Sigro

Neue Technik für noch höhere Qualität

Ein Artikel von Martina Nöstler | 01.10.2024 - 14:25

In den vergangenen Jahrzehnten – inklusive der Übersiedelung der Fertigung nach Dabrowa Górnicza nahe Kattowitz – baute Sigro die Fensterkantelproduktion mit Bedacht, aber beständig aus. „Wir zählen in Mitteleuropa nicht zu den größten Herstellern, legen aber vor allem auf die hohe Qualität unserer Produkte und die zuverlässige Verfügbarkeit Wert“, betont Geschäftsführer Michael Kaminski. Sigro hat sich mit der Herstellung von mehrschichtig verleimten Fensterkanteln mit durchgehenden oder keilgezinkten Lamellen aus Fichte, Kiefer, Tanne, Europäischer Lärche und Eiche einen Namen gemacht. Rund 15.000 m³ Fertigware verlassen jährlich das Werk zu Kunden in ganz Europa. Beliefert werden Händler und Fensterproduzenten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol und darüber hinaus. Die Rohware, die frisch oder getrocknet angeliefert wird, kommt ebenfalls aus diesen Ländern. Um die Qualität der Produkte weiter zu erhöhen und gleichzeitig die Ausbeute zu verbessern, führte Sigro vor zwei Jahren eine Neuheit ein: „Wir erzeugen ausschließlich 6 mm-Keilzinken anstatt der normalerweise üblichen 11 mm – und zwar bei allen keilgezinkten Fensterkanteln. Neben einer besseren Wertschöpfung und einem geringeren Materialaufwand bringt das weitere wesentliche Vorteile: Die Verbindung ist durch die kürzeren Zinken nicht mehr so deutlich sichtbar, verursachen kaum Fehlstellen und zeichnen sich weniger ab“, verweist Kaminski. Und genau hier kommt die Weinig-Gruppe ins Spiel.

Neue Keilzinkenanlage für 6 mm-Zinken

Sigro setzt seit vielen Jahren bei der Keilzinkung auf die Technik von Weinig Grecon, Alfeld/DE. Vor zwei Jahren tauschte man eine der beiden vorhandenen Linien nach 20 Jahren aus. Kaminski vertraute bei der neuen Anlage erneut auf die Technik von Weinig Grecon. In diesem Fall installierte man die Anlage des Typs Turbo-S für Kurzholz. Die zuvor gekappten Rohlamellen mit einer Eingangslänge von 150 bis 1000 mm werden von zwei Mitarbeitern paketweise aufgegeben. Die Holzstärke bei Sigro beziffert Thomas Kohlmeyer von Weinig Grecon mit 20 bis 80 mm, die Holzbreite mit 40 bis 150 mm. Vor dem ersten Fräsvorgang werden die Pakete mittels Rüttelanschlag stirnseitig ausgerichtet, fixiert und anschließend gefräst.

Zwei Zwischenbänder entkoppeln die Fräsen voneinander, sodass diese nicht aufeinander warten müssen. Bei der zweiten Fräse werden die Hölzer ebenso ausgerichtet, gefräst und eine exakt dosierte Leimmenge über das patentierte Flankenjet-System auf die Keilzinkung aufgebracht. Die Besonderheit ist die eingangs erwähnte Zinkenlänge von 6 mm. „Die 6 mm-Keilzinkung erfordert eine hohe Genauigkeit beim Ausrichten der Pakete, bei der Einstellung der Zinkenlänge sowie in der Voreinfädelung, um eine geschlossene, versatzfreie Keilzinkenverbindung herzustellen“, weiß Kaminski. Die im Paket gefrästen und beleimten Hölzer werden danach vereinzelt und in einer Einfädelstrecke versatzfrei zu einem Strang zusammengesetzt. Die integrierte Kappsäge der Stirnseitenpresse kappt den voreingefädelten Strang vor dem Verpressen auf eine Länge zwischen 3 und 6,1 m ab. Die Leistung der Turbo-S liegt bei 7,5 Tischen pro Minute, jene der Presse bei 12 Takten pro Minute.

