Die Projektplanung und -abwicklung für Schutzwasserbauten, Schipisten, Brückenbau, Straßenentwässerung und Landschaftsbau im steilen Gelände zählen zu den Arbeitsschwerpunkten im Ziviltechnikerbüro Gunz, Steyr. Neben der Entwicklung technischer Verbauungslösungen legt man großen Wert auf die Interessenvermittlung und -koordination. Wichtig ist es, eine gemeinsame Sprache zwischen Behördenseite und Interessenten zu finden, erklärt DI Christof Gunz. Gemeinsame und gegensätzliche Interessen werden eruiert, um für beide Parteien bestmögliche Lösungen zu vereinbaren.
Die Überflutungsflächen der Stadt Steyr sollen zukünftig durch einen Nebenarm für Geschieberückhalt entschärft werden © Zivilingenieur DI Christof Gunz
Im Naherholungs- und Naturschutzgebiet Himmlitzer Au ist die Errichtung eines Nebenarms für den Geschieberückhalt geplant.Modellversuch für Nebengerinne. Alle Betroffenen zeigen großes Interesse an der Umsetzung des Hochwasserschutzprojektes, so dass Gunz wenig Überzeugungsarbeit leisten musste. Es läuft sogar ein Modellversuch am Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau, Universität für Bodenkultur, Wien, unter der Leitung von Ass. Univ.-Prof. DI Dr. Cedomil Josip Jugovic, um das Nebengerinne zu erforschen. Bis zum Sommer werden die Ergebnisse vorliegen. Der Nebenarm für den Geschieberückhalt soll 40 m breit und 900 m lang sein und parallel zur Steyr verlaufen.
Derzeit wird der Flussschotter in der Stadt Steyr abgelagert. Ziel ist es, das überschüssige Geschiebe in den geplanten Nebenarm zu bringen. Durch das Ausleitungsbauwerk ergäbe sich eine aufgeteilte Niederwasserführung im derzeitigen Gerinne und zukünftigen Nebenarm. Voraussichtlicher Baubeginn ist 2007/08.Zur Kompensation Tannenanteil erhöhen. In Hinterstoder war der Ziviltechniker mit der Pistenplanung und Realisierung der Weltcup-Strecke beauftragt. Für die Anlage mussten 13 ha geschlägert werden. Im Feststellungsverfahren zur Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) wurden keine gravierenden ökologischen Auswirkungen beanstandet. Als Kompensationsmaßnahme wurde mit dem Waldbesitzer eine Tannenanteil-Erhöhung in den Fichten-Jungwüchsen und Schlagflächen vereinbart.Pistenquerung mit Tunnel ermöglichen. Die Streckenführung in Hinterstoder wurde gemeinsam mit dem lokalen Schipisten-Experten Rudolf Rohregger ausgearbeitet. „Während im oberen Abschnitt die Trasse im festen Kalk liegt, musste im unteren Teil durch die rutschungsanfälligen Werfener Schichten auf eine behutsame Linienführung geachtet werden“, erklärt Gunz. Die Schiabfahrt ist 2,3 km lang und 60 m breit und weist einen Höhendifferenz von 800 m auf (Seehöhe: 600 bis 1400 m).
Da eine Maut- und Forststraße die Schipiste queren, sind zwei Tunnel mit Wellblechdurchlässen vorgesehen. Neben der Projektierung ist Gunz auch für die Ausschreibung und Bauaufsicht zuständig, ein zweites Ziviltechnikerbüro für die Schneeanlagenplanung.
Für die frühere Hinterstoder Weltcupstrecke auf der Bärenalm war zu klären, welche Flächen wieder aufzuforsten sind. Mit Waldeigentümer, Jägern und Almflächennutzern wurde eine Wald-Weide-Trennung vereinbart, so Gunz. Damit konnten die Waldbestände entlastet und Äsungsflächen erhalten werden.Wildbach mit vielen Interessenten. Im Auftrag der Wildbach- und Lawinenverbauung ist Gunz mit der Ertüchtigung des Trenkenbaches in Schladming auf ein 100-jährliches Ereignis betraut worden. Es soll eine mächtige Geschiebestausperre mit 10 m Höhe und 4000 m³ Fassungsvermögen errichtet werden. „Als besonderes Kriterium erweisen sich die unterschiedlichen Interessen, die in Einklang zu bringen sind“, erläutert Gunz. Der Umbau des Gerinnes hat unter Berücksichtigung der ökologischen Funktionsfähigkeit zu erfolgen.
Neben der Sperre soll die bestehende Schipiste zur Damen-WM-Strecke ausgebaut werden. Zwei Hotelanlagen mit Tiefgaragen und eine Abfahrt von der Bundesstraße sind ebenfalls in der Planung zu berücksichtigen. Als Interessenten gelten die Stadt Schladming, die Planai-Hochwurzen-Bergbahnen, das WM-Komitee, die Wildbach- und Lawinenverbauung sowie die Hotelbetreiber für welche Gunz tragbare Lösungen erarbeitet.
Aussichtsplattform Sky-Walk am Dachstein wurde neben der Bergstation errichtet © Zivilingenieur DI Christof Gunz
Die Aussichtsplattform bietet 250 Besuchern Platz. Sie wurde im vergangenen Sommer mittels Hubschraubermontage fertiggestellt.