Schweiz

Klimawandel: Hauptbaumarten verschwinden aus Schweizer Mittelland

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 07.11.2023 - 08:13
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Buche, Tanne und Fichte sind von der Klimaänderung besonders betroffen und drohen in tieferen Landesteilen der Schweiz zu verschwinden © Holzenergie Schweiz

Die Temperatur hat sich in der Schweiz in den vergangenen zehn Jahren doppelt so schnell erhöht wie im weltweiten Schnitt. Die landesweit gemittelte Jahrestemperatur erreichte 2022 mit 7,4° C laut dem Klimareport 2022 von MetoSchweiz einen Rekordwert. Die sieben wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 wurden nach 2010 gemessen. Nur der „Hitzesommer" 2003 brachte mehr Wärme. Im landesweiten Mittel wurde der zweitheißeste Juni, der viertheißeste Juli und schließlich der drittheißeste August seit Messbeginn registriert. Alle drei Sommermonate kam in der Schweiz eine Hitzeperiode mit Maximalwerten über 36 °C. Auch im Herbst hielt die überdurchschnittliche Wärme an, geht aus dem Klimareport 2022 hervor.

 

Wenige, aber wichtige Baumarten werden verschwinden

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Das Schweizer Mittelland zieht sich vom Bodensee bis zum Genfersee wie ein Band. Die Habitateignung der Fichte wird jedoch bis 2050 nur gering sein. Für Buche und Tanne sieht es nicht besser aus © Kaufmann + Bader

Von der Klimaerwärmung besonders betroffen ist das stark bevölkerte Schweizer Mittelland zwischen dem Jura und den Alpen. Trockenheit und Hitze führten zum verbreiteteten Absterben von Buchen, Tannen und Fichten. Bis in dreißig Jahren könnten die wirtschaftlich wichtigen Baumarten Fichte, Tanne und Buche fast gänzlich aus der Region verschwinden, wird von der WSL befürchtet. 

„Gewinnerbaumarten" in der Region Jura/Mittelland sind unter anderem Eichenarten, Vogelkirsche, Spitzahorn, Linde, Waldföhre, aber auch Edelkastanie, Nussbaum sowie Douglasie, geht aus einem Vortrag von Kaufmann + Bader im September 2020 während der Herbstmitgliederversammlung der Vereinigung Schweizerischer Fabrikanten und Importeure von Holzfeuerungsanlagen und Geräten (SFIH) hervor.

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Eichenarten, wie hier die Traubeneiche, gehören zu den Gewinnern der Klimaerwärmung in der Schweiz © Kaufmann + Bader

Da die naturnahe Waldbewirtschaftung stark auf Naturverjüngung setze, ändere sich Baumartenzusammensetzung meist nicht oder zu wenig, befürchtet Andreas Keel, Geschäftsführer des Branchenverbandes Holzenergie Schweiz. Neuanpflanzungen seien aber notwendig. In gebirgigen Schutzwäldern stehen aber weniger Baumarten zur Verfügung. Gleichzeitig verschiebt sich die Waldgrenze weiter nach oben und der Zuwachs steigt. Parallel dazu ist die jährlich nachwachsende Holzmenge aufgrund der Trockenheit und Dürre seit 2018 gesunken, der Anteil von geschädigten Baumarten aber gestiegen.

Die Holzenergie Schweiz rechnet mit einer unregelmäßigeren Holzverfügbarkeit, Schadereignisse beeinflussen die Situation auf Jahre hinaus. Der Heizbedarf im Winter wird aus Sicht des Branchenverbandes um 7 bis 20% sinken, die Zunahme des Gebäudestandes hebt die Reduktion in Teilen wieder auf, geht aus dem Schlussbericht „Monitoring Holzenergie aus der Schweiz” von Juli 2023 hervor. Gleichzeitig steigt der Energiebedarf für die Kühlung im Sommer. Über das Jahr verteilt, wird laut Holzenergie Schweiz die Energienachfrage etwas gleichmäßiger als heute.