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Auf der Startseite finden sich Details eines Highlight-Sortiments sowie die Übersicht, was gerade von den ÖBf angeboten wird © ÖBf

ÖBf starten Holzauktionen

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 25.01.2013 - 16:12
Wir wollten unsere Verkaufsmöglichkeiten erweitern“, leitet Ing. Wolfgang Holzer, Verkaufsleiter Österreichische Bundesforste AG, Purkersdorf, das Gespräch ein, in dem ein neuer Vertriebskanal für Rundholz vorgestellt wird: das Internet. „Wir haben nicht so viel Holz, wie nachgefragt wird. Ständig hören wir von unseren Kunden: ,Warum werden Stammkunden bevorzugt? Auch wir wollen Holz.‘ Jetzt hat für gewisse Mengen, Sortimente und Holzarten jeder die Kaufmöglichkeit“, so Holzer weiter.
Die logische erste Frage daher: Warum gibt es eine Versteigerung, wenn die Stammkunden ohnehin alles nehmen würden? Die Antwort Holzers: „Das mag für Massensortimente derzeit richtig sein. Wir wollen aber tunlichst viele Kunden versorgen – unabhängig von Kundenart, -größe und -standort. Andererseits wird es auch einmal andere Zeiten geben. Im Kalamitätsfall wollen wir ebenfalls über das Internet verkaufen. Dann könnte man zeigen, wo welche Mengen noch verfügbar sind.“

eBay, Google Maps, Holz …

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Auf der Startseite finden sich Details eines Highlight-Sortiments sowie die Übersicht, was gerade von den ÖBf angeboten wird © ÖBf

Unter www.holzauktionen.at findet man die Internet-Auktionsplattform, die nach dem eBay-Prinzip funktioniert. Holz-Lose werden beschrieben und fotografiert abgebildet. Daneben steht ein Mindestpreis, zu dem zugeschlagen wird. Für jedes Los tickt eine Countdown-Zeit, wie lange die Auktion für dieses Los noch gilt. Übersichtlich findet man auch eine Google Maps-Karte beim Los. Sie zeigt, wo sich das Holz befindet. Dort kann es gegebenenfalls auch besichtigt werden.
Die ÖBf bringen pro Jahr 1,5 Mio. fm auf den Markt – 60 % sind davon Sägerundholz, 30 % Industrieholz, 9 % Biomasse sowie sonstige Sortimente. „Wir starten im I. Quartal. Heuer wird es noch eine relativ kleine Holzmenge sein, die wir über das Internet verkaufen“, erläutert Projektleiter DI Fritz Oedl. Mitte Januar wurden bereits rund 250 ÖBf-Kunden über die Plattform informiert. 40 registrierten sich sofort. „Sämtliche Unternehmen können sich auf der B2B-Plattform anmelden – wir gehen davon aus, dass primär Sägewerke und Holzhändler unseren Service nutzen. Diese müssen nicht zwangsweise aus Österreich kommen. Im Regelfall verkaufen wir frei Waldstraße“, erklärt Oedl. „Wenn es der Käufer will, organisieren wir auch den Transport.“

Tiroler Zirbe für alle

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Ein Auktionslos im Detail - links unten etwa die Versteigerungshistorie, rechts sieht man den Lagerort für allfällige Besichtigungen © ÖBf

„Nehmen wir die Zirbe als Beispiel“, ergänzt Holzer, „dafür haben wir wesentlich mehr Kundenanfragen als Holz. Oft werden wir gefragt, warum wir Kunden nicht über Kaufmöglichkeiten in anderen Bundesländern informierten. Jetzt ist alles transparent – Kärntner Kunden sehen etwa, was an Zirbe in Tirol zum Verkauf steht. Wenn es für sie preislich interessant ist, können sie online kaufen.“
Nicht jede Auktion ist für alle von Bedeutung. Daher kann jeder die Holzart, die Region sowie das Holzsortiment aussuchen, wofür er mitbieten will. Für Auktionen, an denen man teilnimmt, bekommt der User dann Alerts, sollten neue Angebote getätigt worden sein. Oedl: „08/15-Sortimente können eine Woche beboten werden. Muss besichtigt werden, kann es deutlich länger sein.“

Bis 10.000 fm-Lose

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Ein Auktionslos im Detail © ÖBf

In Purkersdorf geht man davon aus, dass die Losgrößen stark variieren werden. Bei Wertholz werden es wenige Festmeter sein, bei gängigeren Sortimenten oder Kalamitäten können es auch größere Mengen sein. „500 bis zu 10.000 fm-Lose kann ich mir etwa bei Nadelsägerundholz vorstellen“, verdeutlicht Holzer. Das Niveau der Mindestangebote definiert er mit dem „durchschnittlichen Marktpreis“.
Für gewisse Sortimente – etwa Biomasse – wird es so sein, dass es neben dem „Mindestpreis“ auch einen „Sofortpreis“ gibt. „Akzeptiert der Kunde diesen, erfolgt der Zuschlag sofort“, führt Holzer aus.

Völlige Anonymität

Sägerundholz wird in 50 Cent/fm-Schritten beboten. Das höchste Gebot zum Endzeitpunkt erhält den Zuschlag. Die Bieter erfahren während der Auktionen, wie viele Unternehmen mit dabei sind. Zu keinem Zeitpunkt weiß man aber, wer die anderen sind. „Alle Kunden agieren mit Aliasnamen – selbst die sind aber bei den Auktionen nicht ersichtlich“, erklärt Oedl. Die ÖBf haben ein Gewerbe für Versteigerungen – „an diese Auflagen halten wir uns. Umgekehrt unterschreiben die Kunden vorab die AGBs. Darin steht etwa, dass die Angebote verbindlich sind.“ Vermessen und sortiert wird in der Regel beim Kunden. Bei speziellen Wert- oder Furnierstämmen wird von den ÖBf im Wald vermessen und klassifiziert.

Verkauf zentralisiert und online

„Die Preisbildung ist für alle Marktteilnehmer transparent und nachvollziehbar“, ergänzt ÖBf-Vorstand Dr. Georg Erlacher. „Es ist einfach: Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage – der Bestbieter erhält den Zuschlag.“ Erlacher sieht die Plattform als strategische Neuerung im Holzvertrieb. 2011 wurde dieser bereits unternehmensweit gebündelt und auf einen zentralen Verkauf umgestellt.
2013 begann für die ÖBf mit einem „historischen Auftragshöchststand – wir hatten noch nie so früh so viel unter Dach und Fach. Mit Jahres- und Halbjahresverträgen fixierten wir schon wesentlich früher Lieferprofile, Mengen und Preise als sonst. Das I. Quartal ist völlig verkauft. Drei Viertel der Jahresmenge sind bei Nadelsägerundholz bereits abgeschlossen.“
„Mittlerweile ist die Zeit reif für den Internetverkauf. Das ist 2013 eine Selbstverständlichkeit“, beschließt Holzer das Gespräch.

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