Bien-Holz

In zwei Bauabschnitten zum neuen Rundholzplatz

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 14.08.2024 - 13:20

Seit mehr als 30 Jahren hat sich Bien-Holz einen Namen als Spezialist für Palettenbretter und Sägenebenprodukte erarbeitet. In den beiden Sägewerken Lauterbach/Hessen und Uelzen/Niedersachsen werden jährlich rund 600.000 fm Rundholz zu Palettenschnittware verarbeitet.

Herausforderung: Platzverhältnisse

Holz mit leichten Krümmungen und weniger optimalem Wuchs läuft dabei ebenso über den Rundholzplatz wie mustergültig gewachsene Stämme. Nach langjährigem Betrieb stand im Werk Lauterbach 2023/24 eine Erneuerung der Rundholzanlage an. Dabei galt es, die neue Anlage während des laufenden Betriebs auf dem bestehenden Gelände zu errichten.

„Speziell die beengten Platzverhältnisse forderten uns einiges ab, denn die gewünschten Leistungsdaten waren schon ambitioniert“, beschreibt Thomas Schick, Projektleiter von Holtec, die Ausgangssituation. Im Mai 2023 begannen die Arbeiten an der neuen Kurzholzanlage, die inklusive aller Fundamentarbeiten nur wenige Monate später im November den Betrieb aufnahm. Bereits 14 Tage nachdem die ersten Stämme über die Holtec-Linie liefen, hat Bien-Holz die alte Rundholzanlage abgeschaltet und demontiert. „Aufgrund der hohen Leistung der neuen Anlage war es kein Problem, das Sägewerk kontinuierlich mit Holz zu versorgen“, erläutert Schick. „Aber bis zur Inbetriebnahme der zweiten Linie gab es in Lauterbach keine Langholzannahme.“

Effiziente Holzlogistik

Damit die Anlieferung der Stämme störungsfrei und ohne Wartezeiten verläuft, sind zwei Beschickungsförderer spiegelbildlich zueinander angeordnet. So können zwei Lkw gleichzeitig eigenständig ihr Holz entladen. Leistungsstarke Stufenschieber vereinzeln die Stämme und bringen sie auf die zentrale Längstransportlinie.

Zunächst bewertet der Bediener die Stämme visuell nach Qualität. Diese gelangen anschließend auf den Messblockzug, der mit einer modernen 3D-Messanlage ausgestattet ist. Stämme, die nicht reduziert werden müssen, werden geradeaus weitertransportiert. Andernfalls geht das Holz zur Erdstammreduzierung. Nach der Bearbeitung fügt die Anlage den Stamm automatisch wieder über einen Bypass in den Sortierblockzug ein, der ihn zu einer der 54 Boxen befördert.

Die Besonderheiten des Sägewerks: Hier wird ausschließlich 2,5 m kurzes Palettenholz gesägt und die Anforderungen an die Symmetrie der Stämme sind herabgesetzt, sodass auch krumme, unsymmetrische Rundhölzer verarbeitet werden. „Beim Transport von kurzen und gekrümmten Stämmen kommt schon sehr viel Unruhe in die Linie“, erläutert Schick. „Es ist vergleichbar mit dem Transport von Bananen auf einem Band: Diese liegen auch nicht ständig flächig auf, sondern nur auf Teilstücken. Auf diese Besonderheit musste Holtec die Anlage auslegen, um einen sicheren Transport aller Rundhölzer zu garantieren.“

Mit dem Start der Baustufe zwei, des neuen Langholzplatzes, stand die Demontage des alten Rundholzplatzes an.

Palettenbretter aus Langholz

Ein neuer Langholzplatz in einem Sägewerk, das sich auf den Einschnitt von Palettenholz spezialisiert hat, erschließt sich auf den ersten Blick nicht sofort, zumal alle Stämme an der Säge auf 2,5 m Länge gekappt werden. Aber ein hohes Maß an Flexibilität beim Holzeinkauf ist sowohl für Bien-Holz als auch die Forstwirtschaft und den Holzhandel wichtig. Genau wie auf dem Kurzholzplatz entladen die Lkw-Fahrer eigenständig auf den Beschickungsquerförderer. Ein leistungsstarker Leistenquerförderer vereinzelt die Stämme und übergibt sie an den Scheibeneinleger. Dieser entkoppelt die Linie, um die Stämme exakt der Kappsäge zuzuführen. An der Säge endet das Langholz und es gibt nur noch kurzes Holz.

„Bereits am 19. Februar 2024 lief das erste Holz über die neue Langholzanlage“, freut sich Klaus Oestreich, technischer Bereichsleiter bei Bien-Holz in Lauterbach. „Mit dem neuen Rundholzplatz sparen wir zwei bis drei Schichten pro Woche. Vor dem Umbau haben wir jeden Samstag die Anlage laufen lassen. Das ist jetzt nicht mehr notwendig. Und unter der Woche haben wir auch deutliche Einsparungen.“