In den vergangenen dreißig Jahren betrug der Anteil der nichtplanmäßigen Nutzung am Gesamteinschlag in den deutschen Wirtschaftswäldern durch Schadholzanfall rund 26%. In den Jahren 2019 bis 2021 lag der Durchschnitt bei 68%.
Seit den 1990er-Jahren waren Sturmereignisse hauptverantwortlich für Wurf- und Bruchholz. Im Anschluss an diese Zwangsnutzungen erlangten Schadinsekten zunehmend größere Bedeutung. Höhere Holzvorräte in Altbeständen erhöhen die Menge an Schadholz.
In Bezug auf die Borkenkäferschäden bei der Fichte spricht der Monitoringbericht von einem „verheerenden Ausmaß, dass die Baumart heute großflächig auf Standorten stockt, die mit den Klimaveränderungen die bevorzugten kühlen und feuchten Bedingungen nicht mehr bieten.” Die Trockenheit der vergangenen fünf Jahre habe „das Ausmaß der Anfälligkeit der Fichte unübersehbar” gemacht. Im Vergleich zum Berichtszeitraum 1998 bis 2017 ergab sich aufgrund der Dürrejahre 2018 bis 2020 eine um bis zu 189-fache Abweichung des Schadholzaufkommens.
Die Kronenverlichtung betrifft neben der Fichte und der Kiefer auch Laubholzarten wie die Buche und die Eiche, was oft zu einem geringeren Zuwachs führt. Gerade die Buche ist in den vergangenen Jahren durch Trockenheit und Dürre besonders betroffen, während die Eiche, aber auch die Birke und die Pappel besser auf den Klimawandel reagieren. In Naturwaldreservaten, von denen es in Deutschland 36.000 Hektar gibt, zeigt die Buche trotz Trockenheit und Dürre eine sehr gute Vitalität, die teilweise besser ist, als die vermeintlich an den Klimawandel besser angepasste Eiche.
Der Monitoringbericht 2023 des deutschen Umweltministeriums und des Umweltbundesamtes geht bei einem entsprechenden Waldumbau von einem erhöhten Laubholzaufkommen aus. Standorts- und klimaangepasste Nadelholzarten könnten möglicherweise nur durch Pflanzung in den künftigen Mischbeständen stabilisiert werden.