BADEN-WÜRTTEMBERG

Landesregierung streitet wegen Holztransporten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 19.06.2020 - 09:28

Verkehrsminister Winfried Hermann hat die bis Ende Mai geltende 44 t-Regelung für Langholz nicht verlängert und setzt verstärkt auf Brücken- und den Straßenbau. „Manche Brücken haben gar nicht die Tragkraft für über 40 t und deswegen kann man auch nicht pauschal 44 t fahren lassen“, erklärt Hermann.

Forstminister Peter Hauk setzt sich für die Verlängerung ein, da aufgrund des Wegfalls der Sondergenehmigung Holz zu lange im Wald bleibt. Er will mehr aufladen und weniger fahren lassen. „Es ist eine einfache Rechnung: 44 t anstatt 40 t. Bei zehn Fuhren hätte man eine Fuhre gespart“, erläutert Bernhard Wunsch vom Forstbetrieb Zapf in Baiersbronn. „Zur Borkenkäferabwehr muss das Holz aus dem Wald schleunigst raus, da man ansonsten Pflanzenschutzmittel einsetzen muss“, ergänzt Hauk. Die Sägeindustrie drängt ebenso auf eine neue Sondergenehmigung.

Der verbale Schlagabtausch zwischen den Ministern ist anfangs eskaliert. „Unverschämt“ nannte Hauk seinen grünen Kollegen und sprach von einem „Schlag ins Gesicht“ der Waldbesitzer. Hermann wiederum fand „das völlig unangemessen, auch nicht kollegial“. Hauk hat sich mittlerweile für seine Wortwahl entschuldigt, findet die Entscheidung dennoch unverhältnismäßig.

Der Verkehrsminister hat laut swr.de unterdessen eine neue Sondergenehmigung für Langholztransporte in Aussicht gestellt – aber nur für ausgewählte Brücken und Straßen, die den hohen Belastungen auch standhalten können.