter. Wie aus untenstehender Tabelle hervorgeht, ging die Absatzmenge im Vorjahr jedoch deutlich um 10 % zurück. Nur in Schweden (–11 %) und in Großbritannien (–16 %) war der Markteinbruch im Jahresabstand noch größer. Am stabilsten blieben der spanische und polnische Markt mit nahezu keinerlei Veränderung im Jahresabstand. Auffallend ist zudem die hohe Überschneidungsrate der größten Produktions- und Verbraucherländer. Mit einer einzigen Ausnahme: Österreich ist als großes Erzeugerland ein vergleichsweise kleiner Absatzmarkt. 2023 lag der nationale Spanplattenverbrauch bei knapp 680.000 m3. Zu 2022 ist dies zwar ein Plus von 11 %, die Top10 verfehlt man damit aber deutlich.
Werte in 1.000 m³ | ||||
Land | 2022 | 2023 | Diff. i. % 22/23 | 2024* |
---|---|---|---|---|
Deutschland | 5.560 | 4.987 | –10,0 | 4.626 |
Polen | 3.945 | 3.911 | –0,9 | 4.105 |
Italien | 3.593 | 3.466 | –3,5 | 3.503 |
Frankreich | 2.696 | 2.632 | –2,4 | 2.752 |
V. Königreich | 2.723 | 2.463 | –9,5 | 2.510 |
Spanien | 1.476 | 1.471 | –0,3 | 1.670 |
Rumänien | 1.503 | 1.427 | –5,0 | 1.455 |
Litauen | 1.254 | 1.229 | –2,0 | 1.148 |
Schweden | 921 | 820 | –11,0 | 915 |
Tschechien | 915 | 768 | –16,0 | 852 |
Übrige Länder | 6.728 | 6.446 | –4,2 | 6.480 |
Total EPF ¹⁾ | 31.314 | 29.620 | –5,4 | 30.016 |
Teil 2/3
Dieser Artikel ist Teil einer mehrteiligen Serie. Hier geht's zu Teil 1: „Realitätsbezogener Optimismus“ und zu Teil 3: OSB und MDF: Deutschland als europäisches Zugpferd