Perfekte Oberfläche

Die keilgezinkten Lamellen werden anschließend gehobelt. Hier sind ebenfalls zwei Maschinen von Weinig im Einsatz: Die jüngste, einen Hydromat 3000, nahm Sigro unlängst in Betrieb. „Beim Hydromat 3000 handelt es sich um eine robuste Kehlmaschine, welche mit acht Wellen, Jointvorrichtungen und Druckelementen für eine perfekte Oberfläche sorgt“, sagt Michael Huchwajda, zuständig für den Weinig-Vertrieb in Polen. Die Vorschubgeschwindigkeit reicht bis zu 100 m/min.

Für die mehrschichtig verleimten Fensterkanteln ist seit wenigen Monaten eine Profipress L B 6200 x 650 samt umfassender Mechanisierung von Weinig Dimter, Illertissen/DE, im Einsatz. Die Mitarbeiter geben die bis zu 6 m langen Lamellen per Hand auf. Hierfür gibt es drei Decks – je nach Qualität. Mittels der Software OptiPress werden die einzelnen Fertigungsaufträge direkt an die Maschinensteuerung übergeben. Dies sorgt für einen einfachen und schnellen Produktwechsel bei kleinen Losgrößen. Zusätzlich reduziert sich das Risiko einer falschen Eingabe seitens des Bedieners deutlich. Mit den Vereinzelungsvorrichtungen des Etagenlagers und der nachfolgenden Verteilerwippe werden die Lamellen automatisch in der richtigen Reihenfolge zu einem Teppich zusammengestellt. Im Längsdurchlauf geht es durch die Beleimstation. „Mit dem exakten Leimauftrag wird der Verbrauch gesenkt, was einen Kostenvorteil mit sich bringt“, erläutert Johannes Felderer, zuständig für den Verkauf bei Weinig Dimter. Beim Klebstoff setzt Sigro auf PVAc-Leim. Die Mechanisierung stellt die Lamellen hochkant auf, bildet ein Paket und transportiert es in die Presse. Die Hochleistungspaketierung ist für einen vierbahnigen Betrieb ausgelegt. Die Hochfrequenztechnik verkürzt die Presszeiten und ergibt hochfeste Fugen sowie spannungsfreie, verleimte Kanteln.

Die Fensterkanteln werden mit einer so hohen Genauigkeit gefertigt, sodass keine Nacharbeit erforderlich ist. „Wir liefern je nach Wunsch entweder Fixlängen oder kappen die Fensterkanteln auch millimetergenau“, beschreibt Kaminski. Für die Kappung kommt ebenfalls eine Anlage von Weinig Dimter, eine OptiCut S 50, zum Einsatz.

Kaminski legt vor allem Wert auf ein umfangreiches Halbfertiglager: „Wir haben die keilgezinkten Rohlamellen in vielen Größen und Holzarten auf Lager, um rasch auf Anfragen reagieren zu können. Allerdings haben wir kein Fertigwarenlager – wir erzeugen alles just in time“, verweist der Geschäftsführer beim Rundgang, dass die gesamte Fertigware verkauft ist. „Bei unserer enormen Vielfalt an Dimensionen und Holzarten wäre das gar nicht möglich.“ Er ist sich sicher, mit seinen jüngsten Investitionen und vor allem mit der Technik der Weinig-Gruppe gut für die Anforderungen der Zukunft aufgestellt zu sein.

Sigro

Standort: Dąbrowa Górnicza/PL

Geschäftsführer: Michael Kaminski

Mitarbeiter: 80

Produkte: mehrschichtig verleimte Fenster- und Türrahmenkanteln mit durchgehenden oder keilgezinkten Lamellen

Produktion: rund 15.000 m³/J im Zweischichtbetrieb

Holzarten: Fichte, Kiefer, Tanne, Europäische Lärche, Eiche 

Absatz: überwiegend DACH-Raum, Südtirol; auch andere europäische Länder; an Händler und Fensterhersteller