Diesen Mann will die österreichische Forst- und Holzwirtschaft klonen lassen Markus Romer © DI Gerd Ebner
Gemeinsam weitere Möglichkeiten. Diese WBV schließlich in der Vermarktungskooperation Insilva aufgehen zu lassen, war dann der Schritt auch in Richtung Internationalität: Die ÖBf sind bereits Partner, Waldverbände in Westösterreich könnten dem Beispiel folgen. Mit zentralem Verkauf sollen Großkunden bedarfsgerecht erreicht werden: zu 80% frei Werk geliefert, ab Waldstraße vom Eigentümer erworben.
Erst durch gemeinschaftliche Vermarktung „fühlen sich selbst Kleinwaldbesitzer tatsächlich als Holz-Lieferant. Er ist auch stolz mitzuhelfen, die von uns betriebenen Heizwerke zu befeuern oder mit Pellets die lokale Sauna”, erläutert Romer.
Leistungsabhängige Bezahlung. Flächengrößen-unabhänig zahlt jeder der Mitglieder 25 €/J. Je in Anspruch genommener Dienstleistung sind es dann noch um die 1,5 €/fm, bei Pflegeverträgen sind es etwa 20 bis 50 €/ha, die anfallen. Mit einer Logistikpauschale von 1 €/fm, die der Holzkäufer zahlt, finanziert Romer weiters sein Verkaufs- und Verwaltungsteam.
Diese „Revolution aus dem Kleinen” hat sich in der WBV etabliert - in der großen Insilva noch nicht ganz: „Aber in zwei bis drei Jahren ist die Barriere in den Köpfen beseitigt.”
Pflege rechnet sich plötzlich. Mit einem eigenen Biomassehof verwertet die WBV Energieholz. „Seit wir das machen, hat sich der Industrieholz-Anteil um 300% gesteigert. Es wird wieder interessant, Waldpflege durchzuführen - der Waldbesitzer kann plötzlich zwei Produkte verwalten”, schwärmt Romer.
Den „Flohzirkus Kleinwaldbesitzer” (Romer) dazu zu animieren, ein Nutzungsprozent von 85% zu erzielen, veranlasste in Mariabrunn zwei Diskutanten zur Aussage, ihn doch klonen und nach Österreich importieren zu wollen.
„Wenn der Zahnarzt denkt, er kann mit dem Wald nicht einmal seine Porsche-Felgen finanzieren, wird er vergessen, dass er Waldbesitzer ist.”
Markus Romer
„Beim ersten kalten Tourismus-Ort, dem Hackgut ausgeht, wird uns allen der eisige Wind der Presse entgegenwehen.”
Hans Michael Offner
Markus Romer
„Beim ersten kalten Tourismus-Ort, dem Hackgut ausgeht, wird uns allen der eisige Wind der Presse entgegenwehen.”
Hans Michael Offner
Romer, Schwarzbauer, LR Plank, Präs. Montecuccoli, Binder, Offner (li.) die umfangreiche Referenten- und Diskutanten-Riege © DI Gerd Ebner
Das Nicht-Ausschöpfen dieses Potenzials führte er aber insbesondere auf „ein Drittel der Waldbesitzer ohne Interesse an Waldnutzung zurück”. In Folge davon wird es notwendig, dass Österreich mittlerweile ein Drittel des Nutzholzes importiert. „Es ist ja nur wenigen bekannt, dass wir weltweit zu den Top-Importeuren gehören. Teure Produktionsfaktoren, eine trotz allem geringere Holzkultur (etwa im Vergleich zu Skandinavien) und mangelndes Vertrauen zwischen Forst- und Holzwirtschaft seien eindeutige Schwächen.
Lösungen: alt vertraut, aber nicht umgesetzt. Fast peinlich war es Schwarzbauer in Mariabrunn dann, die Schlussfolgerungen seiner Stärken-Schwächen-Analyse zu präsentieren, zu wohlvertraut klingen diese: Intensivierung sämtlicher Aktivitäten zu Holzverwendung inklusive F & E. Noch erhöhen müsste man die Aktivitäten zur Holzmobilisierung und es sollen endlich alle Logistikpotenziale genutzt werden.
Forstliche Förderung bleibt. Die frohe Kunde, dass die forstliche Förderung für 2007 bis 2013 mit 25 Mio. € gesichert sei, brachte Bundesminister Josef Pröll mit zum Forsttag. „Österreich muss keine Kürzungen der Mittel hinnehmen - Deutschland aber etwa 30%”. Nun gelte es, „kluge Projekte auf den Weg zu bringen”, forderte Pröll. Offiziell soll das Paket am 13. März geschnürt werden.
Als ein Ziel der österreichischen EU-Präsidentschaft will Pröll den EU-Forst-Aktionsplan vorantreiben - „der dann von den Finnen kongenial verlängert werden könnte”. So soll die Branchen-Mitsprache auf EU-Ebene verstärkt werden. „Andere Wald-Nutzer - wie Naturschützer und der Tourismus - formieren sich in Europa bereits seit längerem”, wusste Pröll zu berichten.
Österreichs Energieweg für Europa? Auch soll noch im März ein EU-Energiepakt formuliert werden. Dieses soll nichts weniger sein, als „die Festlegung, wie der Energiemix der Zukunft aussehen soll”. Hier hat die Biomasse-Hochburg Österreich zwangsweise andere Vorstellungen als Atom-Befürworter Frankreich. „Ich wünsche mir, dass die Forstwirtschaft bei Energie eine zentrale Rolle spielt”, betonte Pröll in Mariabrunn.
Versorgung stabilisieren. „Es gibt trotz Schnee noch eine Holzversorgung - wir sind nicht schlecht bevorratet. Wir als Industrie benötigen aber eine stabilere Versorgung als bisher. Wenn täglich 50 Italiener anrufen und Pellets verlangen, muss der Bedarf befriedigt werden”, eröffnete Reinhard Binder, Holzindustrie Binder, Fügen, die Diskussions-Runde in Mariabrunn. Die Holzindustrie in Österreich könne auch nur weiter investieren, wenn die fehlenden Rundholz-Importe künftig in den heimischen Wäldern lukriert werden können. „Wir müssen auch von Spotmengen hin zu langfristigen Verträgen kommen - das bringt allen etwas.”
Dem versicherte der frisch im Amt befindliche Direktor der Landwirtschaftskammer Steiermark DI Winfried Eberl, dass „der Wald als Einkommensquelle stark zunehmen werde.” Als Hebel zu den Kleinwaldbesitzern erkennt er die WWG und Kammern. Diesen müssen angepasste Übernahmekonzepte präsentiert werden. Das seien in einem Fall Stockkäufe, bei mittleren Flächengrößen wird es die Holzvermarktung sein.
Versorger haben Verantwortung. „Die rasche Holzaufbringung ist eine Win-win-Situation für Forst und Holz”, betonte Komm.-Rat Hans Michael Offner in der Diskussion. Jetzt nur an Rundholzpreis-Steigerungen zu denken, hält er für kurzfristig. „Vom Versorger ist mehr Verantwortungsgefühl gefordert: Es muss mehr Holz auf den Markt kommen.” Offner verlangte auch, dass die Verstormung von Biomasse nur dort erfolgen sollten, wo diese anfällt. „Projekte von EVU, wo die Wärmeabnahme überhaupt nicht geklärt ist, gehörten verboten.”