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Helmut Brunner: „Wir müssen das Interesse und Verantwortungsbewusstsein für den Wald stärken.” © DI (FH) Marcus Schild

Leimbinder aus Buche

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild | 30.09.2009 - 10:31
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Helmut Brunner: „Wir müssen das Interesse und Verantwortungsbewusstsein für den Wald stärken.“ © DI (FH) Marcus Schild

Der sich abzeichnende Klimawandel und seine voraussichtlichen Auswirkungen auf die Wachstumsbedingungen in Mitteleuropa erfordern von der Forstwirtschaft Anpassungsstrategien, die dazu führen, dass die Buche zukünftig eine noch wichtigere Rolle beim Aufbau stabiler Wälder einnehmen wird”, machte Michael Schmidt von der Holzforschung München (HFM) deutlich. Im Rahmen des Buche-Forschungsprojektes am Lehrstuhl für Holzkunde und Holztechnik der TU München wurde festgestellt, dass die überlegenen Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften von Buchen- gegenüber Fichtenholz die Möglichkeit bieten, Bauteile mit einer höheren Tragfähigkeit herzustellen. „Dadurch können bei gleichbleibender Tragfähigkeit die Querschnitte reduziert werden”, demonstrierte Schmidt. Den bayerischen Waldbesitzern sollen dadurch neue Vermarktungsmöglichkeiten für Buchenholz eröffnet werden. Durch Zugewinnung von Marktanteilen könnte auch die Holzindustrie profitieren, hieß es.„Der Antrag auf die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung von BSH aus Buche beim Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin wurde vor zwei Wochen genehmigt”, freute sich Schmidt. Die Leimbinder können ausschließlich im Innenbereich eingesetzt werden. Eine Verwendung der Buche im Außenbereich scheidet aufgrund der zu starken Quell- und Schwindeigenschaften aus. Die LWF wird zusammen mit der HFM ein Bauprojekt mit der weltweit ersten Verwendung von Buche-Leimbindern durchführen. Es handelt sich um einen Erweiterungsbau der LWF, der 2010 fertiggestellt werden soll.

Sturmschäden

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Im Vorlesungssaal der TU-Weihenstephan verfolgten 160 Teilnehmer die Fachvorträge © DI (FH) Marcus Schild

„Die vergangenen Geschäftsjahre in der Forstwirtschaft waren geprägtvom Sturm Kyrill und den sich anschließenden Waldaufarbeitungen undzwangsbedingten Nutzungen durch Borkenkäferbefall. Die Schadenszentrenlagen im Fichtelgebirge, dem Bayerischen Wald sowie dem BerchtesgadenerLand”, sagte Robert Morigl, zuständig für die Bereiche Holz, Technik und Logistik bei den Bayerischen Staatsforsten (BaySF).„Umden Werterhalt der Hölzer auch vor kommende Waldzerstörungen zugewährleisten, entwickelten wir ein Nasslagerkonzept”, informierteMorigl. Dieses soll mit einem guten Holzflussmanagement einhergehen.Holz wird sowohl an dezentrale als auch an zentrale Nasslager geliefert. Der Holztransport und die Selbstabholung können von dort direkt zum Kunden oder ins Kundenlager erfolgen. „Dadurch sollen der Holzmarkt entlastet und die Holzpreise stabil gehalten werden”, führte Morigl weiter aus. Ebenso soll durch die Lagertechnik der Insektizideinsatz vermieden werden.

Kräfte vereinen

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Buche-Leimbinder: Interessierte Teilnehmer konnten sich bei Michael Schmidt (li.) am Stand über die Forschungsergebnisse informieren © DI (FH) Marcus Schild

In Bayern kommen zu den 700.000 Waldbesitzern jährlich tausend hinzu.In seinem Vortrag machte der bayerische Forstminister Helmut Brunner klar, dass Zeit-, Ausrüstungs- und Wissensmangel die Nutzung der vererbten Waldflächen gefährden. „Wir müssen das Interesse und das Verantwortungsbewusstsein dieser Waldbesitzer am Wald dauerhaft wach halten und stärken”, machte Brunner deutlich. „Besonders gefordert sind hierbei nicht nur die forstverwaltungen, sondern auch die Forstlichen Zusammenschlüsse. Um diese zu unterstützen, haben wir 3 Mio.€/J und 130 forstliche Berater zur Verfügung gestellt”, fasste Brunner zusammen.