Arbeitskräfte aus der Region
Baumartenspezifisch: Je nach Wurzeltyp bietet Lieco seine Ballenpflanzen in bunten Töpfen an © Lieco
1998 bestand das Team bei Lieco noch aus 18 Leuten. Nächstes Jahr werden 55 Vollzeitbeschäftigte tätig sein und in den Spitzenzeiten (März bis Juni und August bis Oktober) kann bis auf 100 Mitarbeiter aufgestockt werden. Die Frauenquote beträgt 75 %. Fast 90 % der Beschäftigten kommen aus der Region im Umkreis von etwa 15 km. Lieco ist bemüht, den Personalstand hoch zu halten, um die Spitzen mit Leiharbeitskräften zu reduzieren.
Forschung und Entwicklung als Erfolgsrezept
„Wir versuchen, vieles zu bewegen und Wissen für die Praxis greifbar zu machen. Erst durch ständige Forschung konnten wir unser System für eine erfolgreiche Aufforstung entwickeln. Den Praxisanforderungen der Waldbesitzer wird dabei eine zentrale Rolle beigemessen. Denn nur ein System, das den optimalen Kundennutzen darstellt, wird vermehrt nachgefragt“, beschreibt FD DI Dr. Kurt Ramskogler die Hintergründe für das Erfolgsrezept. Er ist im Rahmen der Stiftung Fürst Liechtenstein für den Expansionskurs bei Lieco verantwortlich. Von 1989 bis 2006 war Ramskogler Betriebsleiter des Forstes Kalwang. Seit 1990 ist er Geschäftsführer der Liechtenstein Energie und seit 1997 in der Funktion auch bei Lieco. Um das genetische Anpassungspotenzial und die Produktivität der Fichte im Hinblick auf den Klimawandel zu beurteilen und zu verbessern, wurde das Forschungsprojekt „Green Heritage – Trees for the Future” ins Leben gerufen. Das von Oktober 2007 bis März 2011 abgelaufene Projekt wurde von FHP, BFW, ÖBf, Lieco, AIT, Lebensministerium und FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) unterstützt und finanziert, wobei ohne ÖWI-Daten die Erstellung einer geografisch-genetischen Karte der Fichte nicht möglich gewesen wäre. Hierfür stellten die beteiligten Partner über 450.000 € zur Verfügung. FHP leistete den größten Beitrag. Zu den Forschungszielen zählten die Entwicklung und Validierung von genetischen Markersystemen für Baummerkmale, Austriebsverhalten, Trockenresistenz/Holzdichte und Widerstandsfähigkeit gegen die Rotfäule. Diese gelten als Hauptkriterien zur Leistungssteigerung der Fichtenbestände. Aktuell wird an der Weiterführung des Projektes gearbeitet.Investitionen für die Zukunft
„Von Experten gibt es klare Aussagen, dass in fünf bis zehn Jahren die Aufforstung bestimmter Baumarten ohne Containersystem zum Teil nur mehr schwer gelingen wird. Rahmenbedingungen, wie Witterungsverläufe, Trockenperioden oder weniger Fachpersonal, werden den Anteil an Containerpflanzen in Mitteleuropa steigen lassen. Um mit dem Markt mitwachsen zu können, hat Lieco eine Menge Geld in die Hand genommen. In St. Martin wurden beispielsweise 14 Mio. € investiert“, erklärt Verkaufsleiter DI Christoph Hartleitner. Weitere der zahlreichen nationalen und internationalen Projekte sind Aufforstungen von stillgelegten Industrie- und Bergbauflächen mit schnell wachsenden Baumarten in Serbien sowie im Regionalforstamt im deutschen Ruhrgebiet, die wissenschaftlich begleitet werden. Der Markt- und Technologieführer ist aber auch bei Themen, welche die Forstwirtschaft betreffen, involviert. Dem Unternehmen gelingt es daher, wesentlichen Input zu liefern, Entwicklungen abzuschätzen und Waldbesitzern hohe forstliche Kompetenz als Beratung zur Verfügung zu stellen.Hohe Qualitätsstandards
Ausschlaggebend für eine hohe Überlebensrate bei der Aufforstung sind eine stabile Forstpflanze mit vitalem Wurzelsystem und die Wahl standortgerechter Baumarten. „Die Wurzeln werden im Forstgarten vom Keimling bis zur Auslieferung sorgsam behandelt. Die Containerwand schützt die Wurzeln bis zum Aufforstungsort vor äußeren Einflüssen, wie Luftzug, Sonneneinstrahlung, und mechanischen Schäden. Die seitlichen Schlitze mit den doppelten Wurzelführungsleisten bei den Containern verhindern einen Drehwuchs und gewährleisten eine optimale Ausrichtung der Wurzeln nach unten“, betont Ing. Bernd Igler, zuständig für die Qualitätssicherung und Produktionsleitung. „Die eigens entwickelten Hohlspaten sind ergonomisch gestaltet und genau auf die verschiedenen Größen der Wurzelballen abgestimmt. Versetzfehler werden dadurch minimiert und körperliche Belastungen beim Versetzvorgang reduziert“, weiß Rudolf Hubner, Leiter des Auftragszentrums.Gutes Saatgut erhöht den Zuwachs
„Der Wald ist Lebensgrundlage vieler Menschen und erhöht die Wertschöpfung im ländlichen Raum. Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten machen diesen Werkstoff einzigartig. Prognosen zufolge wird die Nachfrage nach Holz kontinuierlich steigen. Im Gegenzug dazu sind immer mehr Forstflächen mit Nutzungseinschränkungen behaftet. Aus diesem Grund ist ein sorgsamer Umgang mit der Ressource entscheidend. Zudem sollte der Zuwachs auf den bewirtschafteten Flächen mit der richtigen Baumartenwahl und verbessertem Saatgut gesteigert werden“, informiert Ramskogler. Lieco setzt vermehrt auf Saatgut-Eigenbeerntung von zugelassenen Erntebeständen. Wenn Saatgut zugekauft wird, erfolgt zuerst eine Keimprobe. Nach Möglichkeit wird Saatgut mit den besten Keimmöglichkeiten verwendet.Lohnanzucht immer beliebter
Immer mehr Kunden machen Gebrauch von einer sogenannten Lohn- oder Auftragsanzucht. Dabei stellt entweder der Waldbesitzer Saatgut zur Verfügung oder Lieco besorgt gezielt für das jeweilige Herkunftsgebiet und die Höhenlage das Saatgut. Von Vorteil ist, dass der Waldbesitzer zum gewünschten Zeitpunkt das Pflanzensortiment mit höchster Herkunftssicherheit erhält.Daten & Fakten
LiecoGründung: 1985 durch Liechtenstein und schwedischernPartner Hilleshög, erstes Gewächshaus, 1991 zu 100 % von der Stiftung Fürst Liechtenstein übernommen
Standorte: Kalwang, 2009 St. Martin im Innkreis, 2010 Gründung Lieco Deutschland in Lehrberg
Verkaufskapazität: 9 Mio. Pflanzen im Endausbau
Mitarbeiter: 55, Frauenquote 75 %
Sortiment: Nadel- und Laubbaumarten im eigens entwickelten Containersystem, Versetzgeräte, Winch-Line-Transportssystem, Lohnanzucht, wachsende Geschenke, Pflanzenschutz
Daten & Fakten
Lieco in KalwangForstgarten: 9,5 ha
Gewächshäuser: zwei á 125 mal 25 m
Technik: eine hoch mechanisierteSäh- und Vertopflinie
Freiflächen: 17 mit computergesteuerten Bewässerungsanlagen
Verkaufskapazität: 4 Millionen Pflanzen pro Jahr
Daten & Fakten
Lieco in St. Martin im InnkreisForstgarten: 12,7 ha
Gewächshäuser: zwei á 125 mal 25 m
Technik: eine hoch mechanisierte Säh- und Vertopflinie, Wasserversorgung über ein Niederschlags-Kreislaufsystem mit einem Speicherteich-Fassungsvermögen von 25.000 m³
Freiflächen: derzeit 13 mit computergesteuerten Bewässerungsanlagen, 7 in Fertigstellung
Verkaufskapazität: 5 Millionen Pflanzen pro Jahr